Beim Verein „Okzident“ soll zusammenkommen, was nach Vorstellung einiger schon längst zusammengehört: Rechtsextreme wie Nagel, der zuletzt beim „2. Tag der Nation“ in Berlin vor einer wilden Horde von Neonazis und Rechtsextremen sprechen durfte und recht extreme christliche Fundis wie Alfons Adam, der seit Jahren in der Abtreibungsgegner-Szene aktiv und Bundesobmann des Vereins „Pro Vita“ ist. Es dürfte daher kein Zufall sein, dass der Verein seine Anschrift in der Fuhrmannsgasse 18 hat. Eigentümer war dort früher der Deutsche Schulverein, der in der Ersten Republik klar deutschvölkisch und antisemitisch orientiert war.

Nachfolgerin des Deutschen Schulvereins ist die rechtsextreme Österreichische Landsmannschaft (ÖLM), unter deren Fittichen in der Fuhrmannsgasse auch die deutschnationale schlagende Burschenschaft Moldavia, die deutschnationale Mädelschaft Freya, die deutschnationale pennale Verbindung Ghibellinia und die katholische Studentenverbindung Danubia residieren.

Der Antisemitismus klingt bei Nagel nicht nur bei seiner Parole „Schuldkult beenden“ durch, sondern noch viel deutlicher in seinem Statement zur Neonazi-Attacke von Halle, die er in der rechtsextremen Zeitschrift „Blaue Narzisse“ so kommentierte:
Die Getöteten sind Deutsche aus Dunkeldeutschland und tragen die Namen Jana und Kevin. Es gibt im Westen eben eine ungeschriebene Hierarchie der Opfer. Deutsche oder generell weiße Opfer sind rangtiefer. Ausländer, Juden usw. gehören zu den Opfern erster Klasse, die bevorzugt zu behandeln sind.
Unter den geplanten RednerInnen für den „Marsch der Patrioten“ 2019 findet sich eine Dorothea Hohner, die von „Blick nach Rechts“ so charakterisiert wird:
Die Augsburgerin Hohner hatte 2015 den noch heute in rechtsextremen Kreisen kursierenden Artikel ‚Der ewige Nazi oder Circulus vitiosus von Schuld und Sühne’ veröffentlicht. Mit antisemitischem Unterton heißt es darin: ‚Wir errichten für teures Geld ein Mahnmal nach dem anderen, Stolpersteine, Gedenktafeln, und wir sind das einzige Volk, welches dieses tut. (…) Wir werden im Zustand der permanenten Schuld und der daraus resultierenden Sühne gehalten. So lässt sich ein Volk auch weiterhin auspressen.’ Hohner weiter: ‚Es gibt in Deutschland weniger Nazis als in anderen Ländern, aus genannten Gründen, auch das ist bekannt. Wir sühnten genug, lasst uns endlich wieder die Köpfe heben, es reicht, genug ist genug.’
Passt natürlich wunderbar zu Nagels Plärrer nach „Schuldkult beenden“! Als weitere RednerInnen sind vorgesehen: Inge Rauscher von der Initiative „Heimat und Umwelt“, Georg Zakrajsek, der ehemals Generalsekretär der Interessensgemeinschaft Liberales Waffenrecht in Österreich (IWÖ) war und von dieser 2017 ausgeschlossen wurde, und schließlich auch noch Christian Zeitz vom Wiener Akademikerbund, der im September gemeinsam mit Identitären zur Demo gegen die osmanische Belagerung Wiens 1683 aufgerufen hatte. Dort fand sich bekanntermaßen dann auch die FPÖ-Stadträtin Stenzel ein.

Apropos Identitäre und FPÖ: Da beschimpft Nagel, der vor einigen Jahren kurzfristig ein ziemlich unglücklicher und verunglückter Pegida-Sprecher war, die FPÖ unter Hofer heftig in der „Blauen Narzisse“: „Die daraufhin getätigte Behauptung, dass man ja mit den Identitären eh gar nichts zu tun habe, war der schwerwiegendste politische Fehler der Parteiführung. Mann kann eben nicht leugnen, was hundertfach belegt ist und sowieso jeder weiß.“