Purkersdorf/NÖ: keine Probleme mit Ausländern
Ö: Eiernockerl am Holocaust-Gedenktag
Graz: Hitlergruß an Passant*innen
Bez. Rohrbach/OÖ: Hakenkreuz-Schmiereien
Bregenz: „Ihr läuft mit Faschisten mit!“
Purkersdorf/NÖ: keine Probleme mit Ausländern
Sie wären ja eigentlich auf der richtigen Spur, nämlich jene, die wegen Wiederbetätigung vor Gericht stehen und zur eigenen Verteidigung angeben, nichts gegen „Ausländer“ zu haben. Denn immerhin haben sie begriffen, dass eine braune Gesinnung eng mit Xenophobie und Rassismus verwoben ist. Viel weiter gehen die Erkenntnisse in der Regel allerdings nicht.
Der 59-jährige Purkersdorfer, der in einem Gablitzer Supermarkt „Heil Hitler“ geschrien und jemandem einen Stoß versetzt haben soll, das garniert mit „Hurns Tschusch“, gab vor Gericht an, sich nicht mehr daran erinnern zu können, den Führergruß getätigt zu haben. Sein „Hurns Tschusch“ war ihm noch im Gedächtnis. Zeug*innen gaben jedoch an, der Mann habe noch nie Probleme mit Ausländern gehabt.
Das Gericht fällte ein mildes Urteil:
Bei der Körperverletzung herrschte Einigkeit unter den Geschworenen, die Wiederbetätigung sah lediglich einer der acht Geschworenen. Der 59-Jährige wurde schließlich zu einer zweimonatigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Außerdem ist er verpflichtet, ein Antigewalttraining zu machen, sowie Bewährungshilfe in Anspruch zu nehmen. (NÖ Nachrichten 9.2.22 S. 19)
Ö: Eiernockerl am Holocaust-Gedenktag
„Heute ist internationaler Welt Eiernockerl mit Grünen Salat Tag“, ließ Karlheinz die Facebook-Welt just am 27. Jänner, dem internationalen Holocaust-Gedenktag wissen. Um zu visualisieren, was er damit meinte, gab’s dazu noch ein in den Rahmen des ORF Burgenland hinein montiertes Bild.

Karlheinz, fester Fan von Verschwörungen und der FPÖ, hat inzwischen seinen Facebook-Account etwas aufgeräumt – obwohl er sich noch einige Tage, nachdem die Kronen Zeitung über seine spezielle Eiernockerl-Vorliebe berichtet hatte, standhaft zeigte, sodass auch wir einen Screenshot seiner speziellen Form von Gedenken machen konnten.
Diverse Postings des Mannes in den sozialen Medien hatten schon zuvor für Kopfschütteln gesorgt. Wegen der Corona-Maßnahmen bezeichnete er den Staat als „totalitär“ und rief auf, die FPÖ zu wählen. Deren Chef Herbert Kickl hat bekanntlich scharfe Kritik an den Corona-Maßnahmen geübt und zur Einnahme von Entwurmungsmittel geraten.
Der „FPÖ-Fan“ rief auch zum „Ende der friedlichen (Corona-)Demos“ auf und erklärte, dass „alle Landesverräter“ demnächst „zu spüren“ bekämen, was sie verdienen. (Kronen Zeitung, 7.2.22, S. 14)
Nun ermittelt laut Kronen Zeitung die Staatsanwaltschaft gegen den Mann.
Graz: Hitlergruß an Passant*innen
Ein 27-Jähriger hatte sich in der Grazer Innenstadt aggressiv gegenüber Passant*innen und dann auch zur herbeigerufenen Polizei gezeigt.
Da der Mann sein Verhalten nach mehrmaligen Aufforderungen nicht einstellte, nahmen ihn die Beamten fest. Sie lieferten den in Graz wohnhaften 27-Jährigen ins Polizeianhaltezentrum Graz ein.Im Zuge weiterer Erhebungen stellte sich heraus, dass der Kroate mindestens fünf Mal den Hitlergruß in Richtung eines Passanten gemacht haben soll. Der 27-Jährige war zum Zeitpunkt der Amtshandlung stark alkoholisiert. (kriminalfall.at, 13.2.22)
Bez. Rohrbach/OÖ: Hakenkreuz-Schmiereien
Gleich an mindestens zehn verschiedenen Örtlichkeiten im Bezirk Rohrbach und bis über die Grenze nach Bayern verschmierten bislang unbekannte Täter Verkehrszeichen, Hinweisschilder, Mauerwerke und Wartehäuschen mit Farbsprays. „Die Täter verunstalteten diese mit Hakenkreuzen, Parolen, sonstigen Schriftzügen und Abbildungen. Auf österreichischer Seite waren die Gemeinden Nebelberg, Pfarrkirchen, Neustift, Putzleinsdorf und Hörbich betroffen.“ (meinbezirk.at, 9.2.22)
Bregenz: „Ihr läuft mit Faschisten mit!“
Die Vorarlberger SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger hatte es gewagt, aus dem Landhaus kommend zu einer Gruppe von Corona-Demonstrant*innen zu gehen, um ihnen mitzuteilen: „Ihr läuft mit den Faschisten mit!“ Darüber waren die Angesprochenen so erzürnt, dass ein vom Demo-Organisator Georg Palm verbreiteten Video des Vorfalls die Runde machte. Sprickler-Falschlunger legte in einem ORF-Bericht noch einmal nach: „Da sind Menschen dabei, die sich mit Juden vergleichen. Das ist für mich so unerträglich, dass ich gar nichts mehr dazu sagen kann. Vielleicht kann man’s nur entschuldigen mit ungeheurer Dummheit, aber sonst mit nichts.“ (Transkript Vorarlberg Heute, 12.2.22) Palm war empört und kündigte eine Klage gegen die SPÖ-Politikerin an.
Einige Tage vor dieser Empörung gab’s einen Vorfall, der Palm & Co offenbar nicht aufgeregt hat: Am 1. Februar war eine Frau mit ihrem PKW direkt auf drei Polizisten losgefahren.
Gegen 17.35 Uhr kam es zu einem Vorfall, bei dem eine 51-jährige Frau mit ihrem Pkw im Fließverkehr (gegenüber der Versammlung) stehen blieb, um ihre Sympathie mit den Versammlungsteilnehmern mitzuteilen. Die Frau hielt eine Österreich-Fahne aus dem offenen Fenster ihres Autos, hupte mehrfach und schrie dieselben Parolen wie die Versammlungsteilnehmer. Aus diesem Grund wurde die Frau einer Verkehrskontrolle unterzogen worauf sie mit ihrem Pkw auf drei Polizeibeamte zufuhr und diese zur Seite springen mussten um nicht überfahren zu werden. Sie blieben dabei glücklicherweise unverletzt. (vol.at, 2.2.22)
Mehr ist bislang über diese Tat und die Täterin nicht bekannt. Der „Vorfall” verschwand sehr schnell wieder aus dem Fokus der Aufmerksamkeit – auch in Vorarlberg.