Csanad Szegedi, das ist jener Jobbik-Mann, der nach jahrelanger übelster antisemitischer Hetze heuer im Sommer „entdeckte“, dass er eine jüdische Großmutter hatte. Szegedi, der sofort von der rechtsextremen Szene wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner Lügen beschimpft wurde, kam einem Parteiausschluss bei Jobbik durch seinen Austritt zuvor – das Mandat im Europäischen Parlament behält er aber. Pusztaranger veröffentlichte im Juli Dokumente, wonach Szegedi schon im Jahr 2010 von einem kriminellen „Wehrsportkameraden“ mit Recherche-Ergebnissen zu seiner jüdischen Herkunft konfrontiert worden war. Szegedi hat ihm darauf EU-Gelder (vermutlich aus seinem Verfügungsbudget) angeboten, damit diese Infos nicht publik werden. Die Gespräche der beiden waren aber mitgeschnitten und heuer zu Beginn des Sommers veröffentlicht worden, worauf Szegedi selbst seine jüdische Großmama „entdeckte“.
Auslöser für die Enthüllungen über Szegedi dürften Intrigen und Machtkämpfe innerhalb der rechtsextremen Szene sein.
Csanád Szegedi, Bildquelle: Pester Lloyd
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Welche Rolle der ungarische Winzer Bela Varga, der in Kalifornien lebt, bei kuruc.info tatsächlich spielt, ist unklar. Fakt ist, dass das Internet-Portal aufwendig gestaltet ist und sicher von einer ungarischen Redaktion gefüttert wird — auch wenn der Server in den USA steht. Die Infos, wonach mehrere Rechtsextremisten über Arbeitsverträge mit dem EU-Abgeordneten Szegedi als kuruc-Redakteure tätig sind (was die Betroffenen bestreiten), sind ebenso alarmierend wie das angebotene Schweigegeld von Szegedi — EU-Gelder für Neonazis?
Varga ist jedenfalls als einer der Mitstifter von Kopfgeldern identifiziert worden, die von kuruc.info als Prämie für die Identifizierung von Teilnehmern an einer Demonstration gegen den ungarischen Kriegsverbrecher Csatary ausgesetzt wurden. Für die Identifizierung der Demo-TeilnehmerInnen und ihre Kontaktdaten setzte kuruc-info eine Prämie von 100.000 Forint (ca. 350 €) pro Person aus. Der Aufruf wurde innerhalb 48 Stunden von über 90.000 Personen gelesen und führte nicht nur zur Identifizierung der meisten Teilnehmenden, sondern auch zu massiven persönlichen Drohungen.
Varga hat den Infos zufolge den überwiegenden Teil der Prämie (drei Viertel) finanziert. Für den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban ist der Winzer in Kalifornien ein geeigneter Vorwand, um kuruc.info als „antisemitische Provokation aus den USA“ darzustellen. Die weitere Argumentation ist ähnlich wie früher bei alpen-donau.info: die Behörden könnten nichts unternehmen, der Server befinde sich in den USA usw.
Auf Pusztaranger ist allerdings nachzulesen, dass sich auch Orbans Parteifreunde von Fidesz auf kuruc.info als „Informationsquelle“ beziehen.
Höchste Zeit jedenfalls, dass das Hetzportal kuruc.info stillgelegt und die dubiosen Finanzquellen ans Tageslicht gebracht werden!
Kuruc.info und Oberwart: Anfrage betreffend des bewaffneten Aufmarsch von Jobbik in Oberwart