Caspart war wegen einer Textpassage auf der Homepage des Freiheitlichen Akademikerverbandes (FAV) Salzburg in den Verdacht der Verhetzung gekommen. Der damalige Obmann des FAV war auch Administrator der FAV-Website, auf der ein „Phasenplan für eine nachhaltige Rückwanderungspolitik“ und darin die inkriminierten Passagen zu lesen waren. Auf dieser Homepage waren schon ganz andere Texte online – etwa eine Liste von Personen, die wegen „Verbreitung des freien Wortes“ (FAV Salzburg) Haft- oder Geldstrafen erhalten hatten. „Verbreiter“ des freien Wortes? Die Liste enthielt die übelsten Holocaustleugner und schwere Neonazis!
Die FAV Salzburg und die Arbeitslager
Jetzt gibt es auf der Website diese Liste und auch den „Phasenplan“ nicht mehr. Der „Phasenplan“ fand im Juli 2009 sogar die wohlwollende Zustimmung der Nazis von Alpen-Donau. Kein Wunder bei den Forderungen! Angeklagt waren aber nicht die Forderungen, sondern nur jene Passagen, in denen gegen „Neger“ gehetzt wurde, die „nach Europa wollen, wo alles gratis und ohne Arbeit zu erhalten ist“. Sie würden „ihr Unwissen, ihr Analphabetentum, ihren Haß und Streit unter sich und ihren Haß auf uns Weiße“ mitbringen.
… und nochmals die Arbeitslager
Während der Verteidiger überhaupt bestritt, dass diese Passagen geeignet seien, jemanden zu verhetzen, wählte Caspart eine andere Verteidigungstaktik. Der Text stamme nicht von ihm, er drücke sich anders – gemeint war wohl: gewählter – aus. Und außerdem: „Entweder wurde er hineingehackt oder irrtümlich von mir hineinkopiert.“
Der Schmäh, einen Hack zu behaupten, der durch nichts belegt wird, ist zwar riskant, zieht aber manchmal. In Casparts Fall bleibt außerdem noch die Irrtumsbehauptung und die Taktik des Verteidigers. Aber weichen die inkriminierten Textpassagen wirklich von dem ab, was Caspart sonst so von sich gibt?
2007 wurde Caspart ausführlich im Parteiorgan der NPD, „Deutsche Stimme“ (Nr. 5/2007) gewürdigt. Unter dem Titel „Klare Worte aus Österreich“ waren lange Passagen aus einem offenen Brief von Caspart zu finden. Da war zwar nicht von „Negern“ die Rede, sondern von den „zu uns kommenden Afro-Asiaten“, den „Immigrantenmassen“ und „Auswurf der Welt“, die hier als „Sozialtouristen“ ein „Subproletariat“ bilden würden, „das es in seinen Herkunftsländern schon zu nichts gebracht hat“, hier aber „mit frecher Stirn“ Sozialleistungen einfordern würde. Und zum Thema Hass auf Weiße schrieb Caspart damals den unglaublichen Satz: „Wir können nichts dafür, dass die Farbigen die Weißen hinausgeworfen haben und nun nicht mehr zurechtkommen.“
Caspart wird in der Deutschen Stimme ausgiebig Raum gegeben (05/2007, S. 21)
Der Richter aber wollte trotzdem der Selbstdarstellung Casparts – „Ich bin Demokrat und Idealist. Kein Rassist“ (Salzburger Nachrichten, 6.9.16) – Glauben schenken und sprach ihn aus den oben erwähnten Gründen frei. Der Freispruch ist noch nicht rechtskräftig.
Für FPÖ-Obmann Strache ist Caspart übrigens ein „renommierter Philosoph und Politikwissenschaftler“, für den er schon mal auch Werbung macht!
Strache trommelt für Caspart
Frühere Artikel zu Wolfgang Caspart:
- Betreffend Caspart als Gutachter: siehe Artikel Waffenstudenten unter sich, Artikel Neonazis verlässliche Waffenbesitzer?sowie Salzburger Waffenstudenten und ein waffenstudentischer Gutachter
- Artikel zur Anklage, siehe: Verhetzung (IV): Anklage eines freiheitlichen Akademikers
- Artikel Kaum Distanz zwischen FAV und FPÖ
- Artikel über Caspart als Vortragender