Salzburg: Keine Verhetzung beim Alten Herrn?

Er hat es tat­säch­lich zu einem Freis­pruch gebracht! Wolf­gang Cas­part, Alter Herr der deutschvölkischen pen­nalen Verbindung Rugia und des Corps Sax­o­nia Wien, wurde am Mon­tag, 5.9. d.J am Salzburg­er Lan­des­gericht vom Vor­wurf der Ver­het­zung freige­sprochen. Nach Ansicht des Richters sei die Ver­ant­wor­tung Cas­parts nicht wider­leg­bar und außer­dem die „sub­jek­tive Tat­seite“ nicht erfüllt.

Cas­part war wegen ein­er Textpas­sage auf der Home­page des Frei­heitlichen Akademik­erver­ban­des (FAV) Salzburg in den Ver­dacht der Ver­het­zung gekom­men. Der dama­lige Obmann des FAV war auch Admin­is­tra­tor der Home­page des FAV, auf der ein „Phasen­plan für eine nach­haltige Rück­wan­derungspoli­tik“ und darin die inkri­m­inierten Pas­sagen zu lesen waren. Auf dieser Home­page waren schon ganz andere Texte online – etwa eine Liste von Per­so­n­en, die wegen „Ver­bre­itung des freien Wortes“ (FAV Salzburg) Haft- oder Geld­strafen erhal­ten hat­ten. „Ver­bre­it­er“ des freien Wortes? Die Liste enthielt die übel­sten Holo­caustleugn­er und schwere Neonazis!


Die FAV Salzburg und die Arbeitslager…

Jet­zt gibt es diese Liste und auch den „Phasen­plan“ nicht mehr auf der Home­page. Der „Phasen­plan“ fand im Juli 2009 sog­ar die wohlwol­lende Zus­tim­mung der Nazis von Alpen-Donau. Kein Wun­der bei den Forderun­gen! Angeklagt waren aber nicht die Forderun­gen, son­dern nur jene Pas­sagen, in denen gegen „Neger“ gehet­zt wurde, die „nach Europa wollen, wo alles gratis und ohne Arbeit zu erhal­ten ist“. Sie wür­den “ihr Unwis­sen, ihr Anal­pha­beten­tum, ihren Haß und Stre­it unter sich und ihren Haß auf uns Weiße“ mit­brin­gen.


…und nochmals die Arbeitslager.

Während der Vertei­di­ger über­haupt bestritt, dass diese Pas­sagen geeignet seien jeman­den zu ver­het­zen, wählte Cas­part eine andere Vertei­di­gungstak­tik. Der Text stamme nicht von ihm, er drücke sich anders — gemeint war wohl: gewählter – aus. Und außer­dem: „Entwed­er wurde er hineinge­hackt oder irrtüm­lich von mir hineinkopiert“.

Der Schmäh, irgen­deinen Hack zu behaupten, der durch nichts belegt wird, ist zwar riskant, zieht aber manch­mal. In Cas­parts Fall bleibt außer­dem noch die Irrtums­be­haup­tung und die Tak­tik des Vertei­di­gers. Aber weichen die inkri­m­inierten Textpas­sagen wirk­lich von dem ab, was Cas­part son­st so von sich gibt?

2007 wurde Cas­part aus­führlich im Parteior­gan der NPD, „Deutsche Stimme“ (Nr. 5 /2007) gewürdigt. Unter dem Titel „Klare Worte aus Öster­re­ich“ waren lange Pas­sagen aus einem offe­nen Brief von Cas­part zu find­en. Da war zwar nicht von „Negern“ die Rede, son­dern von den „zu uns kom­menden Afro-Asi­at­en“, den „Immi­granten­massen“ und „Auswurf der Welt“, die hier als „Sozial­touris­ten“ ein „Sub­pro­le­tari­at“ bilden wür­den, „das es in seinen Herkun­ft­slän­dern schon zu nichts gebracht hat“, hier aber „mit frech­er Stirn“ Sozialleis­tun­gen ein­fordern würde. Und zum The­ma Hass auf Weiße schrieb Cas­part damals den unglaublichen Satz: „Wir kön­nen nichts dafür, dass die Far­bigen die Weißen hin­aus­ge­wor­fen haben und nun nicht mehr zurechtkom­men“.


Cas­part wird in der Deutschen Stimme aus­giebig Raum gegeben (05/2007, S.21).

Der Richter aber wollte trotz­dem der Selb­st­darstel­lung Cas­parts — „Ich bin Demokrat und Ide­al­ist. Kein Ras­sist“ (Salzburg­er Nachricht­en, 6.9.2016) — Glauben schenken und sprach ihn aus den oben erwäh­n­ten Grün­den frei. Der Freis­pruch ist noch nicht rechtskräftig.
Für FPÖ-Obmann Stra­che ist Cas­part übri­gens ein „renom­miert­er Philosoph und Poli­tik­wis­senschaftler“, für den er schon mal auch Wer­bung macht!


Stra­che trom­melt für Caspart…

Frühere Artikel zu Wolf­gang Caspart:

  • Betr­e­f­fend Cas­part als Gutachter: siehe Artikel Waf­fen­stu­den­ten unter sich, Artikel Neon­azis ver­lässliche Waf­fenbe­sitzer?sowie Salzburg­er Waf­fen­stu­den­ten und ein waf­fen­stu­den­tis­ch­er Gutachter
  • Artikel zur Anklage, siehe: Ver­het­zung (IV): Anklage eines frei­heitlichen Akademikers
  • Artikel Kaum Dis­tanz zwis­chen FAV und FPÖ
  • Und ein Artikel über Cas­part als Vortragender