Die rechtsextremen Identitären hatten einen gut orchestrierten Auftritt im Bürgerforum des ORF am Dienstag, 24.November. Zu bester Sendezeit konnte der Obmann der Wiener Identitären dort seine Botschaft verbreiten. Die wurde dann auch noch in der ZIB24 ohne Hinweis auf den Stallgeruch des Oberidis wiederholt. Hallo, ORF – geht’s noch? Das fragten danach der Mediensprecher der Grünen, die Sozialistische Jugend und der Klubobmann der SPÖ im Nationalrat.
Die Identitären, verkleidet als Publikum bzw. Stimme des Volkes, das geht sicher nicht. Die Identitären , eingeladen vom ORF als Publikum – nach einem Casting (!) , schon gar nicht!
Kennt man im ORF nicht die Positionen der Identitären? Kennt man im ORF nicht die Einschätzung des Verfassungsschutzes zu den Identitären?
Als im Juni dieses Jahres der ORF in seiner Nachrichtensendung auf Ö 1 über eine Demonstration der Identitären in Wien als eine Kundgebung der „zuwanderungskritischen“ Identitären berichtete und damit deren selbstgestrickte vernebelnde Terminologie übernahm, haben aufmerksame Hörer protestiert.
Martin S. von den Identitären und das Symbol des neofaschistischen „Funken” (nicht zu verwechseln mit der linken Gruppe „Der Funke”)
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Diesmal protestierten Sozialistische Jugend, der Klubobmann der SPÖ, Andreas Schieder, und der Mediensprecher der Grünen, Dieter Brosz, mit einem Offenen Brief an ORF-Generaldirektor Wrabetz gegen die Einladungspolitik des ORF.
Martin S. hinter Gottfried Küssel gehend, beim Nowotny-Gedenken 2008, Bildquelle: kuesselskameraden.blogsport.eu
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Hier die Einschätzung des Verfassungsschutzes aus dessen Bericht über das Jahr 2014:
„Seit dem Jahr 2012 versuchen jüngere Neonazis und Personen aus dem studentischen und burschenschaftlichen Milieu, ein aus Frankreich kommendes, im Internet sehr aktives, modernes und von popkulturellen Protestformen geprägtes Ideologiekonzept der „Neuen Rechten“ in Österreich zu etablieren. Die als „Bewegung“ auftretende Szene, stellt die „Identität des eigenen Volkes“ in den Mittelpunkt ihrer Propaganda. Unter dem Deckmantel das jeweilige Land respektive „ganz Europa“ vor einer „Islamisierung“ und vor Massenzuwanderung schützen zu müssen, wird auf einer pseudo-intellektuellen Grundlage versucht, das eigene rassistisch/nationalistisch geprägte Weltbild zu verschleiern. Die Distanzierung vom Neonazismus in öffentlichen Statements ist als taktisches Manöver zu werten, da sich in den Reihen der Bewegungseliten amtsbekannte Neonazis befinden und Kontakte in andere rechtsextremistische Szenebereiche bestehen“.