Offenhausen/Wels (OÖ): Lügen der Braunen gescheitert

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Es war ein sehr durch­sich­ti­ger Kri­mi­na­li­sie­rungs­ver­such: Als der Wel­ser Jour­na­list Mar­kus Rach­bau­er das Trei­ben rund um die AfP-Aka­de­mie in Offen­hau­sen mit sei­ner Kame­ra fest­zu­hal­ten ver­such­te, wur­den eini­ge „Kame­ra­den“ auf ihn auf­merk­sam und ver­such­ten ihn zu behindern.

Zunächst war­fen sie Stei­ne auf den PKW, und dann leg­te sich ein Nazi-Kame­rad auf die Motor­hau­be des ste­hen­den PKW, um so eine „Atta­cke“ von Mar­kus Rach­bau­er simu­lie­ren zu können.


Rechts­extre­me sam­meln sich zur AFP-Aka­de­mie 2010 in Offenhausen

Aus dem damals von Mar­kus Rach­bau­er ver­fass­ten Gedächtnisprotokoll:

Wie­der­um wur­de ich also an der Wei­ter­fahrt gehin­dert und zum Ste­hen­blei­ben genö­tigt. Plötz­lich sprang die­ser (14.34 Uhr) auf die Motor­hau­be mei­nes Autos. Ich ver­such­te nach der ers­ten Schreck­se­kun­de, lang­sam rück­wärts zu fah­ren, damit er wie­der von der Hau­be run­ter ging. Zwi­schen­zeit­lich hat­te sich aber ein wei­te­rer Mann, der mir eben­falls bekann­te N. B., auf der Rück­sei­te mei­nes Autos posi­tio­niert und hin­der­te mich dar­an. Der auf mei­ner Motor­hau­be Lie­gen­de bekam dann – ver­mut­lich von A. – die Anwei­sung, dass es schon pas­sen wür­de und dass er wie­der run­ter gehen kön­ne. Gemeint war wohl, dass der gestell­te „Unfall“ hin­läng­lich mit Kame­ra doku­men­tiert sei. Ich fuhr dann sofort von der Stel­le weg und ver­ließ Offenhausen.

Der Ver­such der Kri­mi­na­li­sie­rung und Ver­leum­dung von Mar­kus Rach­bau­er war so stüm­per­haft aus­ge­führt, dass ihm kein Erfolg beschie­den war: Die Staats­an­walt­schaft Wels hat nach einem Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten die Ermitt­lun­gen ein­ge­stellt. Hier die Pres­se­mit­tei­lung vom Mar­kus Rachbauer:

Ver­leum­dungs­ver­such von Rechts­extre­men gegen Anti­fa­schis­ten gescheitert

Am 16. Okto­ber 2010 fand im Gast­hof Lau­ber in Offen­hau­sen ein Tref­fen der neo­na­zis­ti­schen Par­tei „Arbeits­ge­mein­schaft für demo­kra­ti­sche Poli­tik“ statt. Auch ich fand mich an die­sem Tag vor Ort ein, um das brau­ne Trei­ben foto­gra­fisch zu doku­men­tie­ren. Nach­dem sich vor Ort kei­ner­lei Poli­zei­be­am­te befan­den und Offen­hau­sen zu einer Art „natio­nal­be­frei­ten Zone“ mutiert war, fühl­ten sich die Teil­neh­mer der Ver­an­stal­tung offen­bar beson­ders sicher und tra­ten auch gegen­über mir äußerst aggres­siv auf. So wur­de mehr­mals ver­sucht, mich an der Wei­ter­fahrt mit mei­nem Auto zu hin­dern. Die­se Ver­su­che gip­fel­ten dar­in, dass sich ein 16jähriger Teil­neh­mer der Ver­an­stal­tung auf die Motor­hau­be mei­nes Fahr­zeugs, des­sen Motor zu die­sem Zeit­punkt abge­stellt war, fal­len ließ, um so einen Ver­kehrs­un­fall zu simu­lie­ren und mich kri­mi­na­li­sie­ren zu kön­nen. Zwei umste­hen­de „Kame­ra­den“ und eine „Kame­ra­din“ tra­ten als „Zeu­gIn­nen“ des „Unfalls“ auf. Der 16jährige behaup­te­te, ich habe ihm eine Ver­let­zung im Geni­tal­be­reich zuge­fügt und zeig­te mich wegen Kör­per­ver­let­zung und Imstich­las­sen eines Ver­letz­ten bei der Poli­zei in Guns­kir­chen an.

Drei Tage nach dem Vor­fall tisch­te auch die bekann­te Neo­na­zi-Home­page „Alpen-Donau.info“ unter dem Titel „Mar­kus Rach­bau­er gibt Gas“ die Lügen­ge­schich­te auf und nann­te mei­ne ver­meint­li­che Wohn­adres­se, die aber „nur für Post vom Anwalt“ ver­wen­det wer­den solle.

Als Reak­ti­on auf das gegen mich ein­ge­lei­te­te Straf­ver­fah­ren bean­trag­te ich die Ein­set­zung eines Unfall­sach­ver­stän­di­gen. Die­ser hegt in sei­nem Gut­ach­ten Zwei­fel an der Dar­stel­lung des ver­meint­li­chen „Unfall­op­fers“, da etwa die angeb­li­chen Ver­let­zun­gen nicht mit des­sen Schil­de­rung des Unfall­her­gangs zusam­men pass­ten. Die Staats­an­walt­schaft Wels stell­te dar­auf­hin das Straf­ver­fah­ren gegen mich am 4. April 2011 ein. Die­se Geschich­te zeigt auf, dass Rechts­extre­me mitt­ler­wei­le nicht ein­mal mehr davor zurück­schre­cken, Straf­ta­ten zu insze­nie­ren, um unlieb­sa­me Kri­ti­ke­rIn­nen zu ver­leum­den und zu kriminalisieren.

Mar­kus Rachbauer

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