Lesezeit: 1 Minute

Wels (OÖ): Die 88 bei einem Facebook-Poster

Ein­mal mehr: Tat­ort Face­book. In Wels stand am Frei­tag, 27.2., ein Pos­ter vor einem Geschwo­re­nen­se­nat in Wels, weil er zwi­schen Dezem­ber 2014 und Febru­ar 2014 mehr­mals Ein­trä­ge – auf­ge­passt FPÖ! – mit dem Zah­len­code 88 ver­se­hen hat­te und auch wei­te­re Pos­tings mit ein­deu­ti­ger NS- Ten­denz abge­setzt hat­te. Man könn­te natür­lich schon ins Grü­beln kom­men, war­um die […]

28. Feb 2015

Man könn­te natür­lich schon ins Grü­beln kom­men, war­um die „88“ auf dem Face­book-Pro­fil eines Neo­na­zi mit 15 Mona­ten beding­ter Haft abge­straft wird, wäh­rend bei einer „88“ in einer FPÖ-Pres­se­aus­sendung nicht ein­mal zu Ermitt­lun­gen kommt, weil es für die Staats­an­walt­schaft anschei­nend kei­nen aus­rei­chen­den Anfangs­ver­dacht gibt!

Bei dem Wel­ser Ange­klag­ten gab’s – zuge­ge­ben — noch eini­ge wei­te­re Bele­ge für die NS- Wie­der­be­tä­ti­gung. So kom­men­tier­te er eine Ver­an­stal­tung in der KZ-Gedenk­stät­te Maut­hau­sen mit dem FB-Ein­trag: „Was kann man mit dem Gesin­del in Maut­hau­sen schon tun? …außer ein­hei­zen“. Zusätz­lich gab’s noch ein Pos­ting mit einem Bild von Adolf Hit­ler, „das mit dem Schrift­zug „Seit über 55 Jah­ren ver­misst” und „Adolf bit­te mel­de dich! Deutsch­land braucht Dich” ver­se­hen war“ (APA, 27.2.2015).

Der Ange­klag­te ver­tei­dig­te sich mit dem Hin­weis, dass er die ‚Such­mel­dung‘ wit­zig gefun­den habe. Die Geschwo­re­nen fan­den das nicht so wit­zig und befan­den ihn ein­stim­mig der NS-Wie­der­be­tä­ti­gung für schul­dig. Resul­tat: die 15 Mona­te bedingt – das Urteil ist auch bereits rechtskräftig.

So und jetzt dür­fen wir wei­ter­rät­seln, war­um die Staats­an­walt­schaft Wien bei der 88 in der FPÖ-Pres­se­aus­sendung nicht ein­mal einen Anfangs­ver­dacht erken­nen konn­te.