Wien: Extremist Rehak will kandidieren

Der mit ein­er guten Beamten­pen­sion aus­ges­tat­tete Min­is­te­ri­al­rat in Ruhe Gün­ter Rehak (70) will es wis­sen. Mit der „Liste Wien” wollen Rehak und Co. bei den Wiener Gemein­der­ats- und Land­tag­wahlen antreten und damit der FPÖ von noch weit­er rechts Konkur­renz machen.

Rehak zählt zur bei Recht­sex­tremen und Neon­azis beson­ders beliebten Gruppe der Renegat­en à la Horst Mahler, Bernd Rabehl und Gün­ter Maschke. Diese dür­fen bei ein­schlägi­gen Ver­anstal­tun­gen sog­ar referieren und wer­den dann gerne als Beleg für die „weltan­schauliche Offen­heit” abgefeiert.

Rehak war in seinem früheren Leben ein­mal Vor­sitzen­der des (damals ziem­lich ver­schnar­cht­en) Ver­ban­des Sozial­is­tis­ch­er Stu­dentIn­nen (VSStÖ), was bei diversen Recht­sex­tremen noch immer Gruselschauer aus­löst. Danach wurde er im Bun­deskan­zler­amt mit einem Posten ver­sorgt. Spätestens seit Anfang der 1990er-Jahre ist Rehak in recht­sex­tremen Kreisen unter­wegs: mit einem Pri­vatgutacht­en für Gerd Hon­sik (bevor dieser nach Spanien abge­taucht ist), als Ref­er­ent bei der Burschen­schaft Olympia (über die „Dik­tatur der Gut­men­schen”) im Jahr 2001 oder etwa der „Gesellschaft für freie Pub­lizis­tik”, natür­lich auch bei der Arbeits­ge­mein­schaft für demokratis­che Poli­tik (AfP). [1] [2] Gegen Rehak liefen auch Strafanzeigen und Diszi­pli­narver­fahren (vgl. par­la­men­tar. Anfrage). Auch im FPÖ-Umfeld war Rehak gern gese­hen­er Gast bzw. Referent.

Im März 2007 trat Rehak als Ref­er­ent beim „Tag der Volk­streuen Jugend” des neon­azis­tis­chen Bun­des Freier Jugend (BfJ) in St. Johann /Pongau auf. Die Ver­anstal­tung der Neon­azis vom BfJ wurde vom Ver­fas­sungss­chutz aufgelöst und Rehaks Kof­fer beschlagnahmt.

Im Herb­st 2007 war Rehak bei jen­er Geburt­stags­feier von Zur Zeit als Ref­er­ent aktiv, wo kurz vor dem Abspie­len eines Videos mit David Irv­ing die eben­falls anwe­sende Bar­bara Rosenkranz den Saal ver­ließ und ihre Ansicht­en zum Ver­bots­ge­setz zum besten gab.

Welch Geis­te­skind Rehak ist, belegt am besten ein Inter­view mit „News” aus dem Jahr 2006 (22.10.06), das wir hier in den wichtig­sten Pas­sagen wiedergeben:

NEWS: Sie waren Sekretär unter Bruno Kreisky, wieso fühlen Sie sich jet­zt bei den Recht­en heimis­ch­er als bei den Linken?

Rehak: Ich finde bei den so genan­nten Recht­en mehr Res­o­nanz, weil sie weniger ver­het­zt sind.

NEWS: Sie gel­ten als guter Bekan­nter von Gerd Hon­sik, der wegen der Auschwitz-Lüge verurteilt wurde. Wur­den in Auschwitz Ihrer Mei­n­ung nach Juden ver­gast? Gab es dort ein KZ?

Rehak: Dazu sage ich nichts.

NEWS: Warum?

Rehak: Ich äußere mich nur inhaltlich zu The­men, über die man frei disku­tieren kann.

NEWS: Sie stört also das Ver­bots­ge­setz. Welche Punk­te darin am meisten?

Rehak: Dass eine poli­tis­che Partei ganz ein­fach ver­boten wer­den kann: die NSDAP. Man kann doch nicht jede Bewe­gung, in deren Namen ein­mal Ver­brechen began­gen wur­den, gle­ich in Bausch und Bogen verbieten.

NEWS: Wären Sie heute lieber Mit­glied der NSDAP, als dass Sie ein­mal SPÖ-Mit­glied waren?

Rehak: Mir schwebt etwas vor, das bei­des vereint.

Rehak hat heute die Absicht bekan­nt­gegeben, im Herb­st mit der „Liste Wien” kan­di­dieren zu wollen, „damit Wien nicht untergeht”.

Sollte es Rehaks Truppe tat­säch­lich schaf­fen, die erforder­liche Anzahl von Unter­schriften zu sam­meln, wird die Wahlbe­hörde wohl über die Nichtzu­las­sung entschei­den müssen. Rehak hat schon genü­gend Punk­te für eine Nichtzu­las­sung nach dem Ver­bots­ge­setz gesammelt.

Par­la­men­tarische Anfrage und Anfragebeantwortung