Am 28. Oktober 2024 feierten die Burschen der Arminia Villach, es sei laut „Kleine Zeitung” „geredet, gesungen, getrunken und geraucht” worden. Das wurde auf einem Video festgehalten.
Die Aufnahme beginnt harmlos. Auch als ein Fenster im ersten Stock geöffnet wird, ist im Hintergrund das Lied „Sarà perché ti amo“ von Ricchi e Poveri zu hören. Doch plötzlich hat ein junger Mann die Idee und meint, man wolle ins „SS-Sturmstüberl“ gehen. Ein anderer antwortet: „Wer macht denn so was?“ Dabei werden die Worte „wer macht“ überbetont, sodass man auch „Wehrmacht“ verstehen kann. (kleinezeitung.at, 12.3.25)
Das ist wohl schon eindeutig genug. Doch es geht noch weiter:
Weitere Männer antworten daraufhin mehrmals mit „SS“. Nach rund 40 Sekunden findet einer der Anwesenden, dass man das Fenster zumachen solle, der öffentlich wahrnehmbare Auftritt ist vorbei. Ebenso wie das Video, das laut Recherchen der Kleinen Zeitung von einem öffentlichen Platz aufgenommen wurde. (kleinezeitung.at)
Wie reagieren die Arminen auf diese Fakten? Sie bestreiten das Gesagte nicht, bezeichnen es aber als „Wortmüll“ und „sinnbefreites Blödeln“. Nichts davon sei dem Nazi-Milieu zuzuordnen: „Es ist Hetze, über sie mit illegalen Aufnahmen öffentlich ein Urteil zu provozieren.“ (kleinezeitung.at) Mit „Sturmstüberl“ sei ein Gasthaus gemeint gewesen, das mit diesem Namen in Villach nicht existiert – nur ein „Turmstüberl“, bei dem ein Eigner auch Obmann der Arminen ist.
Es folgte noch der Versuch einer Entlastungsoffensive: Das Video sei „versteckt“ aus einer Schießscharte der Stadtmauer gefilmt worden. Selbst wenn, wo ist das Problem, wenn damit NS- Wiederbetätigung aufgedeckt wurde?
Was fehlt? Ein Hinweis, dass Ermittlungen wegen des Verdachts der Wiederbetätigung aufgenommen wurden. Und eine Erklärung des Familienministeriums, dass die Förderungen des Bundes an den ÖPR, den Dachverband der deutschnationalen pennalen Verbindungen, überprüft bzw. eingestellt werden.
Nachdem die Arminen bereits im letzten Jahr beim Villacher Kirtag auffällig wurden, kommt die Veröffentlichung der Affinität zu „SS“-Lauten wohl zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Verbindung trägt anlässlich ihres 120. Stiftungsfestes Ende Mai den ÖPR-Burschentag aus. Schon vor der letzten Enthüllung jammerten zwei Alte Herren in einer internen Aussendung darüber, dass „die Stadt Villach und ihre Institutionen leider nur wenig Kooperationsbereitschaft bei der Bereitstellung geeigneter Massenquartiere zeigen“. Die Bereitschaft dürfte nun kaum größer geworden sein. Bliebe aber noch das „(S)Turmstüberl“, in dem ein Massenquartier mit Schlafsäcken eingerichtet werden könnte.