Er hatte mehrere hundert Beiträge unter dem Alias „Eisenkreuz“ auf thiazi.net geschrieben, war dort auch im NS-Privatforum registriert, was er als „große Ehre“ empfand. Jetzt stand er in Innsbruck wegen NS-Wiederbetätigung vor Gericht.
Johann P. E. hat sich nicht gerade angestrengt, seine Identität geheim zu halten. Bei Polizeieinvernahmen bezeichnete er sich selbst als Neonazi, im NS-Privatforum stellte er sich als Industriekaufmann im Verkaufs- und Beratungsbereich eines alteingesessenen Unternehmens vor, „das selbst im Großdeutschen Reich seine Patente anmeldete“.
Im Vorfeld der Tiroler Landtagswahlen 2008 stellte „Eisenkreuz“ zwei von ihm gestaltete Flugblätter auf thiazi.net vor, die anscheinend auch verteilt wurden. Bei Festen war Johann P.E. mit einer SS-Uniform aufgetreten, die er sich aus einer alten Gendarmeriejacke zusammengebastelt hatte.
Eisenkreuzs über sein Flugblatt
2009 stellte er ein Foto seiner Katze auf thiazi.net, die er stilgerecht mit Eisernem Kreuz und Hakenkreuz drapiert und mit dem Titel „Meine Miezekatze“ präsentiert hatte.
Der Wunsch nach einer SS-Uniform
Auf thiazi.net schreibt er auch über ein Praktikum, das er Ende 2007 bei der Wohnbaugenossenschaft „Neue Heimat“ absolvierte. Dabei hat er Unterlagen, die er selbst als vertraulich bezeichnet, fotografiert und auf thiazi.net gestellt.
Eisenkreuz stellt „vetrauliche” Dokumente auf thiazi
Die „Tiroler Tageszeitung“ widmete dem Prozess nur wenige Zeilen. Der Angeklagte gab sich „auf Anraten“ seines Verteidigers voll geständig und war „total geläutert“. Das Resultat: ein halbes Jahr bedingte Haft.