Der Steirer Gerhard Hirschmann scheint eine Blitzkarriere hinzulegen. Seit dieser Legislaturperiode ist er parlamentarischer Mitarbeiter des südsteirischen Rechtsaußen-Abgeordneten Josef Riemer. Im März 2019 beerbte Hirschmann, auch Gemeinderat in Heiligkreuz am Waasen, seinen Boss und wurde zum Bezirksparteichef im Bezirk Leibnitz befördert. Der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek streute Hirschmann anlässlich seiner Kür Rosen: „Mit Gerhard Hirschmann bekommt die FPÖ in Leibnitz einen jungen sehr talentierten Politiker, von dem wir noch viel hören werden.“ (meinbezirk.at, 17.3.19) Im RFJ Steiermark ist Hirschmann Landesobmann-Stellvertreter.
Ebenfalls aus der Steiermark kommt Patrick Hollerer, parlamentarischer Mitarbeiter von Dagmar Belakowitsch und deren Bruder Hans-Jörg Jenewein. Hollerer ist Obmann der RFJ-Regionalgruppe Kapfenberg-Bruck, im Vorstand des bereits des Öfteren auffällig gewordenen RFJ Steiermark und Gemeinderat in Kapfenberg.
Ein wechselvolle Parteikarriere hat der Burgenländer Michael Kristan hinter sich. 2015 berichtet die Burgenländische Volkszeitung (BVZ) über den damaligen Jennersdorfer Spitzenkandidaten Kristan:
Michael Kristan, FPÖ-Spitzenkandidat für Jennersdorf, kann sich ab sofort voll auf den Wahlkampf konzentrieren. Sein Dienstverhältnis als parlamentarischer Mitarbeiter der Partei wurde nämlich aufgelöst. Über Hintergründe wollte FPÖ-Pressesprecherin Elisabeth Schwetz keine Auskunft geben: ‚Das ist intern und unsere Sache.’Recherchen der BVZ ergaben, dass Kristan über einen Facebook-Chat mit brisanten Fotos, die an eine 15-Jährige geschickt wurden, gestolpert sein soll. Auch die Staatsanwaltschaft ging dem Fall nach, die Ermittlungen wurden aber eingestellt, weil kein strafrechtlich relevanter Tatbestand festgestellt werden konnte.Kristan verweist auf Anfrage der BVZ darauf, dass sein Account gehackt wurde – ‚vermutlich von links’: ‚Wir haben den Fall der Polizei und Anwälten übergeben. Wenn alles geklärt ist, werde ich wieder im Dienst sein.’ Laut Kristan haben Hacker Kontrolle über sein Profil erlangt und Fotos verschickt: ‚Eine Anzeige läuft, das hat alles mit der Wahl zu tun.’ (bvz.at, 22.4.2015)
Gehackte Social-Media-Accounts sind ja gerade in der FPÖ eine Spezialität. Wie dem auch sei, Kristan fand wieder im freiheitlichen Parlamentsklub Aufnahme, wurde 2016 zum Stadtparteiobmann der FPÖ Jennersdorf gekürt, um dann jedoch recht schnell wieder abgelöst zu werden. Im Mai 2019 kam Kristan wieder im Team der Ortspartei unter (bvz.at, 1.5.19). Auf der Website der FPÖ Burgenland wird Kristan als Bezirksgeschäftsführer und – offenbar vielseitig einsetzbar – als Fahrer von Landesrat Petschnig geführt. Seit Februar 2019 ist Kristan Obmann der RFj-Bezirksgruppe Güssing/Jennersdorf.
Aus Kärnten stammen Nicole und Markus Di Bernardo, wo beide auch politische Funktionen bekleiden. Nicole Di Bernardo ist in Klagenfurt politisch aktiv, wo sie Ersatzgemeinderätin, Stadtparteiobmann-Stellvertreterin und Ortsparteiobfrau ist. Zudem fungiert sie im RFJ Kärnten als Landesobmann-Stellvertreterin und Generalsekretärin. Dass sie politisch dem rechten Rand zuzuordnen ist, ist aus ihrer Tätigkeit für das rechtsextreme Hetzblatt „Wochenblick“ zu schließen, für den sie bis Anfang 2018 Kolumnen verfasst hat – aus der „weiblichen Perspektive“, wie es der „Wochenblick“ angekündigt hatte. Und das liest sich dann titelmäßig so: „Warum dürfen wir kein Schnitzel haben?“, „Die #meetoo-Debatte ist völlig heuchlerisch!“, „Hört endlich auf mit dem irren Gender-Wahnsinn!“ „Andreas Gabalier ist noch ein richtiger Mann“ und „Ist unser All-Felix wirklich ein Sexist?“ Wir ahnen, ohne die Artikel gelesen haben zu müssen, worin die weibliche Perspektive à la „Wochenblick“ besteht.
Im Attersee-Forum des Freiheitlichen Thinktanks „Attersee-Kreis“ wird Di Bernardo als Gastautorin genannt. Dort begrüßt sie den Brexit und begründet den Austritt der Briten aus der EU auf bemerkenswerte, aber durchaus freiheitliche Weise: „Denn betrachtet man das derzeitige System dieses Verbundes, widerspricht es den natürlichen Ansprüchen der Bevölkerung.” Di Bernardo war unter Hartinger-Klein im Sozialministerium tätig. Es ist anzunehmen, dass das Ende ihrer Schreibtätigkeit für den „Wochenblick“ mit dem Job im Ministerium zu tun hatte.
Markus Di Bernardo ist parlamentarischer Mitarbeiter des Abgeordneten Maximilian Lindner, dessen Weg vom BZÖ über die FPK zur FPÖ geführt hat. Di Bernardo ist Gemeinderat in Wernberg, Landesgeschäftsführer des RFJ Kärnten und, damit er sich selbst kontrollieren kann, praktischerweise dort auch gleich Landesfinanzreferent. In die Medien geschafft hat es Di Bernardo über die Empörung der Kärntner Parteijugend, weil ein Iranischstämmiger zum „Mister Kärnten“ gekürt wurde.
Im Finale der Mister-Kärnten-Wahl, das am vergangenen Wochenende über die Bühne ging, wurde nämlich der gebürtige Iraner Parsa Djawadiraad zum feschsten Mann Kärntens gekürt. Da stelle sich schon die Frage, ärgert sich die junge Blaue Kumertz, ‚inwiefern Parsa Djawadiraad mit seinem Aussehen und seiner iranischen Herkunft unser Heimatland Kärnten bzw. Österreich repräsentiert. Mir ist bewusst, dass dieses Ergebnis höchstwahrscheinlich wieder einmal die Solidarität Kärntens mit den Migranten ausdrücken soll. Es kann nicht sein, dass man jetzt sogar schon Veranstaltungen wie die Mister- und Miss-Wahlen der politischen Korrektheit opfert.’ Nach der Aussendung brodelte es in den lokalen und sozialen Medien. Eine Rückfrage beim Landesgeschäftsführer der Freiheitlichen Jugend Kärntens, Markus di Bernardo, klärt jedenfalls auf: Die Aussendung war kein Fake. Nein, seine Parteikollegin habe es wirklich so gemeint, sagt di Bernardo im Gespräch mit dem STANDARD. Und im Übrigen sei er ‚ebenso dieser Meinung’. (derstandard.at, 23.8.17)
Wie die Di Bernardos ist auch Dominic Keuschnig im RFJ Kärnten als Vorstandsmitglied aktiv. Er war persönlicher Referent der Ex-Sozialministerin Beate Hartinger-Klein und ist nun wieder im blauen Parlamentsklub gelandet. Der Burschenschafter (Tauriska Klagenfurt) kam durch seine Kontakte zu den Identitären in die öffentliche Schusslinie.
Wie die SPÖ erklärt, soll es sich dabei um den stellvertretenden FPÖ-Bezirksobmann von Klagenfurt-Land, Dominic Keuschnig sowie um einen weiteren Identitären-Aktivisten handeln, welcher für die FPÖ als Wahlbeisitzer fungierte. Er soll unter anderem bei dem Vorfall an der Universität Klagenfurt dabei gewesen sein. Keuschnig ist in derselben Gemeinde, in der auch der identitäre Wahlbeisitzer tätig war, Stadtparteichef der FPÖ. Trotz der nachgewiesenen Verbindung streitet Keuschnig die Vorwürfe gegenüber der Tageszeitung ab.“ (5min.at, 6.4.19)
Bei der Landesgeschäftsstelle der FPÖ Kärnten wird Keuschnig als Mitarbeiter gelistet, zuständig für „Organisation und Soziale Medien“.
Der ehemalige Obmann des RFJ Tirol, Christoph Jäger – parlamentarischer Mitarbeiter von Carmen Schimanek –, war in die Schwazer Sauschädelaffäre verwickelt, als 2017 im Zuge einer als „Ramadan-Feier“ titulierten Spanferkelparty des RFJ Schwaz beim türkischen Kulturverein Atib ein Sauschädel deponiert wurde. Jäger hatte damals als Teilnehmer der Party mit seiner Erklärung eine eher jämmerliche Rolle gespielt.
Laut RFJ-Obmann Christoph Jäger sollte der Schweinskopf eigentlich vom liefernden Metzger selbst entsorgt werden. Er, Landesparteisekretär Christofer Ranzmaier, und Landesfrauenvorsitzende Evelyn Achhorner waren bei der Spanferkelparty ebenfalls anwesend. Nach der Grillfete bat Kranzls Freund allerdings, die Reste des Spanferkels mitnehmen zu dürfen. Für seinen Hund. Dazu kam es jedoch nicht. Offenbar will er am Weg nach Hause den Ferkelkopf lediglich auf einer Mülltonne in der Nähe des türkischen Kulturvereins deponiert haben. Wie er dann vor das ATIP-Gebäude gekommen ist, kann sich der ehemalige blaue Gast aber nicht erklären. (tt.com, 24.6.17)