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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Der Dschihad, die SS, eine Broschüre und ein seltsamer Zeuge

Der­zeit gibt es viel Auf­re­gung um eine isla­mi­sche Bro­schü­re. Der Staats­an­walt­schaft Wien liegt eine Anzei­ge vor, weil die­se Bro­schü­re angeb­lich in einem isla­mi­schen Kin­der­gar­ten in Wien zur Instruk­ti­on der Päd­ago­gIn­nen ver­wen­det wird. Als Erzie­hungs­ziel ver­tritt die Bro­schü­re den Dschi­had. Die FPÖ Wien for­dert des­halb die sofor­ti­ge Schlie­ßung des Kin­der­gar­tens. Aber stim­men denn die Vorwürfe?

26. Nov. 2015

Auch wir haben die Bro­schü­re in einer fak­si­mi­lier­ten Vari­an­te „zuge­spielt“ bekom­men – mit einem deut­li­chen Hin­weis auf die Ver­fas­se­rin. Die Bro­schü­re, die übri­gens online abruf­bar und so wesent­lich ein­fa­cher ver­breit­bar ist, stammt aus dem Jahr 2000 und wur­de von Fati­ma Grimm ver­fasst. Die 2013 ver­stor­be­ne Fati­ma Grimm ist als Über­set­ze­rin, Autorin und extrem kon­ser­va­ti­ve Refe­ren­tin zum The­ma Islam bekannt. Die Kon­ver­ti­tin ist die Toch­ter des SS-Ober­grup­pen­füh­rers und Gene­rals der Waf­fen-SS Karl Wolff.


Himm­ler mit sei­nem Adju­tan­ten Wolff

Fati­ma Grimm, die Ver­fas­se­rin der Bro­schü­re „Die Erzie­hung unse­rer Kin­der“, wur­de als Hel­ga Lili Wolff 1934 in Mün­chen gebo­ren. Als sie 1960 zum Islam kon­ver­tier­te, hat­te ihr Vater sei­ne ers­te kur­ze Haft­stra­fe längst hin­ter sich. 1962 wur­de Karl Wolff wegen sei­ner Betei­li­gung an Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit neu­er­lich in Haft genom­men und 1964 wegen Bei­hil­fe zum Mord an 300.000 Juden im Ver­nich­tungs­la­ger Treb­linka zu 15 Jah­ren Zucht­haus ver­ur­teilt. 1969 wur­de Wolff als haft­un­fä­hig entlassen.

Toch­ter Hel­ga Lili beschreibt in einem Inter­view aus dem Jahr 2010 ihre Kind­heit als „recht glück­lich“. Eine Erwäh­nung, gar eine Aus­ein­an­der­set­zung mit der Per­son ihres Vaters fehlt in die­sem Inter­view. Stell­te der Über­tritt zum Islam ihren Ver­such dar, sich von der Ideo­lo­gie ihres Vaters abzu­gren­zen, sich deut­lich abzu­set­zen? Flucht wäre zuviel gesagt, meint sie an ande­rer Stel­le. Die Kon­ver­si­on zum Islam habe ihr aber „ohne Fra­ge gehol­fen, aus dem Schat­ten mei­nes Vaters her­aus­zu­tre­ten“ (faz.net, 18.8.15). Nicht wirk­lich, denn knapp vor sei­nem Tod leg­te auch ihr Vater das isla­mi­sche Glau­bens­be­kennt­nis ab.

Auch Nazi-Bon­zen wie Hein­rich Himm­ler heg­ten Sym­pa­thien für bestimm­te Strö­mun­gen im Islam (Mus­lim­brü­der), wobei sich die in ers­ter Linie auf den gemein­sa­men Anti­se­mi­tis­mus und ziem­lich zynisch auf den Kampf­geist der bos­nia­kisch-isla­mi­schen SS-Divi­si­on „Hand­schar“ bezo­gen, weil, so Himm­ler, das eine „prak­ti­sche und sym­pa­thi­sche Reli­gi­on“ sei, die den Men­schen den Him­mel ver­spricht, „wenn sie gekämpft haben und im Kampf gefal­len sind“ (Peter Lon­ge­rich, Hein­rich Himm­ler, S. 277).


Der Groß­muf­ti von Jeru­sa­lem bei den bos­ni­schen Frei­wil­li­gen der Waffen-SS

Anti­se­mi­tis­mus fin­det sich nicht in der Bro­schü­re von Fati­ma Grimm, aber neben einem erschre­cken­dem Fami­li­en- und Frau­en­bild eine Ver­herr­li­chung des bewaff­ne­ten Dschi­had, die in einem reak­tio­nä­rem Ver­ständ­nis ihres Glau­bens begrün­det ist. Die Schrift, die auf ein Refe­rat aus dem Jahr 1975 zurück­geht, kri­ti­siert die „erzie­hungs­fau­len“ Mus­li­me und droht, „wenn wir in der Erzie­hung unse­rer Kin­der so wei­ter­ma­chen“, mit dem Schreck­ge­spenst einer „Mas­se von halb gebil­de­ten Natio­na­lis­ten, Sozia­lis­ten oder Huma­nis­ten“.

Was die Autorin in der Fol­ge anbie­tet, ist der Auf­trag an die Frau­en („Von Natur aus sind wir vor allem ande­ren dazu aus­er­se­hen, Mut­ter zu sein“), ihre Kin­der über die „Bereit­stel­lung eines isla­mi­schen Milieus“ an den Dschi­had her­an­zu­füh­ren: „Schon in den ers­ten Lebens­mo­na­ten“ sol­len Wor­te wie „Allah, Muham­mad, Islam und Qur’an mit lie­be­vol­ler Stim­me“ gespro­chen wer­den. Spä­ter dann Kal­li­gra­fien an den Wän­den und „gut rezi­tier­te Ver­se aus dem Qur’an“ statt James Last. James Last? Der hat selbst 1975 Jugend­li­che nicht interessiert!

Am Ende einer isla­mi­schen Erzie­hung steht nach Fati­ma Grimm jeden­falls das Erzie­hungs­ziel Dschi­had: „Ich mei­ne, dass wir etwa um das 15. Lebens­jahr her­um damit rech­nen dür­fen, unse­re Kin­der für den Begriff des Dschi­had auf­ge­schlos­sen zu finden.“

Was bedeu­tet Dschi­had in der Vor­stel­lung von Fati­ma Grimm?

Der Dschi­had ist ein Ver­tei­di­gungs­kampf gegen alle Kräf­te, die den Islam anzu­grei­fen ver­su­chen. Wenn wir mit wachem, offe­nem Blick die Welt­la­ge betrach­ten, so fin­den wir, dass die­ser Angriff von allen nur erdenk­li­chen Sei­ten mit allen nur mög­li­chen Mit­teln ohne Unter­lass geführt wird.

Ein wei­te­rer Schlüs­sel­satz lautet:

[K]ämpfen für Got­tes Sache lässt sich zwar vor allem mit dem Schwert; wo dies jedoch nicht mög­lich oder not­wen­dig ist, auch mit der Feder, dem Spa­ten, dem Skal­pell oder mei­net­we­gen sogar mit der Näh­na­del oder dem Kochlöffel.

Da gibt es wohl selbst theo­lo­gisch nicht mehr Spiel­raum für Inter­pre­ta­ti­on! Dem­entspre­chend dient die Bro­schü­re schon seit Jah­ren als Beleg für Fun­da­men­ta­lis­mus. Grimm hat sich angeb­lich 2003 von die­ser Schrift und ihrer Inter­pre­ta­ti­on distan­ziert. Das ist aller­dings wenig glaub­haft, denn in der Schrift „Frau und Fami­li­en­le­ben im Islam“ (2005) hat sie die wesent­li­chen Pas­sa­gen fast wort­wört­lich wiederholt.


Illus­tra­ti­on aus der Bro­schü­re von Grimm

Die Bro­schü­re – und da gibt es kei­ne Zwei­fel – ist schlimm, sehr schlimm sogar. Die Fokus­sie­rung auf die Pas­sa­gen über den Dschi­had ver­deckt aller­dings, dass das Frauen‑, Fami­li­en- und Gesell­schafts­bild, das da vor­ge­stellt wird, min­des­tens so kata­stro­phal ist wie die Pas­sa­gen über den Dschi­had. Die zie­len auf Jugend­li­che um das 15. Lebens­jahr ab, die ande­ren Emp­feh­lun­gen auf die Zeit vorher.

Wenn also die Schrift tat­säch­lich zur Instruk­ti­on von Kin­der­gar­ten­päd­ago­gIn­nen ver­wen­det wür­de, dann wäre das eigent­li­che Pro­blem ihre Emp­feh­lun­gen zur isla­mi­schen Erzie­hung in den Vor­stu­fen. Für die sind näm­lich –zumin­dest teil­wei­se – Kin­der­gar­ten­päd­ago­gIn­nen auch zustän­dig. Im Unter­schied zu mus­li­mi­schen, christ­li­chen, Nazi-Eltern wer­den deren Erzie­hungs­me­tho­den und ‑zie­le zumin­dest ansatz­wei­se über­prüft. Die Fra­ge ist daher: Wird die Bro­schü­re aktu­ell in einem isla­mi­schen Kin­der­gar­ten ver­wen­det? Wer­den die von ihr vor­ge­schla­ge­nen Erzie­hungs­zie­le in isla­mi­schen Kin­der­gär­ten umgesetzt?

Der „Kurier“ (25.11.15) hat dazu eini­ges recher­chiert, was uns sehr hell­hö­rig gemacht hat. Die Anzei­ge stützt sich auf die „Aus­sa­gen eines ehe­ma­li­gen Betreu­ers – der besag­te Bro­schü­re aller­dings bereits im Jahr 2003 in einem Regal des Kin­der­gar­tens gese­hen haben will. Also vor zwölf Jah­ren.“ (Kurier) Das wäre ja noch fast ver­nach­läs­sig­bar, hät­te sich nicht der ehe­ma­li­ge Betreu­er selbst fak­tisch wider­spro­chen, indem er dem „Kurier“ auch das Fol­gen­de mit­teil­te: „Eine Situa­ti­on, in der die zitier­te „Dschi­had-Bro­schü­re“ in dem Kin­der­gar­ten von Päd­ago­gen ver­wen­det wur­de, sei ihm nicht bekannt, sagt der Ex-Mit­ar­bei­ter.“ (Kurier) Dann teil­te der Ex-Mit­ar­bei­ter dem „Kurier“ aller­dings noch etwas mit, was bei uns alle Glo­cken läu­ten ließ „Der­zeit läuft ein Ver­fah­ren wegen des Ver­dachts der Het­ze und der NS-Wie­der­be­tä­ti­gung gegen ihn.“

Die Anzei­ge gegen den ehe­ma­li­gen Betreu­er hat Rudi Anscho­ber, Lan­des­rat der Grü­nen in OÖ, ein­ge­bracht. Und im Unter­schied zu dem ehe­ma­li­gen Betreu­er, der die­se Anzei­ge sub­stanz­los fin­det, haben wir vie­le Grün­de und auch Bele­ge, um da nach­zu­le­gen und die ange­zeig­ten Delik­te noch zu erweitern.

➡️ Der selt­sa­me Zeu­ge – ein Het­zer und …?
➡️ Der selt­sa­me Zeu­ge (II)

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Schlagwörter: Antisemitismus | Anzeige | Hetze | Nationalsozialismus | Neonazismus/Neofaschismus | Wiederbetätigung | Wien

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