Lend/Sbg: Neonazi-Gewalttäter
Der Administrator (23) einer fünfköpfigen Gruppe, die sich irreführend „Pedo-Hunting“ nannte, und seine Freundin (24) waren in Lend die mutmaßlichen Haupttäter von zwei auf Video festgehaltenen schweren Gewaltverbrechen, über die die „Kronen Zeitung“ zunächst am 29.3.25 berichtete:
Laut „Krone“-Informationen gab sich Ende Oktober 2024 eine Frau (25) gegenüber einem steirischen Opfer (Mitte 20) als 16-Jährige aus und verabredete mit dem Mann ein Treffen bei einem Parkplatz. Dort tauchten plötzlich maskierte Männer auf, die den Mann brutal verprügelten und ihm Pfefferspray ins Gesicht sprühten.
Vier Tage später folgte der zweite Vorfall am selben Ort, mutmaßlich mit demselben Lockvogel. Ein Einheimischer wurde von den Tätern mit einem Baseballschläger geschlagen, die Haare wurden ihm abrasiert. Und einer der Täter, ein Deutscher, trat mit Springerstiefeln gegen den Kopf des Opfers – deshalb wird wegen versuchten Mordes ermittelt.
Am 12.4.25 legte die „Krone“ nach und schrieb, dass bei einem Lokalaugenschein in Lend die gleichen Nazi-Aufkleber gesichtet wurden, die auch beim Hauptbeschuldigten im Auto gefunden wurden: „Neben Mordversuch und schwerer Körperverletzung wird der Gruppe auch Wiederbetätigung vorgeworfen.“
Wien: „Hate Crime“-Täter aufgedeckt
Eine Gruppe Jugendlicher hat mutmaßlich einen 49-jährigen Mann in Wien über „Grindr“ gedatet und ihn beim Date geschlagen und beraubt. Der 16-jährige Jugendliche, der dabei als Lockvogel diente, hat sich mittlerweile der Polizei gestellt, berichtete puls24 am 15.4.25.
Unklar ist, ob es zwischen der sechsköpfigen Gruppe und den anderen „Hate-Crime“-Fällen, die in den letzten Wochen unter den irreführenden Selbstbezeichnungen „Pedo-Hunter“ bekannt wurden, einen Zusammenhang gibt und ob sich die Wiener Gruppe auch politisch verorten lässt.
Villach/K: Preußischer Reichsbürger verhaftet
Warum die Fans des „Bundesstaat Preußen“ vor allem in Kärnten so zahlreich sprießen, obwohl Preußen doch ziemlich weit entfernt und schon vor langer Zeit verblichen ist, konnte noch nicht geklärt werden, aber am 14.April, wurde, wie der ORF Kärnten (15.4.25) etwas missverständlich berichtet, „ein führender 71-jähriger österreichischer Staatsbürger im Bezirk Villach-Land wegen des Verdachts staatsfeindlicher Aktivitäten festgenommen“.
Tatsächlich handelt es sich nicht um ein Mitglied der Bundesregierung, sondern um einen angeblich führenden Funktionär des „Bundesstaates Preußen“, der bereits im Februar 25 wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vor dem Landesgericht Klagenfurt stand und dabei von einem deutschen „Konsul“ des fiktiven Bundesstaats begleitet wurde. (vgl. derstandard.at, 15.4.25)
Der „Konsul“, der sich mit einem Papierl des „Bundesstaates Preußen“ ausweisen wollte, erhielt unbefristetes Aufenthaltsverbot in Österreich und wurde sofort abgeschoben. Die mediale Aufregung über den falschen „Konsul“ war damals so groß, dass vergessen wurde, über das Ergebnis der Strafverhandlung gegen den 71-Jährigen zu berichten, der jetzt festgenommen wurde.
Aspach/OÖ: Hakenkreuzschmierereien und verschwundene Spraydosen
Noch unbekannte Täter haben in der Nacht auf den 5.4. mehrere Graffitis, darunter auch nationalsozialistische, auf die Fassaden des ehemaligen Kneippkurhauses und des Medcenters in Aspach gesprayt, berichten die „Oberösterreichischen Nachrichten“ (8.4.25): „Ein rotes Hakenkreuz wurde auf eine Mauer gesprüht. Ein weiteres auf eine Glasfront, dazu der Schriftzug ‚Heil Hitler‘.“
Die Spraydosen, die von den möglicherweise überraschten Tätern zurückgelassen wurde, waren zwar noch Tage nach dem Vorfall am Tatort zu sehen, dann aber verschwunden, bevor sie von der Polizei sichergestellt werden konnten, berichtete ein deshalb verwunderter lokaler SPÖ-Politiker den OÖN: „Am Montag wurde ich dann von der Polizei angerufen. Ich wurde gefragt, wo die Spraydosen sind. Das ist schon mysteriös.”
Wattens/T: Braune Schmierereien
Zwischen 11. und 13.4. wurde das Areal um die Baustelle am Bahnhof Fritzens-Wattens von bisher unbekannten Tätern mit ausländerfeindlichen Parolen und einem Hakenkreuz beschmiert, schreibt die „Kronen Zeitung“ (14.4.25):
Die Spur der Graffitis zieht sich von der Bahnhofsbaustelle bis hin zu einem einige hundert Meter entfernten Fest im Tonwerk Fritzens. Veranstalter der dort stattgefundenen „Spring Break Party“ war die örtliche Jungbauernschaft und Landjugend. Deren Vertreter sehen keinen direkten Zusammenhang mit dem Event und distanzieren sich vehement von den Parolen: „Diese Aktion widerspricht den Grundwerten unserer Organisation. Wir verurteilen entschieden solche Schmierereien.
Wien: Brauner Flohmarktstand
Bei einer Routinekontrolle am Flohmarkt hinter dem Naschmarkt entdeckte ein Mitarbeiter des Marktamtes der Gemeinde Wien einen braunen Flohmarktstand: „Ich habe meinen Augen nicht getraut“, sagt der Beamte im „Krone“-Gespräch, der anonym bleiben will. Quasi zur freien Entnahme lagen dort Schwerter, Bücher, Plaketten und vieles mehr – alles versehen mit Hakenkreuzen und Reichsadlern. (krone.at, 13.4.25)
Die Nazi-Devotionalien wurden von der Polizei beschlagnahmt, der Standler erhielt eine Anzeige nach dem Verbotsgesetz.
Linz-Ried-Wien: Rechtsextremer Besuchsverkehr aus Deutschland
Sind die rechtsextremen Ideologen Benedikt Kaiser und Götz Kubitschek und der AFD- Rechtsausleger Maximilian Krah in Deutschland derzeit nicht nachgefragt, oder wollen sie die etwas theorieschwachen Ösis missionieren? Jedenfalls gaben sie sich in den letzten Tagen in Wien und Oberösterreich die Klinke in die Hand. Götz Kubitschek sprach am 10.4 zunächst bei der Burschenschaft „Arminia Czernowitz“ in Linz, am 12.4 dann bei der Mädelschaft Nike in der Fuhrmanngasse in Wien. Am selben Tag hatte der in der rechtsextremen AfD als Rechtsaußen tätige Maximilian Krah beim Stiftungsfest der pennalen Burschenschaft Germania zu Ried im Innkreis am 12.4. einen Auftritt als Festredner.
Der als Mitglied der neonazistischen „Europäischen Aktion“ im Februar 2021 (nicht rechtskräftig) zu fünf Jahren Haft, davon zwölf Monate unbedingt verurteilte Burschenschafter G. freute sich auf Facebook über Krahs Anwesenheit: „Es war ein großartiges Stiftungsfest mit einem würdigen Vier-Stunden-Festkommers samt hervorragender Festrede von Maximilian Krah in der Bauernmarkthalle in Ried! Heil Germania! “

Schließlich durfte Benedikt Kaiser, einstiger Neonazi und bei der FPÖ wohl gelitten, am 14.4. im Fraktionsbüro der FPÖ Linz im Alten Rathaus vor ungefähr 30 versammelten und durchwegs kurz geschorenen Blauen die rechtsextreme Weltsicht verdeutlichen.
Gestern, am 14.04., fand im Linzer FPÖ-Fraktionsbüro im Alten Rathaus eine Lesung des Rechtsextremisten Benedikt Kaiser zum Thema „Europa aber anders“ statt. Rund 30 Personen nahmen teil. Kurze Fotostrecke: flic.kr/s/aHBqjC8TsS
— Theo Winkler (@theowinkler.bsky.social) 15. April 2025 um 09:22
Micheldorf/OÖ: „Naz1“ will kein Nazi sein
Sein Wunschkennzeichen auf dem Kleinbus, mit dem er durch die Gegend kutschiert, ist „Naz1“. Trotzdem will der 69-jährige Micheldorfer mit diesem Kennzeichen nicht Propaganda für den NS betreiben, sondern nach eigenen Angaben lediglich an seinen Kosenamen aus der Kindheit erinnern, als er „Naz“ gerufen worden sei, berichtet die „Kronen Zeitung“ (19.4.25). Warum wird jemand „Naz“ gerufen, der nicht Ignaz, sondern H. heißt? Die Staatsanwaltschaft Steyr entscheidet demnächst über eine Anklage wegen des Verdachts der NS-Wiederbetätigung.
Wien: Strache klagt Mindestpensionistin
Der frühere FPÖ-Chef Heinz Christian Strache, der auch diesmal wieder bei der Gemeinderatswahl in Wien sein Glück versuchen will, braucht offensichtlich Geld und klagte deshalb erfolgreich eine 73.jährige Mindestpensionistin, die einen Artikel über die Eheprobleme des Ex-Vizekanzlers unkommentiert geteilt hatte.
Das erste Vergleichsangebot des Strache-Anwalts an die Pensionistin, die von 1.067 Euro monatlich leben muss, habe sich auf 4.000 Euro belaufen, berichtete der „Standard“. In einem weiteren Angebot wurde die Summe auf die Übernahme der Prozesskosten in der Höhe von 2.000 Euro und eine Entschädigung für Strache in der Höhe von 600 Euro etwas reduziert. Auch das war für die Pensionistin zu viel. schließlich wurde sie vom Richter zu einer Geldstrafe von 40 Tagsätzen zu je vier Euro, die Hälfte davon bedingt, einer Entschädigung von 500 Euro für Strache und zur Übernahme der Prozesskosten verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Das Satiremagazin „Die Tagespresse“ (10.4.25) weist in einem weitgehend satirefreien Beitrag darauf hin, dass Strache für den Beitrag, den die Mindestpensionistin verlinkt hat, von dem Medienunternehmen Oe24 zuvor 140.000 Euro (nicht rechtskräftig) zugesprochen bekommen hatte und hilft der verurteilten Frau.
Nun, da bei uns in der Redaktion noch 62.757 Euro herumkugeln, die eigentlich für die FPÖ Niederösterreich gedacht waren, uns aber durch den Analphabetismus der klagenden Partei geschenkt wurden, können wir nicht anders.
Wir nehmen Kontakt mit der Pensionistin auf. Die Kosten von 580 Euro gehen auf Die Tagespresse Mediengruppe & Pointenproduktion AG. Denn dass Wolfgang Fellner, die Wurzel des Problems, für sein publizistisches Wirken Verantwortung übernimmt, ist so unwahrscheinlich wie ein Todesasteroid, der uns alle umbringt.
Noch unklar ist, wie viel Honorar Straches Anwalt von der Mindestpensionistin einfordern wird, aber das dürfte noch einmal saftig werden. Sollte Strache darauf verzichten und der Frau damit Kosten in Höhe von womöglich tausenden Euro ersparen, sind wir bereit, ihm als Gegenleistung ein kleines Dankeschön zu spendieren: eine Sporttasche, prall gefüllt mit einem Gutschein-Code für ein Tagespresse-Abo.
Strache wirbt gerade um die Stimmen der Wienerinnen und Wiener. Dabei bedient er sich der guten alten Optik aus seinen früheren FPÖ-Wahlkämpfen, was überhaupt nicht verzweifelt wirkt. Die Tagespresse liefert HC abschließend noch einige kostenfreie Vorschläge für eine zweite Plakatwelle:
„Er ist gegen euch, weil er für sich ist“
„Euer Geld für meine Anwaltsmeute“
„Wir helfen zuerst im eigenen Land(esbank-Konto)