Öffentliche Gelder für „Zur Zeit“ (I)

„Macht durch Inser­ate“, lautete eine Über­schrift in der let­zten Aus­gabe der Wochen­zeitung „Zur Zeit“(Nr.16–17/2014). Damit ken­nt sich das Blatt der Mölz­ers aus. Denn in den Jahren von SchwarzBlau sprudel­ten zunächst nicht nur die Mit­tel aus der Presse­förderung, son­dern auch aus den Inser­a­ten­töpfen der Min­is­te­rien für „Zur Zeit“ und andere frei­heitliche Publikationen.

In dem Beitrag „Macht durch Inser­ate“ empörte sich das Blatt über die Ein­stel­lung des Strafver­fahrens gegen Bun­deskan­zler Fay­mann, der, so wie Min­is­ter Oster­may­er, im Jahr 2011 von der FPÖ wegen des Ver­dachts der Untreue angezeigt wor­den war. Mit den Inser­at­en, die von ÖBB und ASFINAG bezahlt wur­den, sei in erster Lin­ie Wer­bung für Fay­mann betrieben und die Unternehmen dadurch geschädigt wor­den, so der Vor­wurf. Poli­tisch war das jeden­falls unsauber, aber strafrechtlich?

Und was ist dann mit den Inser­at­en, die in den ersten Jahren von Schwarz-Blau durch blaue Min­is­te­rien ver­an­lasst und in „Zur Zeit“ und anderen blauen Pub­lika­tio­nen geschal­tet wur­den? 2002 und 2003 ver­an­lasste der dama­lige Sozialmin­is­ter Haupt (FPÖ) sog­ar, dass die Inser­ate, mit denen über die Aufhe­bung der Unfall­rentenbesteuerung informiert wurde, auch in „Zur Zeit“ veröf­fentlicht wur­den. Das fiel damals nur deshalb nicht weit­er auf, weil der Sozialmin­is­ter schw­er­punk­t­mäßig Kärnt­ner Pub­lika­tio­nen mit den Unfall­renten-Inser­at­en ver­sorgte. Sog­ar die nur spo­radisch erscheinende Kla­gen­furter FPÖ-Zeitung „Unser Kla­gen­furt“ durfte sich über die entsprechen­den Inser­ate bzw. Gelder aus dem Sozialmin­is­teri­um freuen.

Bis zum Jahr 2005, also bis zur Spal­tung der FPÖ, wur­den so frei­heitliche Pub­lika­tio­nen wie „Zur Zeit“, die „Kärnt­ner Nachricht­en“, ja sog­ar Mini-Pub­lika­tio­nen wie die FPÖ-Senior­In­nen-Zeitschriften gen­erös mit Inser­aten­spenden durch frei­heitliche Min­is­te­rien ver­sorgt. Für „Zur Zeit“ waren das jeden­falls über 30.000 Euro. Dazu kamen aber auch noch die Mit­tel aus der „Presse­förderung“, die in den ersten Jahren von Schwarzblau für „Zur Zeit“ um einiges höher waren als in den let­zten Jahren. Erhielt „Zur Zeit“ 2013 45.780 Euro aus der Presse­förderung für Wochen­zeitun­gen, so waren es 2001 rund 58.000 , 2002 75.500 und 2003 64.000 Euro. Seit 2004 sind es ins­ge­samt 460.000 Euro.

Die Gelder aus EU-Töpfen fall­en da nicht zurück – 2004 zog Andreas Mölz­er für die FPÖ ins Europäis­che Par­la­ment ein und eröffnete sich für sein Wochen­blatt einen war­men Gel­dregen für Inser­ate aus dem Bud­get­topf 4000, der für EU-Abge­ord­nete pro Jahr rund 40.000 Euro für Öffentlichkeit­sar­beit ermöglicht. Bis zu den Wahlen heuer im Mai sprudelt das Geld aus diesem Topf auch an das kleine Medi­en­im­peri­um – möglicher­weise seit 2009 nicht nur die für Mölz­er reservierten Gelder, son­dern auch die von Ober­mayr. Wie viel von den 400.000 Euro (für Mölz­er) oder 600.000 Euro (Mölzer/Obermayr) ins­ge­samt an „Zur Zeit“ geflossen ist, kann nur von Mölz­er und Co. beant­wortet wer­den. Eine funk­tion­ierende Kon­trolle der ver­wen­de­ten Gelder gibt es bei frak­tion­slosen Abge­ord­neten nicht.