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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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EU-Gelder für rechtsextreme Medien: Das System „Zur Zeit”–Mölzer

Ein mög­li­cher Finanz­skan­dal rund um die ehe­ma­li­ge EU-Frak­ti­on „Iden­ti­tät & Demo­kra­tie“ zeigt, wie öffent­li­che Gel­der an rech­te Netz­wer­ke flos­sen – auch nach Öster­reich. Im Zen­trum: die FPÖ-nahe Zeit­schrift „Zur Zeit“ und ihr Her­aus­ge­ber Andre­as Möl­zer, wie ein Recher­che­ver­bund veröffentlichte.

4. Juli 2025
Geldregen von der EU (Bild KI-gneriert)
Geldregen von der EU (Bild KI-gneriert)

Ein Prüf­be­richt der Gene­ral­di­rek­ti­on Finan­zen des Euro­päi­schen Par­la­ments belegt: Die mitt­ler­wei­le ver­bli­che­ne rechts­extre­me Frak­ti­on „Iden­ti­tät & Demo­kra­tie” (ID) hat in den Jah­ren 2019 bis 2024 rund 4,3 Mil­lio­nen Euro an EU-Gel­dern aus dem „Haus­halts­ar­ti­kel 400“ „unan­ge­mes­sen zu Las­ten des Haus­halts“ (falter.at, 3.7.25) ver­ge­ben. Nutz­nie­ßer waren par­tei­na­he Orga­ni­sa­tio­nen und Medi­en in meh­re­ren Län­dern – dar­un­ter auch in Öster­reich das rechts­extre­me Medi­um „Zur Zeit“.

„Zur Zeit“, 1997 von Andre­as Möl­zer gegrün­det, erhielt laut eines Recher­ches­teams von „Fal­ter“, „Die Zeit“, „Kon­tras­te“ und „Le Mon­de“ knapp 600.000 Euro von der ID-Frak­ti­on. Bei min­des­tens 427.045 Euro davon sei­en nach dem EU-Prüf­be­richt die EU-Ver­ga­be­re­geln nicht ein­ge­hal­ten wor­den. Die Prü­fer kri­ti­sie­ren feh­len­de Aus­schrei­bun­gen, über­höh­te Prei­se und unkla­re Leistungen.

Ohne Geldsegen aus Brüssel kein „Zur Zeit“?

Die Prü­fer sei­en zu einem bemer­kens­wer­ten Befund gekom­men: Ein Drit­tel der Ein­nah­men des Maga­zins „Zur Zeit“ stamm­te aus EU-Zuschüs­sen. Ohne die­se För­de­rung, so der Bericht, könn­te das Medi­um wirt­schaft­lich nicht bestehen. Aus­ge­rech­net jenes Maga­zin, das regel­mä­ßig gegen die „EU-Büro­kra­tie“ pole­mi­siert, lässt sich über Jah­re hin­weg aus Brüs­sel mitfinanzieren?

Ein Teil der Mit­tel floss laut EU-Prü­fung nicht direkt an das Medi­um, son­dern an die „Edi­ti­on K3“, ein Unter­neh­men im Eigen­tum von Wen­de­lin und Wolf-Rüdi­ger Möl­zer (1), geführt von Vater Andre­as. Die­se Fir­ma ist nur mit­tel­bar mit „Zur Zeit“ ver­bun­den, erhielt aber gro­ße Sum­men für „Anzei­gen“, ohne dass laut EU-Bericht eine Leis­tung doku­men­tiert wurde.

Die Prü­fer stel­len fest: Es sei nicht nach­ge­wie­sen wor­den, dass die Fir­ma berech­tigt war, im Namen des Maga­zins Rech­nun­gen zu stel­len – wes­halb die Zah­lun­gen als „ver­steck­te Sub­ven­tio­nen“ (falter.at) gewer­tet wur­den. Chris­toph Völk, Anwalt der betrof­fe­nen Fir­men weist die Vor­wür­fe zurück und betont gegen­über dem „Fal­ter“, es habe ord­nungs­ge­mä­ße Leis­tun­gen gegeben.

Ein bekanntes Muster: Die „Zur Zeit“-Förderungen seit vielen Jahren

Der aktu­el­le Fall steht nicht allein. Bereits 2009 deck­te das Maga­zin NEWS (22/08, 28.5.09) auf, dass „Zur Zeit“ min­des­tens 122 Arti­kel ver­öf­fent­licht hat­te, die mit EU-Mit­teln bezahlt wur­den. Die Finan­zie­rung erfolg­te nicht wie im neu ent­hüll­ten Fall über den Haus­halts­pos­ten 400, son­dern damals mit einer Null mehr, über das „Bud­get 4000“. Die Arti­kel waren teils mit dem Logo des Euro­päi­schen Par­la­ments gekenn­zeich­net. Die Autoren? Möl­zers Assis­ten­ten – etwa Bern­hard Toma­s­chitz, der gleich­zei­tig Chef­re­dak­teur des Maga­zins war und noch immer ist, und Dimit­rij Grieb, damals Chef vom Dienst. Auch Diet­mar Holz­feind (1), einst Möl­zers Assis­tent, schrieb mit.

2019 deck­te „Stoppt die Rech­ten” auf, dass ein als „Stu­die” titu­lier­tes Werk, das Harald Vilims­ky bei der „Edi­ti­on K3“ in Auf­trag gege­ben hat­te, mit Pla­gia­ten durch­setzt war – eben­falls finan­ziert aus dem Haus­halts­pos­ten 400.

Bemer­kens­wert war auch Möl­zers Umgang mit EU-Pri­vi­le­gi­en: Wäh­rend er sich öffent­lich gegen die „Finanz­ma­fia“ und EU-Luxus­pri­vi­le­gi­en stell­te, nahm er laut NEWS die steu­er­be­güns­tig­te EU-Zusatz­pen­si­on in Anspruch – ein Sys­tem, das die FPÖ als „abge­ho­be­nes Eli­ten­mo­dell“ kri­ti­sier­te, stell­te der News-Jour­na­list Kurt Kuch fest.

Andre­as Möl­zer war 2007 Mit­grün­der der rechts­extre­men EU-Frak­ti­on ITS. 2019 war die FPÖ Teil der Nach­fol­ge­for­ma­ti­on Iden­ti­tät & Demo­kra­tie, gemein­sam mit Le Pens „Ras­sem­blem­ent Natio­nal“, der AfD und Matteo Sal­vi­nis Lega. Auch das „Ras­sem­blem­ent Natio­nal“ und die AfD sind in die aktu­el­len Unge­reim­hei­ten ver­wi­ckelt. In der neu­en For­ma­ti­on „Patrio­ten für Euro­pa“, die nach der EU-Wahl 2024 gegrün­det wur­de, wur­den wie­der Inse­ra­te in „Zur Zeit“ geschal­tet – laut „Fal­ter“ erneut mit EU-Hinweis.

Öffentlich alimentierte Hetze

Seit der ers­ten Schwarz-Blau­en Regie­rung erhält „Zur Zeit“ jähr­lich auch Pres­se­för­de­rung aus dem Topf der öster­rei­chi­schen Steuerzahler*innen. 2024 waren es 46.802,74 Euro. In den Jah­ren von Tür­kis-Blau ent­hielt „Zur Zeit” Inse­ra­te vom FPÖ-geführ­ten Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um. Auch aus dem Spe­sen­topf des ehe­ma­li­gen Gra­zer FPÖ-Vize­bür­ger­meis­ters Mario Eustac­chio ließ sich das Möl­zer-Maga­zin finanzieren.

Alle Finan­zie­run­gen zei­gen, wie sich das rechts­extre­me Medi­um öffent­li­cher Gel­der bedient, um dann just gegen den Staat und die EU anzu­schrei­ben und „Mei­nungs­dik­ta­tur“ zu schrei­en. Es ist eine sys­te­ma­ti­sche Umwid­mung öffent­li­cher Mit­tel in den Dienst rechts­extre­mer Hetz­pu­bli­zis­tik bzw. deren Betreiber.

Zusätz­lich flos­sen über Jah­re Inse­ra­te und Groß­abon­ne­ments aus dem FPÖ-Par­la­ments­klub an das Maga­zin. Möl­zer selbst bestä­tig­te 2023 im „Fal­ter“, dass bereits bei der Grün­dung der Zeit­schrift durch den dama­li­gen Wie­ner FPÖ-Chef Rai­ner Paw­ko­wicz Groß­abos abge­schlos­sen wurden.

Fragen an die EU

Nun liegt es an der EU-Staats­an­walt­schaft und dem Haus­halts­kon­troll­aus­schuss des Par­la­ments, die Prü­fun­gen fort­zu­set­zen. Soll­te der Befund der Prü­fer bestä­tigt wer­den, könn­ten an die ID-Frak­ti­on Rück­for­de­run­gen in Mil­lio­nen­hö­he fol­gen. Ange­sichts der jah­re­lan­gen Pra­xis eines selt­sa­men Geld­ge­ba­rens ins­be­son­de­re von Rechts­au­ßen-EU-Frak­tio­nen, die immer wie­der auf­ge­deckt wur­den, stellt „Die Zeit“ berech­tig­te Fragen:

Aller­dings wirft der Prüf­be­richt nicht nur Fra­gen an die ultra­rech­te Frak­ti­on auf, son­dern auch an das Euro­pa­par­la­ment. Denn der Ver­dacht, dass die ID in Brüs­sel womög­lich nicht sau­ber wirt­schaf­tet, steht seit Jah­ren im Raum. War­um konn­te die Frak­ti­on den­noch unge­stört Spen­den und Auf­trä­ge abrech­nen, die nach Ansicht des Par­la­ments so offen­kun­dig gegen des­sen Regeln ver­sto­ßen? Wie­so über­prüf­te die Ver­wal­tung die Hono­rar­ver­ga­ben erst, nach­dem sich die Frak­ti­on im ver­gan­ge­nen Jahr auf­ge­löst hat­te? Wur­den die vie­len Hin­wei­se auf Unre­gel­mä­ßig­kei­ten nicht ernst genom­men? (zeit.de, 3.7.25)

Update 8.7.25: Die Euro­päi­sche Staats­an­walt­schaft hat mitt­ler­wei­le Ermitt­lun­gen gegen die ID auf­ge­nom­men.

Kon­tras­te, 3.7.25

➡️ 7.4.14: Eine ech­te Freunderlwirtschaft
➡️ 8.4.14: Das Bud­get 4000, Möl­zer und die „Aula“
➡️ 5.5.14: Öffent­li­che Gel­der für „Zur Zeit“ (I)
➡️ 6.5.14: Öffent­li­che Gel­der für FPÖ-Medi­en (II)
➡️ 8.5.19: Vilims­kys Pla­gi­at­kon­glo­me­rat: Was war die Leistung?
➡️ 8.10.19: Blaue Spe­sen­rit­ter (Teil 1): Andre­as Mölzer

Fußnote

1 Sohn Wen­de­lin ist seit 2024 erneut Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ter der FPÖ, Wolf-Rüdi­ger Mit­ar­bei­ter im FPÖ-Par­la­ments­klub. Diet­mar Holz­feind war bis 2024 Mit­ar­bei­ter der ID und ist seit 2024 Gene­ral­se­kre­tär der EU-Frak­ti­on „Euro­pa der Sou­ve­rä­nen Natio­nen” (ESN), der die AfD angehört.

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Schlagwörter: AfD | Anti-EU | FPÖ | Österreich | Rechtsextremismus | Weite Welt | Zur Zeit

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