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Geschichtsrevisionistisches Treffen an den Rheinwiesen und eine Österreicherin mittendrin

Eine deut­sche Grup­pe plant einen drei­tä­gi­gen Auf­marsch als „Rhein­wie­sen- und Ahrtal­tref­fen“, eine Salz­bur­ge­rin werkt im Kern­team der Orga­ni­sa­ti­on. In deren öffent­li­cher Kom­mu­ni­ka­ti­on geht’s viel um Herz, Lie­be und Frie­den, dahin­ter steckt aller­dings ein mit neo­na­zis­ti­schen Nar­ra­ti­ven getränk­ter hand­fes­ter Geschichts­re­vi­sio­nis­mus. Eine Recher­che von AROB (Anti­fa­schis­ti­sche Recher­che Ober­berg) und „Stoppt die Rechten“.

8. Mai 2023

Aufruf, in die geschlossene TG-Gruppe "Rheinwiesen- und Ahrtaltreffen" zu kommen: "Ihr lieben Herzmenschen ..." (Screenshot TG-Gruppe "Herzen handeln"
Auf­ruf, in die geschlos­se­ne TG-Grup­pe „Rhein­wie­sen- und Ahrtal­tref­fen” zu kom­men: „Ihr lie­ben Herz­men­schen …” (Screen­shot TG-Gruppe)

Ihr lie­ben Herz­men­schen, wer von Euch im Mai am Rhein­wie­sen- und Ahrtal­tref­fen teil­neh­men möch­te und noch nicht in der dafür ein­ge­rich­te­ten Grup­pe ist, möge sich bit­te bei mir mel­den. Ich füge Euch dann gern hin­zu“, tönt es süß­lich vom Inha­ber der Tele­gram-Grup­pe „Her­zen han­deln“. Die geschlos­se­ne Grup­pe „Rhein­wie­sen- und Ahrtal Tref­fen 2022 u. 2023“ hat mitt­ler­wei­le mehr als 400 Mit­glie­der, im Orga­ni­sa­ti­ons­team für das Tref­fen, das vom 10. bis 12. Mai nahe den am Rhein gele­ge­nen Orten Rema­gen und Sin­zig (Rhein­land-Pfalz) statt­fin­den soll, agie­ren vor­wie­gend fünf Per­so­nen: Oli­ver Kloth, Geschäfts­füh­rer einer Fir­ma für Brand­schutz­ar­ti­kel und Unter­neh­mens­be­ra­tung, sei­ne Lebens­ge­fähr­tin Nan­cy Man­do­dy, der nie­der­län­di­sche Eso­te­ri­ker Lex van Some­ren, die Heil­prak­ti­ke­rin Kris­ti­na Krü­ger und die pen­sio­nier­te Salz­bur­ger Kunst­his­to­ri­ke­rin Cathe­ri­ne T.. In den State­ments aus der Grup­pe wird manch­mal ver­klau­su­liert, manch­mal recht offen blan­ker Geschichts­re­vi­sio­nis­mus inklu­si­ve Täter-Opfer-Umkehr betrieben.

"Gespräch der Fünf zum Rheinwiesen u. Ahrtaltreffen" am 5.4.23 mit einer medidativen Einlage. Mit den Hauptorganisator*innen Catherine T., Olover Kloth, Nancy Mandody, dazu Kristina Kürger und Lex van Someren
„Gespräch der Fünf zum Rhein­wie­sen u. Ahrtal­tref­fen” am 5.4.23 mit einer medi­ta­ti­ven Ein­la­ge. Mit den Hauptorganisator*innen Cathe­ri­ne T., Oli­ver Kloth, Nan­cy Man­do­dy, dazu Kris­ti­na Krü­ger und Lex van Someren
Die Rhein­wie­sen­la­ger (April-Sep­tem­ber 1945)
Ab April 1945 hat­ten die Alli­ier­ten unter US-ame­ri­ka­ni­scher Bewa­chung ent­lang des Rhein 23 Lager für deut­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne (Pri­soner of War Tem­po­ra­ry Enclo­sure, PWTE) errich­tet, zuerst vor­wie­gend, um zu ver­hin­dern, dass Deut­sche auf die Sei­te der noch nicht besieg­ten Tei­le von Nazi-Deutsch­land wech­seln. Allei­ne bei den Orten Rema­gen und Sin­zig waren in zwei Lagern („Gol­de­ne Mei­le“) auf Äckern ohne fes­te Unter­künf­te und wenig Nah­rung 300.000 Gefan­ge­ne in Haft. Ab Mai wur­den die Bedin­gun­gen ver­bes­sert, aber auch suk­zes­si­ve Häft­lin­ge ent­las­sen. Im Sep­tem­ber 45 waren alle Rhein­la­ger wie­der auf­ge­löst. Die Zahl der Todes­op­fer wird laut wis­sen­schaft­li­chen For­schun­gen zwi­schen 10.000 und maxi­mal 40.000 geschätzt – bei rund einer Mil­li­on Men­schen, die ins­ge­samt in den Rhein­wie­sen­la­gern inhaf­tiert waren.

Rechts­extre­me stri­cken aus den Lagern gräu­el­pro­pa­gan­dis­ti­sche Erzäh­lun­gen und ver­brei­ten, es sei­en Hun­dert­tau­sen­de bis zu einer Mil­li­on Häft­lin­ge gezielt umge­bracht wor­den. Den Gip­fel der Per­fi­die stellt die Lüge dar, Opfer aus den Rhein­wie­sen­la­gern sei­en aus­ge­gra­ben und als jüdi­sche KZ-Opfer aus­ge­ge­ben worden.

Neo­na­zi-Auf­läu­fe („Trau­er­mär­sche“) bei den Rhein­wie­sen hat es bereits in der Ver­gan­gen­heit gege­ben – zuletzt zog im Novem­ber 2021 aller­dings nur mehr ein küm­mer­li­cher Hau­fen von um die 50 Per­so­nen durch Remagen.

Ange­mel­det hat­te die Demons­tra­ti­on ein Funk­tio­när der Par­tei „Die Rech­te“, auch Mit­glie­der der NPD waren gekom­men. (…) Doch mach­te ihr Trans­pa­rent deut­lich, dass die Trau­er nur ein Vor­wand war, um einen Ver­schwö­rungs­my­thos zu ver­brei­ten. Auf den Rhein­wie­sen, so die Behaup­tung, habe die US-Armee absicht­lich eine Mil­li­on Kriegs­ge­fan­ge­ne ster­ben las­sen. Die­se Behaup­tung ist unter Rechts­ra­di­ka­len beliebt. (spiegel.de, 4.7.22, Arti­kel zum Down­load)

Die alli­ier­ten Gefan­ge­nen­la­ger an den Rhein­wie­sen gehö­ren zusam­men mit der Bom­bar­die­rung von Dres­den zu den wich­tigs­ten Opfer-Topoi der rechts­extre­men und neo­na­zis­ti­schen Sze­ne – bei­de strah­len über Deutsch­land hin­aus. So fan­den die inzwi­schen zusam­men­ge­schrumpf­ten Nazi-Auf­mär­sche in Dres­den in ihren Glanz­zei­ten mit reger öster­rei­chi­scher Betei­li­gung – neben Gott­fried Küs­sel trieb sich 2010 etwa auch Mar­tin Sell­ner dort her­um – statt.

Grup­pie­run­gen aus dem eso­te­risch-reichs­bür­ger­li­chen Milieu, die sich rund um den 1945 gebo­re­nen US-Ame­ri­ka­ner Wil­liam Toel scha­ren, haben nun die Rhein­wie­sen für sich ent­deckt. Toel, der 800.000 Todes­op­fer in den dor­ti­gen Lagern her­bei­fan­ta­siert, tourt seit Jah­ren durch Deutsch­land und will die durch die Alli­ier­ten geschun­de­ne deut­sche Volks­see­le, so sei­ne Erzäh­lung, wie­der zum Erwa­chen brin­gen, damit der allen über­le­ge­ne deut­sche Geist Heil über die gesam­te Welt brin­gen kön­ne. Das ken­nen wir in mar­tia­li­sche­rer Tona­li­tät samt mör­de­ri­schen Aus­wir­kun­gen aus der Vergangenheit!

Toel inter­pre­tiert jedoch nicht nur die deut­sche Geschich­te auf eine ein­deu­tig revi­sio­nis­ti­sche Wei­se, son­dern pro­phe­zei­te in deut­li­cher Anleh­nung an QAnon-Nar­ra­ti­ve einen „per­fek­ten Sturm“, der Deutsch­land von der seit 1945 andau­ern­den Unter­jo­chung befrei­en wer­de. Mit den Coro­na-Demos und den mul­ti­plen Kri­sen wit­ter­te auch Toel Mor­gen­luft und wag­te sich an kon­kre­te Datums­an­ga­ben – ab 13./14. Jän­ner 2023 – für das Auf­kom­men des ersehn­ten Sturms und die danach­fol­gen­de Befrei­ung. Der Sturm traf aller­dings nicht ein­mal als Lüf­terl ein, was Toel selbst im Ver­schwö­rungs­mi­lieu hef­ti­ge Kri­tik ein­ge­bracht und sei­ne Apologet*innen in schwe­re Erklä­rungs­nö­te getrie­ben hatte.

Bericht der PZ-news am 8.2.22: "US-Amerikaner und Nazi-Ikone William Toel war zu Gast bei der Corona-Demo in Pforzheim" (Screenshot PZ-news.de)
Bericht der PZ-news am 8.2.22: „US-Ame­ri­ka­ner und Nazi-Iko­ne Wil­liam Toel war zu Gast bei der Coro­na-Demo in Pforz­heim” (Screen­shot PZ-news.de)

Unterstützung aus Österreich

Die 62-jäh­ri­ge tief im eso­te­ri­schen Sumpf ein­ge­gra­be­ne Salz­bur­ge­rin Cathe­ri­ne T. betreibt eine Rei­he von Social Media-Kanä­len, wo sie auch schon vor der Pan­de­mie vom „Deep Sta­te“, von „Dun­kel­mäch­ten“, „Q‑Drops“ und ande­ren ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­schen Hirn­ge­spins­ten gefa­selt hat­te. Anfang März 2020 führ­te T. in den Räum­lich­kei­ten einer Auto­bahn­rast­stät­te am Wal­ser­berg ein öffent­li­ches Gespräch mit dem Leip­zi­ger Reichs­bür­ger und QAnon-Anhän­ger Hans Joa­chim Mül­ler. Ins Inter­net gelie­fert hat die Ver­an­stal­tung „Oki­TALK“, eine im nie­der­ös­ter­rei­chi­schen St. Mar­tin (Bezirk Melk) ansäs­si­ge Radio- und Video-Platt­form, die zu einem vir­tu­el­len Hot­spot für ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­sche und staats­feind­li­che Akteur*innen gewor­den ist. Aber nicht nur T., son­dern auch wei­te­re Organisator*innen des Rhein­wie­sen­la­ger-Tref­fens sind auf Oki­TALK aktiv.

T. wur­de 2022 am Salz­bur­ger Lan­des­ge­richt wegen Holo­caust­ver­harm­lo­sung rechts­kräf­tig zu 15 Mona­ten beding­ter Haft ver­ur­teilt. Sie hat­te u.a. behaup­tet, nach dem Ende des Zwei­ten Welt­kriegs sei­en 1,6 Mil­lio­nen Lei­chen von Deut­schen zu jüdi­schen Opfern umeti­ket­tiert wor­den, um die Zahl der ermor­de­ten Juden künst­lich zu erhö­hen. Tat­säch­lich habe es wäh­rend des Natio­nal­so­zia­lis­mus nicht mehr als 600.000 jüdi­sche Opfer gege­ben. In einem Video behaup­te­te T., Juden sei­en „die Wur­zel allen Übels“ und sprach in die­sem Zusam­men­hang auch von einer „sata­ni­schen Kult­ge­mein­schaft“. Beim Pro­zess ver­such­te T. ihre nazis­ti­schen Ent­glei­sun­gen noch mit einer Lebens­kri­se zu recht­fer­ti­gen, in der sie sich damals befun­den habe, agiert nun jedoch trotz­dem mit­ten in der Rhein­wie­sen-Grup­pe, in denen sinn­glei­che Äuße­run­gen wider­spruchs­los getä­tigt werden.

Cathe­ri­ne T. mäan­dert durch­aus erfolg­reich – allei­ne auf ihrem Tele­gram-Kanal hat sie 30.300 Abonnent*innen – im (rechts)esoterischen Milieu her­um. Sie teilt russ­land­pro­pa­gan­dis­ti­sche Inhal­te (etwa dass das Mas­sa­ker im ukrai­ni­schen But­scha erfun­den sei) und tritt regel­mä­ßig in diver­sen eso­te­risch-ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­schen Set­tings auf. Im Jän­ner 2021 führ­te sie mit dem vom deut­schen Ver­fas­sungs­schutz als rechts­extrem ein­ge­stuf­ten und auf­grund sei­ner ver­ba­len Exzes­se mit Haft­be­fehl aus­ge­stat­te­ten QAnon-Anhän­ger Oli­ver Janich einen „Mei­nungs­aus­tausch”. Im Novem­ber 2022 hat­te sie erst­mals Wil­liam Toel nach Öster­reich (Seekirchen/Wallersee) ein­ge­la­den. Ein You­tube-Video von dem Gespräch beginnt bereits mit der viel­sa­gen­den Ein­blen­dung: „Was wäre wenn die Geschich­te eine gro­ße Lüge ist?” Anfang April 2023 ist Toel ein wei­te­res Mal „im Raum Salz­burg“ aufgetreten.

Catherine T. mit Toel in Seekirchen/Wallersee am 30.11.22: "Was wäre wenn die Geschichte eine große Lüge ist?" (Screenshot YT)
Cathe­ri­ne T. mit Toel in Seekirchen/Wallersee am 30.11.22: „Was wäre wenn die Geschich­te eine gro­ße Lüge ist?” (Screen­shot YT)

Auf einer von T. betrie­be­nen Shop-Web­site bewirbt sie in diver­sen Mer­chan­di­sing-For­men ein von ihr selbst her­ge­stell­tes „His­to­rien­ge­mäl­de“, das die im August 2020 ver­such­te Erstür­mung des deut­schen Reichs­tags­ge­bäu­des durch Rechts­extre­me und Staats­ver­wei­ge­rer glo­ri­fi­ziert. Dazu schreibt T. beschö­ni­gend: „Als am 30. August 2020 eine fröh­li­che Men­schen­men­ge die Trep­pen des deut­schen Reichs­tags mit ihren schwen­ken­den Fah­nen beleb­ten, war mir klar, die­se Bil­der der gro­ßen Frei­heits-Demo in Ber­lin wür­den in die Geschich­te eingehen.“

Catherine T. präsentiert auf der Website ihres Webshops ihr "Historiengemälde" zur versuchten Erstürmung des deutschen Reichstags in Berlin 2020 (Screenshot Webshop)
Cathe­ri­ne T. prä­sen­tiert auf der Web­site ihres Web­shops ihr „His­to­rien­ge­mäl­de” zur ver­such­ten Erstür­mung des deut­schen Reichs­tags in Ber­lin 2020 (Screen­shot Webshop)

Teure Pseudo-Therapie für die deutsche Seele

Eine direk­te per­so­nel­le Ver­flech­tung des Rhein­wie­sen-Orga­ni­sa­ti­ons­teams gibt es mit den Ver­an­stal­tern eines Semi­nars, das T. mehr­fach bewor­ben hat. Dar­in wur­de für den 22./23. April 2023 wie­der ein­mal ins Bun­des­land Salz­burg gela­den – den genau­en Ver­an­stal­tungs­ort erfuh­ren nur Ange­mel­de­te; ein Foto lässt jedoch dar­auf schlie­ßen, dass das dubio­se Trei­ben am Atter­see statt­ge­fun­den haben wird. Schon zuvor, im Okto­ber 2022, hat­te die Trup­pe mit die­sem Semi­nar eben­falls im „Salz­bur­ger Land” gastiert.

Seminar "Veritas-Bergleiter" am 22./23.4.23 mit Bild vom Attersee: "Der genaue Seminarort wird nach Anmeldung mitgeteilt" (Screenshot Website "Friedensprojekt")
Semi­nar „Veri­tas Berglei­ter” am 22./23.4.23 mit Bild vom Atter­see: „Der genaue Semi­nar­ort wird nach Anmel­dung mit­ge­teilt” (Screen­shot Web­site „Frie­dens­pro­jekt”)

Um wohl­fei­le 485 Euro Semi­nar­ge­bühr (exklu­si­ve Unter­kunft und Ver­pfle­gung) für gera­de ein­mal ein­ein­halb Tage ver­spre­chen Nan­cy Man­do­dy, der Ex-Apo­the­ker Cars­ten Pöt­ter und Oli­ver Kloth auf ihrer harm­los klin­gen­den Platt­form „Frie­dens­pro­jekt“ eine Aus­bil­dung zum „Veri­tas Beglei­ter“. Ziel des Semi­nars sei, „das deut­sche Volk beim Erwa­chungs­pro­zess“ the­ra­peu­tisch zu unter­stüt­zen, wobei beim deut­schen Volk auch Österreicher*innen und sogar Schweizer*innen mit­ge­meint sind. Das erwei­tert prak­ti­scher­wei­se die poten­ti­el­le Kli­en­tel für die pseu­do-the­ra­peu­ti­schen Semi­na­re. Als Aus­gangs­the­sen zu den Semi­nar­in­hal­ten wer­den die­sel­ben geschichts­re­vi­sio­nis­ti­schen Ver­satz­stü­cke wie im Kon­text des Rhein­wie­sen-Tref­fens ange­führt. Auf der Frie­dens­pro­jekt-Web­site sind etwas ver­steckt Sät­ze zu lesen wie:

Das deut­sche Volk wur­de von ihren [sic!] Ahnen abge­trennt – Gesche­hen u.a. 1945 und dar­über hin­aus in den Rheinwiesenlagern
Die Deut­schen soll­ten nicht mehr in Krea­ti­vi­tät, ana­ly­ti­schem Den­ken und Wahr­heits­fin­dung geschult wer­den. Somit wur­de der deut­sche Geist wei­ter verkrüppelt.
Die Fami­lie als Rück­grat der Gesell­schaft wur­de geschwächt – nach dem zwei­ten Welt­krieg waren die Fami­li­en meist zer­rüt­tet, die Frau­en ohne Mann und oft­mals geschän­det, die Kin­der oft trau­ma­ti­siert und vater­los. Vie­le, oft männ­li­che Ein­wan­de­rer wur­den in Deutsch­land auf­ge­nom­men, das deut­sche Volk somit vermischt.
Das deut­sche Volk wur­de ihrer Männ­lich­keit beraubt – es ist seit dem zwei­ten Welt­krieg ver­pönt, Stär­ke zu zei­gen; Schwä­che wur­de zur neu­en Tugend erklärt. Patri­ot zu sein wur­de unter Stra­fe gestellt.

Seminar zum "Veritas-Begleiter", auf der Leinwand: "Die Rheinwiesenlager stellen eine Zäsur in der sogenannten zivilisierten Welt da" (Screenshot eines Imagefilms von "Friedensprojekt")
Semi­nar zum „Veri­tas-Beglei­ter”, auf der Lein­wand: „Die Rhein­wie­sen­la­ger stel­len eine Zäsur in der soge­nann­ten zivi­li­sier­ten Welt da” (Screen­shot eines Image­films von „Frie­dens­pro­jekt”; Mar­kie­rung SdR)
Seminar zum "Veritas-Begleiter", Nazi-Jargon auf der Leinwand: "Umzüchtung, Umvolkung", "Genetische Durchmischung der weißen Rasse" (Screenshot eines Imagefilms von "Friedensprojekt")
Semi­nar zum „Veri­tas-Beglei­ter”, Nazi-Jar­gon auf der Lein­wand: „Umzüch­tung, Umvol­kung”, „Gene­ti­sche Durch­mi­schung der wei­ßen Ras­se” (Screen­shot eines Image­films von „Frie­dens­pro­jekt”; Mar­kie­rung SdR)
Seminar zum "Veritas-Begleiter", Fake-Infos auf der Leinwand: "Vorrangig war es jedoch ein Massenmordplan an Deutschen; vorgesehen war die Vernichtung von bis zu 40 Prozent des deutschen Volkes." (Screenshot eines Imagefilms von "Friedensprojekt")
Semi­nar zum „Veri­tas-Beglei­ter”, Fake-Infos auf der Lein­wand: „Vor­ran­gig war es jedoch ein Mas­sen­mord­plan an Deut­schen; vor­ge­se­hen war die Ver­nich­tung von bis zu 40 Pro­zent des deut­schen Vol­kes.” (Screen­shot eines Image­films von „Frie­dens­pro­jekt”)

Am 4.2.23 berich­te­te die „Sie­ge­ner Zei­tung“ über eine letzt­lich geschei­ter­te Unter­kunfts­fin­dung von Pöt­ter und Kloth: Semi­nar mit Reichs­bür­ger-The­sen und gefähr­li­chen Heil-Ver­spre­chen geplatzt.“ Kloth hat­te in einem Hotel im Raum Sie­gen (NRW) Semi­nar­raum und Zim­mer mit der erlo­ge­nen Anga­be, es hand­le sich um eine Ver­an­stal­tung über Brand­schutz, reserviert.

Statt­des­sen bucht Kloth die Räu­me für den Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker Pöt­ter. Die Sie­ge­ner Zei­tung kon­fron­tiert den Geschäfts­füh­rer [gemeint ist Kloth; Anmk. SdR] damit: „Herr Pöt­ter hat­te Bes­se­res zu tun, als sich um die Buchung zu küm­mern“, wie­gelt Kloth ab. Auch bei Pöt­ter selbst fragt die SZ an. „Herr Kloth hat nur eine Dienst­leis­tung für mich erbracht, mehr nicht“, behaup­tet Pöt­ter. Spä­ter lenkt er ab: „Es geht um Brand­schutz – aber um emo­tio­na­len Brand­schutz.“ Aha. (Sie­ge­ner Zeitung)

Das Hotel can­cel­te schließ­lich die Buchung der uner­wünsch­ten Gäs­te. In Öster­reich konn­te das­sel­be Semi­nar am Atter­see offen­bar unge­stört statt­fin­den, wie ein Video in der TG-Grup­pe „Her­zen han­deln“ zeigt.

In Plüsch gehüllter Neonazismus und wenn die Verpackung fällt

Bei „Her­zen han­deln“ und dem „Frie­dens­pro­jekt“ kom­men die neo­na­zis­ti­schen Ver­satz­stü­cke mit einer qua­si in Plüsch gehüll­ten Dra­ma­tur­gie daher: Es gehe um eine Hei­lung der Ver­let­zun­gen und Trau­ma­ta, die deut­sche Volks­see­le wer­de danach die Welt mit Lie­be über­zie­hen. Beson­ders in der geschlos­se­nen Tele­gram-Grup­pe zum Tref­fen fällt jedoch in aller Regel­mä­ßig­keit die schö­ne Ver­pa­ckung. Was dann übrig bleibt, ist glas­kla­rer Neo­na­zis­mus in der alt­be­kann­ten men­schen­ver­ach­ten­den Form.

Oliver Kloth leitet ein den Holocaust leugnendes Posting in der TG-Gruppe "Rheinwiesen- und Ahrtaltreffen" weiter: "Der Kanal 'Auschwitz Truth' stellt aktuell jede Menge frische Twitter-Tweets zu bekannten Inhalten rund um das Thema 'Holocaust' ein. Offenbar wird jetzt Twitter geflutet mit Wahrheit. Es ist vorbei mit der LÜGE als der elementaren Grundlage des satanischen Wirkens der Zionisten." (Screenshot TG)
Oli­ver Kloth lei­tet ein den Holo­caust leug­nen­des Pos­ting in der TG-Grup­pe „Rhein­wie­sen- und Ahrtal­tref­fen” wei­ter: „Der Kanal ‚Ausch­witz Truth’ stellt aktu­ell jede Men­ge fri­sche Twit­ter-Tweets zu bekann­ten Inhal­ten rund um das The­ma ‚Holo­caust’ ein. Offen­bar wird jetzt Twit­ter geflu­tet mit Wahr­heit. Es ist vor­bei mit der LÜGE als der ele­men­ta­ren Grund­la­ge des sata­ni­schen Wir­kens der Zio­nis­ten.” (Screen­shot TG)
Oliver Kloth leitet einen den Holocaust leugnenden Text in der TG-Gruppe "Rheinwiesen- und Ahrtaltreffen" weiter. (Screenshot TG)
Oli­ver Kloth lei­tet einen den Holo­caust leug­nen­den Text in der TG-Grup­pe „Rhein­wie­sen- und Ahrtal­tref­fen” wei­ter. (Screen­shot TG)

In Deutsch­land sind die Behör­den infor­miert, ein Bünd­nis ruft zu Pro­test­ak­tio­nen gegen die Ver­samm­lung am Rhein auf. Aber auch in Öster­reich soll­te der Ver­fas­sungs­schutz hin­se­hen, vor allem dann, wenn hier­zu­lan­de die braun getön­ten Ver­an­stal­tun­gen stattfinden.

➡️ Wei­ter­füh­ren­de Recher­che von AROB mit ver­tie­fen­den Infor­ma­tio­nen zu den nicht-öster­rei­chi­schen Akteur*innen und zu den Nar­ra­ti­ven inner­halb der Grup­pe: Holo­caust­leug­ner, Ver­schwö­rungs­ideo­lo­gen, Revi­sio­nis­ten und Eso­te­ri­ker beim Rhein­wie­sen­la­ger­tref­fen am 10.05. bis 12.05.2023”

Oliver Kloth: "Es kommen mehrere aus Österreich." (zum Rheinwiesen-Treffen 2023; Screenshot TG)
Oli­ver Kloth: „Es kom­men meh­re­re aus Öster­reich.” (zum Rhein­wie­sen-Tref­fen 2023; Screen­shot TG)