Karl Detimer ist auf Facebook der Aliasname von Karl Dettmer, der der Reichsbürgerbewegung zuzuordnen ist und sich mittlerweile auf FB selbst als ein solcher bezeichnet (alternativ als „Karl der Deutsche“). Als politische Einstellung gibt Karl D. die Schwedendemokraten an, tatsächlich stellt er eine krude Mischung aus Reichsbürgerphrasen und rechtsextremen Versatzstücken dar.
Als auch er – nach der Ermordung eines Polizisten durch einen Reichsbürger in Franken – aufgefordert wird, seine zahlreichen Waffen abzuliefern, geht er zunächst vor Gericht (um dort die Legitimation des Gerichts anzuzweifeln) und hat dann in der Folge trotz klarer Urteile (auch in der Berufung) anscheinend erfolgreich seine 30 Waffen der Beschlagnahmung entzogen. Bei einer Razzia 2017 wurden zwar Munition und eine illegale Pistole sichergestellt, nicht aber die 30 registrierten Waffen. Infos über Dettmer sind im Forum „Sonnenstaatland“ zu finden, das sich auf diesen Sektor spezialisiert hat.
Detimer/Dettmer hat auf Facebook zahlreiche Gruppen eingerichtet bzw. gegründet, die er als Administrator in der Regel mit dutzenden anderen zusätzlichen Moderatoren führt. In der von ihm eingerichteten geschlossenen Gruppe „Euronachrichten“ sind etwa auch Udo Voigt (NPD) und Werner Königshofer als Moderatoren angeführt.
Weitere von Dettmer/Detimer administrierte FB-Gruppen sind
„Meinungsfreiheit in Europa & der Welt“, Bundesbereinigung und Gott Jehova, Jahwe,Buddha & Allah, die sich in der URL facebook.com/groups/Salafisten nennt. Die größte Gruppe ist „Deutsches Reich“ mit fast 4.000 Mitgliedern.
Auf seinem FB-Profil ist Detimer mit zahlreichen FPÖ-FunktionärInnen befreundet, darunter die Nationalratsabgeordneten Martin Graf und Edith Mühlberghuber, der Bundesratsabgeordnte Bernhard Rösch und der Klubdirektor des FPÖ-Rathausklubs Wien, Georg Heinreichsberger.
Geschlossene FB-Gruppe „Deutsches Reich“
Die Postings/Kommentare in der Gruppe umfassen das ganze Spektrum rechtsextremer Positionen, wobei ein antisemitischer und revisionistischer Grundton überwiegt – vereinzelt finden sich auch proisraelische Posts. Zum Nationalsozialismus gibt es ebenfalls unterschiedliche Haltungen, eindeutig nationalsozialistische Propaganda wird jedoch kaum bis gar nicht beeinsprucht, sie bleibt einfach stehen. Eine erkennbare Moderation der Gruppe findet faktisch nie statt.
Auch in dieser Gruppe tummeln sich – so wie in den anderen – viele Österreicher, darunter auch zwei NR-Abgeordnete der FPÖ, Edith Mühlberghuber und Peter Gerstner. Facebook weist beide als Mitglieder bzw. „beigetreten“ (also nicht nur als „hinzugefügt“) aus.
Pikant ist, dass Gerstners Beitritt in die Gruppe „Deutsches Reich“ im August 2017, also knapp vor seinem Eintritt in den österreichischen Nationalrat, erfolgt ist.
Ein wenig, aber nur ein bisschen erstaunt denn doch, dass auch Werner Otti, Chef der John Otti-Band, der immer wieder betont, unpolitisch zu sein, ebenfalls in dieser Gruppe aufscheint. (Er hat die Gruppe nach Hinweis des „Standard” inzwischen verlassen.)
Antisemitismus und Holocaustleugnung
Nationalsozialistische Propaganda
Maria S.-W., Linz, scheint außerhalb der Gruppe auch im Zusammenhang mit der Gruppierung „Väter ohne Rechte“ und bei Verschwörungstheorien der Impfgegner auf.
Andere Mitglieder
Chris Dirlewanger (Aliasname nach dem NS-Verbrecher Oskar Dirlewanger mit dem Motto 1488 (Fourteen Words, HH)
Hans-Jörg Grillitsch ist schon früher durch seine FB-Freundschaft mit Meinolf Schönborn aufgefallen. Damals war er im steirischen Landtagsklub der FPÖ beschäftigt. Mittlerweile ist er möglicherweise nur mehr FPÖ-Gemeinderat in Seiersberg (bei Graz). Rudolf Monschein ist Vizebürgermeister in Straden (Stmk.) und dort auch FPÖ Parteiobmann.
Update (11.3.19, 12h00): Peter Gerstner hat die Gruppe verlassen.
Update (11.3.19, 14h00): Der Generalsekretär der FPÖ Hafenecker behauptet in einer Presseaussendung viel Unsinn (Verschwörung, Opfer etc.). Und er schreibt die Unwahrheit: „beide Mandatare sind sofort aus der genannten Gruppe ausgetreten”
Herr Gerstner ist nach frühestens zwei Tagen, nachdem er vom Standard verständigt worden war, ausgetreten, Frau Mühlberghuber war zum Zeitpunkt von Hafeneckers Aussendung (12h06) noch immer Mitglied – auch noch um 13h32, wie dieser Screenshot zeigt.
Update (12.3.19, 10h20): Edtith Mühlberhuber zeigt sich standhaft und ist noch immer Mitglieder der Gruppe, wie der Screenshot zeigt.