Ausschluss aus der FPÖ wegen „Gefahr in Verzug“
Wir müssen gestehen: Über das Vorleben des Geri (Gerd, Gerhard) Schwörer können wir nur wenig berichten. Als wir ihn dann als einen der Organisatoren der Vorarlberger Corona-Demos auf Fotos entdeckt haben, setzte die Erinnerung wieder ein. Das ist doch der Geri, der 2015 – kaum, dass er Gemeinderat der FPÖ Götzis wurde – aus der FPÖ ausgeschlossen wurde. Mit der Begründung „unstatthafte Postings auf einer FPÖ-Seite“, „Ausdrucksweise“ und „Ansehen in der Öffentlichkeit“ nach Ansicht seiner blauen Kameraden in der Gemeinde. Die Landespartei zog dann wegen „Gefahr im Verzug“ nach, was „zum schnellstmöglichen Handeln“ zwinge.
Jetzt einmal ehrlich! Was ist in der FPÖ „unstatthaft“? Was zwingt „zum schnellstmöglichen Handeln“ gegen Schwörer? Wir hatten da so eine Vermutung und wurden auch nicht darin enttäuscht, denn Geri hat sich in einem von ihm öffentlich gemachten Brief (5.10.15) auch zu rechtfertigen versucht. Da spricht er von einer geheimen Seite, aus der er sich selbst entfernt habe, einem Foto mit dem Titel „Loveparade 1935“ und dann noch einem Beitrag mit Foto, den er „AH mit einem Kind“ nennt. Geri sagt dazu, dass er nie ein solches Post veröffentlicht habe, das Bild auch nicht kenne, aber sich an seine Urheberin wenden würde. Naja, da kennen wir schon schlüssigere Argumentationen.
Der „AH mit einem Kind“ ist wohl auch der gleiche von der „Loveparade 1935“. Da könnte sich Schwörer allerdings in der Jahreszahl geirrt haben – wir kennen das Foto von dem Massenmörder nur mit der Jahreszahl 1933. Was Schwörer mit diesen Fotos zu schaffen hatte, können wir nicht beurteilen – die FPÖ Götzis hat ihn damals jedenfalls wegen „unstatthafter Postings“ ausgeschlossen.
In den wenigen Jahren seit seinem Ausschluss hat Geri nicht viel ausgelassen, weder organisationspolitisch noch verbal. Mit der FPÖ des Herbert Kickl hat er nichts mehr am Hut, die hasst er so richtig von Herzen – wie so ziemlich alle anderen Parteien. Angedockt hat er beim Team Stronach ebenso wie beim Team HC. Dazwischen tummelte er sich in diversen rechten Facebook-Gruppen, um sich zuletzt als einer der Proponenten für „Widerstand Österreich“ ablichten zu lassen. Das Totenkopfsymbol der Truppe schaut ihm auch ziemlich ähnlich, was ihn vermutlich besonders stolz macht.
Ungeziefer, Ratten, gezüchtete Faultiere, Zecken, eine Liste …
Bei der Bregenzer Corona-Demo am 12.12. durfte sich Schwörer als Redner und Veranstalter im ORF Vorarlberg in Szene setzen. Mit einem einzigen Satz, der ihn gut charakterisiert: „Und wir machen so lange weiter, bis dieses türkise Ungeziefer von der Bildfläche verschwunden ist.“
Was ist daraus zu schließen? Schwörer geht’s eigentlich gar nicht um die Corona-Maßnahmen, sondern darum, dass das „türkise Ungeziefer“ verschwindet. Wie entfernt man Ungeziefer, wie bringt man es zum Verschwinden? Die Nazis haben es bei den entmenschlichenden Vergleichen von Menschen mit Ungeziefer zu einer großen Perfektion gebracht, die Neonazis haben dann noch die linken Zecken hinzugefügt.
Und der Geri? Nun ja, sein Satz mit dem „türkisen Ungeziefer“ ist nicht der einzige in dieser Art. Eine Meldung von oe24 über eine Rattenplage in Wien teilt er mit der Bemerkung: „Wobei mir die vierbeinigen um einiges lieber sind als die Zweibeinigen (smiley).“
Ein besonders übles Posting hat er über Langzeitarbeitslose bzw. Notstandshilfebezieher*innen abgesetzt. Als Arbeitsminister Kocher laut SPÖ eine Kürzung der Notstandshilfe ankündigt, hetzt Schwörer: „Da werden die gezüchteten Faultiere aber keine Freude haben und keine Stimme mehr für die Türkisen abgeben. (smiley)“ Langzeitarbeitslose sind für ihn also „gezüchtete Faultiere“. Es verwundert daher nicht, dass die Hetze, die Beschimpfungen, die braunen Beleidigungen sogar Facebook (bzw. einigen aufmerksamen User*innen) manchmal zu viel sind.
Als am FB-Account des Gerd Schwörer im Juni 21 angekündigt wurde, dass der FB-Account des Geri Schwörer „mal wieder 30 Tage Urlaub“, also Sperre hat, postet er als Antwort auf eine Userin noch dazu: „Mir haben die etwa 45 ACC gesperrt. Dafür habe ich eine Datei, die so ziemlich alle linken Zecken, MEMUs und anderes Ungeziefer beinhaltet.“
Was MEMUs sind, darf Geri ruhig für sich behalten – wie auch seine Übertreibungen mit den 45 gesperrten Accounts und die braunen Ungezieferbilder. Aber die Liste, die er angelegt hat, die ist natürlich interessant. Hat er sie angelegt für Drohungen oder gar für Abrechnungen, Bestrafungsaktionen für „Volksverräter“?
… eine Prise Antisemitismus
Gerd Schwörer hat natürlich die Opfer-Täter-Umkehr schon ziemlich gut drauf, sieht sich als einen der „neuen“ Juden, die jetzt die „Opfer“ sind, aus Theatern, Kinos und Opern ausgesperrt werden wie 1938. Einer seiner Mitposter versteht den Spruch aber über das Bild vom AH: „Neeee der den du meinst war ein Kluger und guter Politiker!!!“ Geri kommentiert das nicht, löscht es aber auch nicht.
Als die „Süddeutsche Zeitung“ 2020 über eine antisemitische Widmung von Strache berichtet, geht Geri das Geimpfte auf: „… Natürlich wieder dieses Schmierblatt und die Hintermänner/weiber. Genau aus diesem Grund (Strache bashing) werde ich diesmal Strache wählen.“ Das „Schmierblatt“ und seine Hintermänner/weiber: vermutlich die von der „Ostküste”, oder? Auch das Soros-Bashing mittels Fake-News darf beim Verschwörer Schwörer nicht fehlen – so verlogen und antisemitisch codiert wie immer!
… und der Verschwörer Schwörer
Klar, dass auch der Geri die schwachsinnige Verschwörungserzählung vom Great Reset gut findet. Viel schlimmer sind aber seine wiederholten und bis zu Vernichtungswünschen gehenden Postings über Geimpfte, die angeblich wegen der Impfung gestorben sind (Fake-News zum Tod des Sängers Michele Merlo), sterben werden oder sterben sollten. Geri/Gerd Schwörer ist ein Hetzer, der sich würdig in unsere Liste der Corona-Demo-MacherInnen einreiht.
➡️ Teil 1: Hannes Brejcha. Vom Great Reset zum Mannesafter
➡️ Teil 2: Jennifer Klauninger. Krieger, Illuminaten und die Raute
➡️ Teil 3: Martin Rutter. Viel Antisemitismus, Verschwörung, Fake-News und Großer Austausch
➡️ Teil 4: Daniel Stoica. Germanische Medizin & Staatsverweigerer
➡️ Teil 5: Jaroslav Belsky. Zwischen Corona- und Holocaustleugnung