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Mjölnir und die anderen Auserwählten (III)

Mjöl­nir war einer der Chefs im Natio­nal­so­zia­lis­ten Pri­vat­fo­rum (NSPF) auf Thia­zi. Vor Gericht mach­te er sich ganz klein und unschein­bar. Als „unpo­li­ti­scher Mensch“ mit Bezie­hungs­pro­ble­men, ja sogar als „Trot­tel“ stell­te er sich dar. Mit Erfolg: 20 Mona­te Haft, davon 5 unbe­dingt, für sechs Jah­re NS-Pro­­pa­­gan­­da und ‑Het­ze sind im Ver­gleich zu den Stra­fen für dumme […]

10. Jan 2012

Das NSPF hat­te zu sei­nen bes­ten Zei­ten rund 70 Mit­glie­der. Die Mode­ra­to­ren „Unduld­sa­mer“ und „Mjöl­nir“ als sein Stell­ver­tre­ter hat­ten die Auf­ga­be, das Forum „sau­ber“ zu hal­ten. Im NSPF hieß das in ers­ter Linie Säu­be­rung, eine Auf­ga­be, die Mjöl­nir bie­nen­flei­ßig und bein­hart erfüll­te: „Die Kar­tei­lei­chen Säu­be­rungs­ak­ti­on ist im vol­len Gan­ge und Ihre Aus­wir­kun­gen wer­den als­bald Früch­te tra­gen.” (22.1.07) Kar­tei­lei­chen, also User, die sich kaum an den Debat­ten betei­lig­ten, wur­den alle paar Mona­te raus­ge­wor­fen. Und weil die ech­ten Nazis, als die sich die NSPF-User ja ver­stan­den, für jeg­li­che Säu­be­rung vom „Unrei­nen“ sind, wur­de auch kaum wider­spro­chen. Auf­fäl­lig ist jeden­falls, dass die zah­len­mä­ßig im NSPF über­re­prä­sen­tier­ten Öster­rei­cher die Säu­be­rungs­wel­len weit­ge­hend unbe­scha­det über­lebt haben. Dank Mjölnir?

Schon zu Beginn des NSPF waren Öster­rei­cher stark ver­tre­ten. Am 3.7.05 ver­kün­de­te WPMP3, der Thia­zi-Chef, die Fix­star­ter des Forums, unter ihnen Mjöl­nir natür­lich, Prinz Eugen sowieso.


Anti­se­mit Prinz Eugen

Im Lauf der Jah­re wuchs die Zahl der Öster­rei­cher beträchtlich.

Sima­rek etwa, aus Wien, ein „alter Hund“, der ger­ne „Licht­schei­ben­hef­te“ (CDs) mit Nazi­schrift­gut zusam­men­stellt. „Ich freue mich, in der Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Eli­te­grup­pe des Ska­di Forums auf­ge­nom­men wor­den zu sein“, jubelt er im April 2006 und fügt hin­zu: „Ich bin und füh­le mich als Natio­nal­so­zia­list, das habe ich auch bereits in mei­ner Vor­stel­lung für das all­ge­mei­ne Ska­di Forum fest­ge­stellt. Bin über alle Lügen die­ses Sys­tems auf­ge­klärt und Revio­nist [sic!].”

Zauk, seit Mai 2007 dabei, ist schon etwas kon­kre­ter in sei­ner Vorstellung:

Mei­ne Len­ze zäh­len schon über 36 und eilen im Lauf­schritt Rich­tung 40, was viel­leicht man­che Alters­ge­nos­sen beun­ru­higt, doch mich lässt das kalt, da ich durch mei­ne drei Kin­der (16JU/15MÄ/1,5MÄ Jah­re) stän­dig eine Ver­jün­gungs­kur ver­passt bekom­me. Beruf­lich ver­tre­te ich, auf der einen Sei­te eine aus­ster­ben­de Zunft, auf der ande­ren Sei­te einen Beruf der von bil­li­gen Aus­lands­kräf­ten auf­ge­rie­ben wird. Mit mei­ner zwei­ten Frau lebe ich an einem der schöns­ten Orte der Ost­mark in einem Haus mit herr­li­chem See­blick. Doch war das nicht immer so, es gab eine Zeit vor ca. 7 Jah­ren da hat­te ich mei­nen Haupt­wohn­sitz im Alt­reich und gon­del­te damals Jah­re­lang beruf­lich durch halb Euro­pa. Auf die­se Art lern­te ich gro­ße Tei­le des Alt­rei­ches ken­nen und schätzen.

Vän­rik­ki Stool, aus Finn­land nach Öster­reich zuge­wan­dert und seit 2006 im NSPF, prä­sen­tiert sich so: „Nur als Natio­nal­so­zia­list kann man die­sem Völ­ker­mord­wahn­sinn glaub­wür­dig gegenübertreten.”

Ustuf Kon­rad, der schon im Nick­na­me sei­ne SS-Gesin­nung trägt (Unter­sturm­füh­rer), war bei sei­ner Auf­nah­me 2009 41 Jah­re alt und sieht als sein Werk­zeug nicht den PC, son­dern die Waf­fe: „… auch wenn ich mehr der Lands­knecht bin, so bin ich doch Natio­nal­so­zia­list.” Er hat einen „gro­ßen Teil“ sei­nes Lebens in der Bun­des­wehr ver­bracht, war dann am Bal­kan (offen­sicht­lich als Söld­ner) und jetzt „auf der Suche nach einem Brot­er­werb in der Ost­mark“. Zwei Jah­re, schreibt er, war er „in Kriegs­ge­fan­gen­schaft“.

Seit 2006 war Wer­herr im Forum. Am 22.7. gebo­ren, hat er 2007 sein „drit­tes Jahr­zehnt abge­schlos­sen“ und schil­dert sich so:

Ich habe, für Öster­reich typisch, Grund­schu­le und eine kauf­män­ni­sche Aus­bil­dung genos­sen. War dann bei einer Spar­kas­se beschäf­tigt, habe dann bei Väter­chen Staat eine Arbeit gehabt und bin nun seit ca. 4 Jah­ren mit einem eige­nen Unter­neh­men selbst­stän­dig – wel­ches durch­wegs gut läuft aber auch eini­ges an Arbeit, Zeit und Sor­gen in Anspruch nimmt. Der Arbeits­be­reich liegt im „ver­ju­de­ten“ Finanz- und Geld­be­reich…. Ich wid­me mich mei­ner Fami­lie und den Büchern die ich bei­de sehr lie­be und schät­ze. Mei­ne gro­ße Lei­den­schaft gilt dem Schaf­fen und den Reden Adolf Hit­lers — den ich bedin­gungs­los verehre‑, der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Bewe­gung und dem dama­li­gen Wirt­schafts­auf­schwung — und Sys­tems, den [sic!] Welt­ju­den­tum und sei­ner Pro­pa­gan­da und Ver­bre­chen am deut­schen Volk.

Wei­te­re Lei­den­schaf­ten von „Wer­herr“ sind Kraft­sport und his­to­ri­sche Waf­fen („ich bin auch stol­zer Besit­zer zwei­er Vor­der­la­der­ge­weh­re wel­che ich auch in mei­nem Schüt­zen­ver­ein ein­zu­set­zen weiß“).

Reichs­kanz­ler, kommt aus Wien, ist mitt­ler­wei­le 33 und seit 2007 im NSPF-Forum: „Ich bin über­zeug­ter Natio­nal­so­zia­list, auch wenn ich mich aus tak­ti­schen Grün­den mei­ner Umwelt gegen­über natür­lich nicht als sol­cher zu erken­nen gebe.“

Pan­zer­di­vi­si­on (27), der sich immer „mit deut­schem Gru­ße aus dem Gau Stei­er­mark, nsdap” ver­ab­schie­det, bei sei­ner Auf­nah­me ins Forum 2007 seit sie­ben Jah­ren in einer Spe­di­ti­on gear­bei­tet hat, gibt als sei­ne musi­ka­li­sche Vor­lie­be „Viking-Metal“ an und stellt sich eine Fra­ge, die er auch gleich beant­wor­ten kann:

Bin ich Natio­nal­so­zia­list? Ich befas­se mich seit unge­fähr einem Jahr ernst­haft damit, ich lese hier in die­ser Gemein­schaft viel, ich ler­ne, füh­le mich als Deut­schen eines zer­schla­ge­nen groß­deut­schen Rei­ches und ste­he bedin­gungs­los hin­ter dem 25-Punk­te-Pro­gramm der Natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deut­schen Arbeiterpartei.

Gri­mur ist ein Spät­be­ru­fe­ner aus dem „Gau Tirol-Vor­arl­berg“. 2009 auf­ge­nom­men, erzählt er damals: „Ich zäh­le nun 28 Len­ze, wovon ich der­zeit schon rund die Hälf­te Volk und Vater­land wid­me­te“. Poli­tisch ver­or­tet er sich so: “Im Prin­zip bleibt einem in der Ost­mark nur die Mög­lich­keit, FPÖ zu wäh­len. Auch wenn die­se Par­tei durch­aus auch eine Sys­tem­par­tei ist.“

Eis­pi­ckel (34) aus Wien grüßt bei sei­ner Vor­stel­lung 2008 so wie die meis­ten ande­ren natür­lich mit „Heil Hit­ler!“. Schon 1992 mit 15 Jah­ren sei­en ihm „die aku­ten Pro­ble­me unse­res Vol­kes und unse­res Hei­mat bewusst“ gewor­den. Unse­ren Lese­rIn­nen ist er schon seit eini­ger Zeit als ein beson­ders übler Het­zer bekannt.


Eis­pi­ckel plau­dert sei­ne pri­va­ten Daten aus

Es gibt noch wei­te­re Men­schen im NSPF mit deut­li­chem Öster­reich-Bezug: Ost­mar­kler etwa, der sich gern zu Hit­lers Geburts­tag etwas aus „Mein Kampf“ vor­liest, Rein­hard oder auch Kurt Eggers, der „Sol­dat des Füh­rers“, der abwech­selnd mit „Grüß Gott“ oder „Heil Hit­ler“ das Forum beehr­te: „Wohl ange­merkt sei aber, dass der Jude weder Ras­se, noch Mensch ist — Er ist ein anpas­sungs­fä­hi­ger Parasit.“

Dann hät­ten wir da noch Eisen­kreuz, der für sei­ne Bei­trä­ge ein hal­bes Jahr bedingt aus­fass­te und den Alpen Ger­ma­nen, der zu acht Mona­ten beding­ter Haft ver­ur­teilt wur­de. Im Ver­gleich zu Mjöl­nir, Prinz Eugen, Sima­rek, Kurt Eggers und ande­ren im NSPF waren sie klei­ne Fische.

Im NSPF waren über­wie­gend über­zeug­te Natio­nal­so­zia­lis­ten aktiv, die über die Wie­der­her­stel­lung der NSDAP und der NS-Herr­schaft dis­ku­tier­ten, sich gele­gent­lich auch zu Tref­fen ver­ab­re­de­ten. Eini­ge der Genann­ten sind noch immer bzw. schon wie­der in den ein­schlä­gi­gen Krei­sen und Foren aktiv.

➡️ Mjöl­nir, das unter­schätz­te Mau­er­blüm­chen (I)
➡️ Mjöl­nir, der Natio­nal­so­zia­list (II)