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Mélange KW 20/25 (Teil 1): Abfallwirtschaft vs. Burschenschafter und Orbáns „Frühjahrsputz”

Ein High­light aus der letz­ten Woche: Die Stadt Vil­lach setzt Abfall­wirt­schaft und Feu­er­wehr gegen ein Bur­schen­schaf­ter­tref­fen ein. In Nie­der­ös­ter­reich ist eine hef­ti­ge Dis­kus­si­on über drei Schü­ler ent­brannt, die im Unter­richt den Hit­ler­gruß dar­ge­bo­ten haben, was ohne erns­te Kon­se­quen­zen blieb. Rumä­ni­en hat in der Prä­si­dent­schafts­wahl gera­de noch ein­mal die Kur­ve gekratzt, aber Grund für Jubel gibt es kei­nen. Vik­tor Orbán treibt die Faschi­sie­rung Ungarns vor­an und nennt das „Früh­jahrs­putz“.

21. Mai 2025
Rückblick Diverses
Rückblick Diverses

Table of Contents

Togg­le
  • Villach/K: Abfall­wirt­schaft statt Burschenschafter
  • Scheibbs/NÖ: Hit­ler­gruß an Schu­le ohne Konsequenzen?
  • Graz-Linz: LASK-Fans auf Abwegen
  • Frauenkirchen/B: Schmie­re­rei­en in Mittelschule
  • Wien-Inne­re Stadt: Haken­kreuz-Rit­ze­rei aus „Lan­ge­wei­le“
  • Rumä­ni­en: Wahl­er­geb­nis wenig Grund für Jubel
  • Ungarn: Der „Früh­jahrs­putz” des Vik­tor Orbán

Villach/K: Abfallwirtschaft statt Burschenschafter

Groß waren die Plä­ne der deutsch­na­tio­na­len Bur­schen­schaft „Armi­nia Vil­lach“ fürs heu­ri­ge Jahr. Man woll­te am kom­men­den Wochen­en­de das 120. Stif­tungs­fest wür­dig bege­hen – mit der Aus­rich­tung des ÖPR-Bur­schen­tags und grö­ße­ren Events, die am 24. Mai auch auf den Vil­la­cher Rat­haus­platz mit einem „Stadt­platz­schop­pen“ füh­ren hät­ten sollen.

Doch zuerst kam ein Video an die Öffent­lich­keit, auf dem Töne, die aus der Armi­nen­bu­de dran­gen, zu hören sind. Da soll die Rede von einem „SS-Sturm­st­überl“ gewe­sen sein, in das man gehen wol­le, es folg­ten wei­te­re „SS“-Laute.

Schon im Vor­feld beklag­te man die gerin­ge „Koope­ra­ti­ons­be­reit­schaft“ der Stadt Vil­lach „bei der Bereit­stel­lung geeig­ne­ter Mas­sen­quar­tie­re“. Der Ein­druck dürf­te sich nun ver­stärkt haben. Am Vil­la­cher Rat­haus­platz hat die Stadt nun selbst eine Ver­an­stal­tung ange­mel­det. „Am 24. Mai fin­det nun eine Art Leis­tungs­schau der Abfall­wirt­schaft und Feu­er­weh­ren statt. Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger Vil­lachs sol­len dadurch Infor­ma­tio­nen über essen­zi­el­le Infra­struk­tur der Stadt bekom­men.“ (kleinezeitung.at, 13.5.25)

Der Sym­bol­ge­halt von Abfall­ent­sor­gung und Feu­er­wehr passt zwei­fel­los, um Bur­schen­schaf­ter aus dem öffent­li­chen Raum zu ver­trei­ben. Auch Gegen­de­mons­tra­tio­nen zum Bur­schen­tag sei­en laut „Klei­ne Zei­tung“ ange­mel­det worden.

Scheibbs/NÖ: Hitlergruß an Schule ohne Konsequenzen?

An einer Mit­tel­schu­le im Bezirk Scheibbs zeig­ten drei Schü­ler wäh­rend des Unter­richts den Hit­ler­gruß. Die Schu­le reagier­te zunächst mit dem Aus­schluss der Bur­schen von der bevor­ste­hen­den Sport­wo­che. Nach einer Beschwer­de der Eltern eines Schü­lers hob die Bil­dungs­di­rek­ti­on die­se Ent­schei­dung jedoch auf, da laut Schul­un­ter­richts­ge­setz ein Aus­schluss nur bei Selbst- oder Fremd­ge­fähr­dung zuläs­sig sei. Die Bil­dungs­di­rek­ti­on beton­te: „Das Zei­gen eines Hit­ler­gru­ßes zählt in die­sem Fall nicht zu einer Gefähr­dung bzw. Selbst­ge­fähr­dung.“ Die Schü­ler, alle unter 14 Jah­re alt und somit straf­un­mün­dig, erhiel­ten ledig­lich eine Verwarnung.

Die Ent­schei­dung sorg­te für Unmut unter Lehr­kräf­ten und Eltern. Nach­dem Lehrervertreter*innen zuerst von „abso­lu­tem Hand­lungs­be­darf“ spra­chen, da es für der­ar­ti­ge Vor­fäl­le kei­ne aus­rei­chen­den dis­zi­pli­na­ri­schen Mög­lich­kei­ten gebe und gefor­dert wur­de, den Begriff der Fremd­ge­fähr­dung im Gesetz zu über­den­ken, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich „ideo­lo­gi­scher Anste­ckung“, ver­fie­len Personalvertreter*innen, aber auch der nie­der­ös­ter­rei­chi­sche Bil­dungs­di­rek­tor plötz­lich in Schwei­gen, wie der ORF Nie­der­ös­ter­reich (16.5.25) berichtet:

Bil­dungs­di­rek­tor Karl Fritt­hum stand die gesam­te Woche nicht für ein Inter­view zur Ver­fü­gung, die obers­ten Per­so­nal­ver­tre­ter der Pflicht­schul- und AHS-Leh­re­rin­nen und ‑Leh­rer, die der ÖVP-nahen Frak­ti­on Christ­li­cher Gewerk­schaf­ter (FCG) ange­hö­ren, sag­ten ver­ein­bar­te Inter­view­ter­mi­ne kurz­fris­tig – in einem Fall 40 Minu­ten davor – ab. Ein Per­so­nal­ver­tre­ter der SPÖ-nahen Frak­ti­on Sozi­al­de­mo­kra­ti­scher Gewerk­schaf­ter (FSG) ließ einen Tage zuvor fixier­ten Inter­view­ter­min eben­falls 40 Minu­ten vor­her platzen.

Eltern zeig­ten sich ent­täuscht über die Rück­nah­me des Aus­schlus­ses und die man­geln­de Infor­ma­ti­on durch die Schu­le. Sie kri­ti­sier­ten, dass Leh­rern „die Hän­de gebun­den“ sei­en und die Schü­ler nun das Gefühl hät­ten, „dass sie tun und las­sen kön­nen, was sie wol­len“.

Die Bil­dungs­di­rek­ti­on erklär­te, die Schü­ler hät­ten sich ein­sich­tig gezeigt und der Vor­fall sei gemein­sam mit allen Betei­lig­ten auf­ge­ar­bei­tet wor­den. Den­noch wur­de von Eltern­sei­te bezwei­felt, dass die Ent­schei­dung zur Teil­nah­me an der Sport­wo­che tat­säch­lich gemein­sam getrof­fen wur­de. Der Fall könn­te als Prä­ze­denz­fall die­nen, da Beschwer­den gegen Aus­schlüs­se von Schul­ver­an­stal­tun­gen bis­lang sel­ten waren, dies sich aber nun ändern könn­te. Auch an ande­ren Schu­len war es üblich, Schü­ler aus dis­zi­pli­nä­ren Grün­den von Aus­flü­gen aus­zu­schlie­ßen, obwohl das Gesetz dies nur bei Gefähr­dung vor­sieht. Letzt­lich durf­ten in Scheibbs alle fünf ursprüng­lich aus­ge­schlos­se­nen Schü­ler – dar­un­ter auch zwei mit ande­rem Fehl­ver­hal­ten – an der Sport­wo­che teilnehmen.

Graz-Linz: LASK-Fans auf Abwegen

Beim Aus­wärts­spiel des LASK gegen den GAK kam es zu ras­sis­ti­schen Belei­di­gun­gen aus dem eige­nen Fan­la­ger gegen­über meh­re­ren Spie­lern der eige­nen Mann­schaft. In einer offi­zi­el­len Aus­sendung zeig­te sich der Ver­ein „zutiefst erschüt­tert“ und beton­te, dass „men­schen­ver­ach­ten­de und dis­kri­mi­nie­ren­de Aus­ru­fe in kei­ner Wei­se mit den Wer­ten unse­res Klubs ver­ein­bar sind“. (zit. nach laola1.at, 18.5.25) Die Mann­schaft ver­zich­te­te nach Spie­len­de bewusst auf den Gang zu den mit­ge­reis­ten Fans.

Beson­ders bit­ter: Auch beim Regio­nal­li­ga-Spiel der LASK Ama­teu­re gegen den SC Weiz am ver­gan­ge­nen Frei­tag gab es eine Ent­glei­sung eines Fans zu bekla­gen. Ein Zuschau­er, der laut über­ein­stim­men­den Aus­sa­gen der orga­ni­sier­ten Fan­sze­ne zuzu­rech­nen ist, äußer­te sich laut­stark in einer Wei­se, wel­che unzwei­fel­haft eine Ver­herr­li­chung natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gedan­ken­guts dar­stellt. „Der LASK hat die­sen Vor­fall umge­hend zur Anzei­ge gebracht, ein sofor­ti­ges Haus­ver­bot aus­ge­spro­chen und wird bei der Öster­rei­chi­schen Fuß­ball-Bun­des­li­ga ein bun­des­wei­tes Sta­di­on­ver­bot bean­tra­gen”, so der Ver­ein. (laola1.at, 18.5.25)

Frauenkirchen/B: Schmierereien in Mittelschule

In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai wur­den im Pau­sen­hof der Mit­tel- und Volks­schu­le Frau­en­kir­chen zahl­rei­che Ober­flä­chen durch Graf­fi­ti schwer beschä­digt. Neben Fuß­ball-Slo­gans wur­den auch Haken­kreu­ze und ras­sis­ti­sche Inhal­te angebracht.

Bür­ger­meis­ter Han­nes Schmid zeig­te sich erschüt­tert und beton­te, dass die Tat die Wer­te der Stadt­ge­mein­de – Viel­falt, Respekt, Mit­ein­an­der und Wert­schät­zung – in scho­ckie­ren­der Wei­se ver­letzt habe. Aus poli­zei­tak­ti­schen Grün­den wer­den der­zeit kei­ne Details zu den Ermitt­lun­gen bekannt­ge­ge­ben. Die Kos­ten für Rei­ni­gung und Wie­der­her­stel­lung wer­den auf einen mitt­le­ren fünf­stel­li­gen Betrag geschätzt. (Quel­le: bvz.at, 12.5.25)

Wien-Innere Stadt: Hakenkreuz-Ritzerei aus „Langeweile“

Ein 62-Jäh­ri­ger Öster­rei­cher wur­de dabei erwischt, als er mit einem Tape­ten­mes­ser ein Haken­kreuz in eine Park­bank geritzt hat. Ein Zeu­ge ver­stän­dig­te die Polizei.

In der Ver­neh­mung zeig­te sich der Beschul­dig­te gestän­dig. Als Motiv gab er Lan­ge­wei­le an, ein poli­tisch moti­vier­ter Hin­ter­grund wur­de von ihm bestrit­ten. Über Anord­nung der Staats­an­walt­schaft Wien wur­de er wegen des Ver­dachts des Ver­sto­ßes gegen das Ver­bots­ge­setz und wegen des Ver­dachts der Sach­be­schä­di­gung auf frei­em Fuß ange­zeigt. (LPD Wien via polizei-nachrichten.at, 17.5.25)

Rumänien: Wahlergebnis wenig Grund für Jubel

Nach der rumä­ni­schen Prä­si­dent­schafts­wahl herrscht zwar viel­fach Erleich­te­rung, dass der par­tei­lo­se Nicuşor Dan sich mit 54 % der Stim­men gegen den rechts­extre­men Geor­ge Simi­on (46 %) durch­ge­setzt hat. Der Grund für Dans letzt­lich kla­ren Sieg lag in der zum ers­ten Wahl­gang deut­lich gestie­ge­nen Wahlbeteiligung.

Dan ver­dankt sei­nen Sieg auch dem Umstand, dass es ihm gelang, die Wäh­ler­schaft in Rumä­ni­en zu mobi­li­sie­ren, wäh­rend Simi­on sein Poten­ti­al in der ers­ten Run­de schon weit­ge­hend aus­ge­reizt hat­te. Die Wahl­be­tei­li­gung, die in der ers­ten Run­de bei knapp über 53 Pro­zent gele­gen hat­te, stieg im Stich­ent­scheid auf fast 65 Pro­zent. (faz.net, 19.5.25)

Aber Dans poli­ti­sche Wur­zeln und die Stär­ke der Rechts­extre­men geben wenig Grund für Jubel. Die „taz“ (19.5.25) schreibt über Dan:

Der Mathe­ma­ti­ker Dan war 2016 einer der Mit­be­grün­der der neo­li­be­ra­len USR, trat aber bereits ein Jahr spä­ter aus der Par­tei aus. Der Grund dafür waren sei­ne kon­ser­va­ti­ven Vor­stel­lun­gen zu Ehe und Homo­se­xua­li­tät. Nach­dem er 2020 zum Ober­bür­ger­meis­ter von Buka­rest gewählt wur­de, sti­chel­ten sei­ne frü­he­ren Par­tei­freun­de immer wie­der gegen ihn.
Einer von ihnen nann­te ihn einen „Besen­kam­mer-Mes­si­as“. Ein ande­rer bezeich­ne­te ihn als „fun­da­men­ta­len Anti­mo­der­nis­ten“ und „urba­ne­ren Legio­när“. Mit der Bezeich­nung Legio­när ist die rumä­ni­sche Faschis­ten­be­we­gung der Zwi­schen­kriegs­zeit gemeint, bekannt unter den Namen „Legi­on des Erzengels“.
Als Ober­bür­ger­meis­ter von Buka­rest zöger­te Dan, die Fer­tig­stel­lung eines Holo­caust­mu­se­ums zu bewil­li­gen und eine Büs­te von Mir­cea Vul­că­nes­cu aus dem öffent­li­chen Raum zu ent­fer­nen. Vul­că­nes­cu war bis 1944 Mit­glied der mit Hit­ler ver­bün­de­ten faschis­ti­schen rumä­ni­schen Regie­rung und wur­de nach dem Zwei­ten Welt­krieg als Kriegs­ver­bre­cher verurteilt.

Trotz Dans Sieg bleibt die rechts­extre­me Gefahr bestehen: 6,2 Mil­lio­nen Men­schen, dar­un­ter vie­le Auslandsrumän*innen, stimm­ten für Simi­on. Die­ser kün­dig­te an, sei­nen Kampf für ein „sou­ve­rä­nes Rumä­ni­en“ – gemeint ist damit ein nach Russ­land ori­en­tier­ter Kurs – fortzusetzen.

Wie das Amen im Gebet bei Wahl­nie­der­la­gen von Rechts­extre­men folg­te Ver­schwö­rungs­ge­heul über Wahl­ma­ni­pu­la­ti­on. In Öster­reich nahm „AUF1“ die Pole Posi­ti­on ein und ver­mel­de­te um 21 Uhr, kurz, nach­dem die ers­ten Exit Polls bekannt gewor­den waren: „Gestoh­le­ne Wahl? Mas­si­ve Vor­wür­fe des Wahl­be­trugs in Rumä­ni­en“. „report24“ wit­ter­te am Tag dar­auf eine „geo­po­li­ti­sche Steue­rung“.

Der Wahl­nie­der­la­ge von Simi­on ging ein selt­sa­mer Besuch in Wien vor­aus, wie der „Fal­ter“ (12.5.25) berich­tet. Dem­nach sei Simi­on nur weni­ge Stun­den nach sei­nem Wahl­sieg im ers­ten Wahl­gang der rumä­ni­schen Prä­si­dent­schafts­wah­len inko­gni­to nach Wien gereist. Sein Auf­ent­halt in Wien war kurz; er reis­te mit leich­tem Gepäck und flog noch am sel­ben Tag wei­ter nach Sibiu.

Er habe in Wien einen wich­ti­gen Poli­ti­ker getrof­fen: so erklär­te Simi­on gegen­über rumä­ni­schen Medi­en sei­nen öster­rei­chi­schen Zwi­schen­stopp. Die Iden­ti­tät die­ses Poli­ti­kers woll­te er nicht enthüllen. (…)
Haben sich FPÖ-Poli­ti­ker mit Simi­on auch am 5. Mai getrof­fen? „Nein”, sagt ein Pres­se­spre­cher des frei­heit­li­chen Klubs. Die Spit­zen der Par­tei sei­en ab elf Uhr Vor­mit­tags beim „Gedenk­tag gegen Gewalt und Ras­sis­mus im Geden­ken an die Opfer des Natio­nal­so­zia­lis­mus” im Par­la­ment gewe­sen. Von einem offi­zi­el­len Tref­fen mit Simi­on wis­se er nichts. (falter.at)

Bereits am 21. März hat­te Simi­on ein Kon­zert im Fer­di­nan­di­hof auf Ein­la­dung des FPÖ-Freun­des Ronald F. Schwar­zer besucht. Wal­ter Rosen­kranz habe dort nur musi­ziert und Simi­on nicht getrof­fen, hieß es aus der FPÖ. Im April war Simi­on erneut auf Visi­te in Öster­reich, um in Vösen­dorf Wahl­kampf bei Auslandsrumän*innen zu machen.

Simi­on erklär­te, sein letz­ter Besuch in Wien sei Teil sei­ner Wahl­kam­pa­gne gewe­sen. Er kün­dig­te an, davon Fotos ver­öf­fent­li­chen zu wol­len, um sei­ne Unter­stüt­zer in Öster­reich sicht­bar zu machen. Dar­auf war­ten wir noch immer.

Ungarn: Der „Frühjahrsputz” des Viktor Orbán

Vik­tor Orbáns Regie­rung ver­schärft ihren Kurs gegen poli­ti­sche Gegner*innen, NGOs und unab­hän­gi­ge Medi­en in Ungarn. Was Orbán „Früh­jahrs­putz” nennt, ist eine wei­te­re Faschi­sie­rung des Landes.

Die Rede war selbst für Vik­tor Orb­ans Ver­hält­nis­se aggres­siv. Am Natio­nal­fei­er­tag vom 15. März bezeich­ne­te der unga­ri­sche Regie­rungs­chef sei­ne Geg­ner und Kri­ti­ker als «Wan­zen, die den Win­ter über­lebt haben». Er kün­dig­te eine Säu­be­rung für Ostern an, bei der man die Finanz­ma­schi­ne­rie zer­stö­ren wer­de, die mit «kor­rup­ten Dol­lars» Poli­ti­ker, Rich­ter, Jour­na­lis­ten, zwie­lich­ti­ge Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen (NGO) und poli­ti­sche Akti­vis­ten gekauft habe. Die­se gesam­te «Schat­ten­ar­mee» wer­de auf­ge­löst, erklär­te Orban.
Die ent­mensch­li­chen­de Spra­che, die an die­je­ni­ge der Natio­nal­so­zia­lis­ten oder jüngst des Kreml-Regimes erin­nert, lös­te viel Empö­rung aus. Der unga­ri­sche Jour­na­lis­ten­ver­band pro­tes­tier­te eben­so wie die Rich­ter­ver­ei­ni­gung oder die Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten. (nzz.ch, 15.5.25)

Kon­kret wur­den bereits ein­schnei­den­de Geset­ze ver­ab­schie­det: Unter dem Vor­wand des Kin­der­schut­zes wur­de die jähr­li­che Pri­de-Para­de in Buda­pest ver­bo­ten. Eine Ver­fas­sungs­än­de­rung ermög­licht zudem, Doppelstaatsbürger*innen die unga­ri­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit zu ent­zie­hen, wenn sie angeb­lich im aus­län­di­schen Inter­es­se han­deln. Dies könn­te ins­be­son­de­re auf den lang­jäh­ri­gen Regie­rungs­geg­ner Geor­ge Sor­os abzielen.

Nun plant die Regie­rungs­par­tei Fidesz ein wei­te­res Gesetz, das es der soge­nann­ten Sou­ve­rä­ni­täts­be­hör­de erlaubt, aus dem Aus­land unter­stütz­te Orga­ni­sa­tio­nen, die Ein­fluss auf die öffent­li­che Mei­nung neh­men, auf eine schwar­ze Lis­te zu set­zen. Als Gefahr für die Sou­ve­rä­ni­tät gilt laut Fidesz jede Kri­tik an „ver­fas­sungs­mä­ßi­gen Wer­ten“ wie dem demo­kra­ti­schen Zustand des Lan­des, dem tra­di­tio­nel­len Fami­li­en­mo­dell, christ­li­chen Wer­ten oder Frie­den und Sicher­heit. Damit kann prak­tisch jede regie­rungs­kri­ti­sche NGO oder jedes Medi­um zum Ziel wer­den. Gelis­te­ten Orga­ni­sa­tio­nen dro­hen der Ver­lust steu­er­li­cher Vor­tei­le, hohe Stra­fen oder ein Tätig­keits­ver­bot, wenn sie wei­ter­hin aus­län­di­sche Mit­tel annehmen.

Wegen des ver­lang­ten Ein­flus­ses auf die Mei­nungs­bil­dung dürf­te die Vor­la­ge vor allem auf NGO und Medi­en abzie­len. Die Pro­ble­ma­tik liegt aber in den schwam­mi­gen Begriff­lich­kei­ten, die der poli­ti­schen Will­kür Tür und Tor öff­nen. Der Regie­rung geht es zudem expli­zit auch um die Unter­stüt­zung mit EU-Gel­dern, für die sich Orga­ni­sa­tio­nen bewer­ben kön­nen. Die­ser Punkt ver­stösst mut­mass­lich gegen euro­päi­sches Recht. (nzz.ch)

Bereits 2020 hat­te der Euro­päi­sche Gerichts­hof ein ähn­li­ches Gesetz auf­ge­ho­ben; ein wei­te­res Ver­fah­ren läuft. Bis zu einer Ent­schei­dung könn­ten jedoch Jah­re vergehen.

Die Oppo­si­ti­on sieht in dem Gesetz eine „Kriegs­er­klä­rung“ und einen wei­te­ren Schritt zur „Puti­ni­sie­rung“ Ungarns. Peter Magyar, Vor­sit­zen­der der stärks­ten Oppo­si­ti­ons­par­tei Tis­za, spricht von einer über­schrit­te­nen roten Linie und ver­mu­tet, dass Fidesz ange­sichts sin­ken­der Umfra­ge­wer­te und wirt­schaft­li­cher Pro­ble­me eine Wahl­nie­der­la­ge fürch­tet. Magyars Par­tei führt seit Mona­ten in den unab­hän­gi­gen Umfra­gen, trotz Dif­fa­mie­rungs­kam­pa­gnen und sei­ner eige­nen Ver­gan­gen­heit als Fidesz-Günstling.

Die Regie­rung recht­fer­tigt die Geset­zes­in­itia­ti­ve mit dem Schutz demo­kra­ti­scher Insti­tu­tio­nen vor aus­län­di­scher Mani­pu­la­ti­on, doch Kri­ti­ker sehen dar­in den Abschied von euro­päi­schen Stan­dards. Es besteht die Sor­ge, dass das Gesetz genutzt wer­den könn­te, um Magyar und sei­ne Par­tei von der Wahl aus­zu­schlie­ßen, da auch Par­tei­en als mei­nungs­bil­den­de Orga­ni­sa­tio­nen gelten.

Zusätz­lich ver­schärft sich der Kon­flikt mit der Ukrai­ne: Die Regie­rung wirft Magyar und Tis­za vor, mit Kiew zu kol­la­bo­rie­ren, nach­dem angeb­li­che unga­ri­sche Spio­ne in der Ukrai­ne fest­ge­nom­men wur­den. Orbán behaup­tet, die Ukrai­ne wol­le mit Unter­stüt­zung von Tis­za eine natio­na­le Umfra­ge zum EU-Bei­tritt Ungarns beein­flus­sen, lie­fert dafür jedoch kei­ne Bewei­se. Das geplan­te Gesetz könn­te auch in die­sem Zusam­men­hang zur Anwen­dung kommen.

➡️ nzz.ch, 15.5.25: Orb­ans «Früh­lings­putz»: Ungarns Regie­rung fürch­tet eine Wahl­nie­der­la­ge und star­tet einen neu­en Angriff auf NGO und Medi­en (Pay­wall)

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