Klagenfurt: Von Ahnungslosigkeit geplagt
Wolfsegg/OÖ: Anklage für Schwarze Sonne & NS-Devotionalien
Thaur/T: Rassismus bei Faschingsumzug
Klagenfurt: Von Ahnungslosigkeit geplagt
Nach dem Konsum von symbolträchtigen acht Bieren rastete ein slowenischer Kellner, der laut „Kronen Zeitung“ (15.3.23, S. 22) in einem Klagenfurter Szenelokal beschäftigt sein soll, in einem Zug „wegen der damaligen Maskenpflicht aus, legte sich mit dem Schaffner und am Bahnhof Mallnitz auch noch mit der zu Hilfe eilenden Polizei an. Bei NS-Beschimpfungen und ‚Heil Hitler‘-Parolen war dann hinter Gittern Endstation.“ (kleinezeitung.at, 14.3.23)
Vor Gericht gab’s dann Ausreden, die über das übliche Ausmaß doch deutlich hinausgingen:
„Mir war nicht bewusst, dass dies bei euch in Österreich strafbar ist”, sagte er. Er würde das von Stammgästen seines Lokals, in welchem er arbeitet, öfters hören. „Sie bleiben dabei: Sie haben keine Ahnung, wer Adolf Hitler war?”, fragte Richterin Ute Lambauer mehrfach nach. „Nein, ich hatte keine Ahnung”, antwortete er immer wieder. Er wisse auch nicht, was das Wort „heil” bedeute und von Konzentrationslagern hätte er auch noch nie gehört. (kleinezeitung.at)
Das nicht rechtskräftige Urteil für den von Erinnerungslücken und Ahnungslosigkeit schwer geplagten Mann: 16 Monate bedingt.
Wolfsegg/OÖ: Anklage für Schwarze Sonne & NS-Devotionalien
Ein im November 2021 vom Mauthausen Komitee angezeigter Wolfsegger Unternehmer muss am 11. April wegen des Verdachts auf Wiederbetätigung im Landesgericht Wels aufmarschieren. Auffällig geworden war er wegen einer „Schwarzen Sonne“, die er auf dem Fenster seiner Garage angebracht hatte. In weiteren Ermittlungen sind die Behörden bei dem Mann auch auf braune Reliquien gestoßen.
„Im Haus des Unternehmers wurden dann noch weitere NS-Devotionalien, wie etwa Anstecknadeln, ein Gürtel mit Hakenkreuzschließe oder Bilder von Adolf Hitler gefunden.“ (ooe.orf.at, 13.3.23) Eine reife Leistung des Unternehmers, seinen Nazi-Schrott daheim zu belassen, obwohl zuvor die Anzeige des MKÖ durch alle Medien gegangen war!
Thaur/T: Rassismus bei Faschingsumzug
ARAtirol (Antirassismus-Arbeit Tirol) https://www.zemit.at/beratung/diskriminierung-rassismus, eine Anlauf‑, Service- und Monitoringstelle für rassismus- und diskriminierungskritische Arbeit in Tirol, kritisiert den Auftritt einer Gruppe von Männern, die beim Faschingsumzug in Thaur (Bez. Innsbruck-Land) als schwarz angemalte Sklaven aufgetreten ist, als „menschenverachtend“ und mit klar rassistischen Bezügen.
Die Männer der Faschingsgruppe sind auf dem ganzen Körper schwarz bemalt, bis auf eine kurze, braune Stoffhose fast nackt und mit Ketten aneinander gefesselt. So fügen sich die als „Sklaven“ kostümierten Teilnehmer in eine Gruppe rund um trommelnde Männer und ein künstliches Kamel ein. Teilweise werden sie auch ausgepeitscht. So ist es auf einem Video bei einem Umzug am 16. Februar, dem „Unsinnigen Donnerstag“, in Thaur zu sehen. (tirol.orf.at, 13.3.23)
Die Veranstalter des Umzuges wollen oder können die Kritik nicht verstehen und bestehen darauf, ungehindert so weiterzumachen, denn die gewalttätige Inszenierung sei „leider Teil des Menschseins“. Die ÖVP bezeichnet die Vorwürfe von ARAtirol als „überschießende politische Korrektheit“, die FPÖ faselte von „woken Berufsempörern“.
Der ORF verzichtete auf die Einbettung von Bildern, die das Treiben aus Thaur zeigen: „Aus Respekt gegenüber Betroffenen wird in diesem Artikel darauf verzichtet, die in Kritik stehenden Bilder und Videos zu zeigen und sie weiterzuverbreiten.“ Fragt sich, welchen Betroffenen der Respekt des ORF gilt: jenen, die verhöhnt wurden oder den Tirolern, die den lustig-rassistischen Auftritt hingelegt haben?
