Graz: Aus für die „84er Jungs“ nach Wiederbetätigung
Tirol: Wiederbetätigung an Schulen ein Problem
Zell an der Pram/OÖ: Germanische Medizinschwurbler tagen im Schloss
Weimar/D: Freund der GNM und von Anastasia nach Ausladungen wieder dabei
Kleindiex-Klagenfurt: Strafanträge gegen sprengstoffhaltige Verschwörer
Graz: Aus für die „84er Jungs“ nach Wiederbetätigung
Der Verein GAK, neben Konkurrent Sturm der zweite bekannte Grazer Fußballklub, und seine Fankurve haben sehr rasch reagiert. Nachdem am Wochenende 17./18.6. ein Foto auftauchte, das etwa zehn Personen zeigt, die auf einem Balkon den Hitlergruß zeigen, dazu noch ein Transparent mit der Inschrift „Division 84“ (wobei das „S“ in Division wie die Sig-Rune ausgeführt ist), hat die Fankurve des GAK sofort reagiert: „Innerhalb weniger Stunden wurden Maßnahmen gegen die Gruppierung ergriffen und die Auflösung des Fanklubs gefordert“, berichtet „Ligaportal“.
Auch der Vorstand des GAK hat sich daraufhin in einer Erklärung von dem Vorfall distanziert und den Ausschluss aus dem Verein angekündigt, falls es sich um Mitglieder handeln sollte. Der betroffene Fanklub der „84er Jungs“ hat auf seiner Facebook-Seite gleich am 18.6. seine Selbstauflösung verkündet. Noch vor der Auflösung sind anscheinend Mitglieder des Fanklubs aus Protest gegen die mutmaßliche Wiederbetätigung ausgetreten. Angeblich ist der Fanklub, den es seit 2016 gab, vorher nie durch rechtsextreme Aktivitäten aufgefallen. Die martialische Selbstinszenierung „GAK bis in den Tod“ passt nicht ganz in dieses Bild.
Der Vorfall selbst hat sich anscheinend auf einer Fanfahrt in Ungarn ereignet und ist mittlerweile nach einer Anzeige Gegenstand einer Überprüfung durch die Staatsanwaltschaft Graz.
Tirol: Wiederbetätigung an Schulen ein Problem
Es ist nur ein kurzer Satz in einem Bericht der Tiroler Tageszeitung“ (18.6.23) über stark gestiegene Zahlen bei Schulsuspendierungen nach der Corona-Pandemie, aber der hat es in sich: „In den höheren Schulstufen ist Wiederbetätigung ein Problem.“ Wer weiß mehr?
Zell an der Pram/OÖ: Germanische Medizinschwurbler tagen im Schloss
Zwischen 26.6. und 1.7. versammeln sich Fans der Germanischen Neuen Medizin (GNM) , die schon viele Kranke zu Tode gebracht hat, im Schloss Zell an der Pram zum Seminar „Naturnah“. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 100 Personen, die viel Geld dafür zahlen, dass sie die Interpretationen der antisemitischen GNM des Ryke Geerd Hamer und seiner fünf biologischen Naturgesetze durch die Adepten Nicolas Barro und Marco Pfister anhören dürfen. Nach dem Tod des österreichischen Platzhirschen für Hamer-Interpretation, Helmut Pilhar, in Paraguay drängeln Leute wie der Barbesitzer Marco Pfister, der von Hamer noch als Verräter abqualifiziert wurde, und Nicolas Barro, über den ziemlich eindeutige Beschreibungen seiner vergangenen Jahre existieren, auf den heimischen Markt, um hier abzukassieren.
Wer sich mit den Veranstaltern regressieren will, könnte Pech haben. Das Impressum weist Barro mit einer Adresse in Zanzibar Town (Tansania) aus. Aufschlussreich ist ohne Zweifel das, was sonst noch im Impressum steht: Barro distanziert sich quasi von sich selbst.
Bei den Texten auf dieser Web–Site handelt es sich NICHT um Therapieempfehlungen oder gar um den Versuch einer Diagnose oder Behandlung! Überdies teile ich mit, dass ich kein Arzt oder Heilpraktiker bin. Falls irgendeine Stelle wie eine Therapieempfehlung klingen sollte, habe ich mich unglücklich ausgedrückt und distanziere mich hiermit ausdrücklich davon. (…) Zusätzlich müssen wir jede Haftung oder Garantie ausschließen.
Bleibt bloß noch die Frage offen, was sich die Gemeinde Zell an der Pram als Eigentümer bzw. das Land Oberösterreich als Pächter gedacht denken, wenn sie einer derartigen Veranstaltung die Türen öffnen.
Weimar/D: Freund der GNM und von Anastasia nach Ausladungen wieder dabei
Die antisemitische Germanische Neue Medizin (GNM) spielt auch in den Vorträgen des Österreichers Ricardo Leppe eine bedeutende Rolle. Aber so richtig kommt der Trickkünstler aus Gloggnitz in Fahrt, wenn es um Anastasia und das vedische Rechnen geht. Wenn man ihn lässt. In Zürich ließ man ihn nicht, und jetzt, beim ohnehin auch schon unabhängig von Leppe fragwürdigem Elfenfestival auf Schloss Blumenthal (Aichach in Bayern), ist er schon wieder ausgeladen worden.
Aber am vergangenen Wochenende (23.bis 25.6.) dürfte es wieder geklappt haben für den Zauberkünstler. Mit seinem Bruder Elias machte er schon im Vorfeld Werbung für das Sommercamp im Hotel Pfiffelburg nahe Weimar in Thüringen, wo neben Kinderyoga und schamanischen Tanzritualen der Zauberkünstler Ricardo über die „Schule der Zukunft“ referieren durfte. Sein Bruder Elias war für das Germanisch-Medizinische zuständig „Gesundheit schafft Freiheit“. Andrea Röpke und Andreas Speit berichten in der „taz” (22.6.23) über diese Veranstaltung der „Querdenker“ mit dem Brett vor dem Kopf.
Kleindiex-Klagenfurt: Strafanträge gegen sprengstoffhaltige Verschwörer
Über Fall 36 in der Chronologie der Waffenfunde haben wir Anfang März berichtet. Schon damals vermuteten nicht nur wir, dass die gewaltige Waffen- und Sprengstoffsammlung, die in der kleinen Ortschaft Kleindiex (Gemeinde Ruden) zufällig (!) entdeckt wurde, nicht das Werk von „Waffennarren“ ist, sondern einen politischen Hintergrund hat. Im März wurden drei Personen, „ein 29-jähriger Österreicher und zwei Briten im Alter von 67 und 69 Jahren“ (meinbezirk.at, 2.3.23) festgenommen, nachdem bei einem Rettungseinsatz die Rettungskräfte zunächst Teile der riesigen Waffen- und Munitionssammlung gesehen und dann gemeldet haben. Gegen einen der Männer bestand schon damals ein aufrechtes Waffenverbot. „Trio wollte Armageddon heraufbeschwören“, titelte die meinbezirk.at einige Tage später.
Der „Kurier“ (2.3.23) berichtete, dass der 29-Jährige aus Graz in den sozialen Medien Verschwörungserzählungen verbreitet habe. Mittlerweile ist klar, dass es sich nicht um ein Trio, sondern um ein Quartett handelt. Neben dem Steirer (29) und den zwei Briten (M 67, F 67) findet sich in dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft Klagenfurt eine weitere Britin (68). Vorgeworfen wird ihnen „Vorbereitung eines Verbrechens durch Sprengmittel vor sowie Vergehen nach dem Waffengesetz“ (kleinezeitung.at, 21.6.23).
Im Zuge der Ermittlungen hat die 67-Jährige die gesamte Verantwortung auf sich genommen und betont, dass die anderen drei Personen nichts mit den Waffen und den Sprengmitteln zu tun hatten. Alle vier haben bisher Vorwürfe zurückgewiesen, sie hätten ein Verbrechen vorbereitet. Der Strafrahmen für die angeklagten Taten beträgt zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Freiheitsstrafe. (kleinezeitung.at)
Noch Anfang Juni (Kronen Zeitung, 1.6.23) war die Staatsanwaltschaft anscheinend überzeugt, dass sich die Verdachtsmomente bezüglich eines geplanten Sprengstoffanschlags nicht erhärtet hätten – die damals nur drei Verdächtigen wurden aus der U‑Haft entlassen. Jetzt erfolgte mit der Anklage eine Kehrtwende. Das Quartett ist weiter auf freiem Fuß.