Es ist beileibe nicht der erste Hack, der von Freiheitlichen in den letzten Jahren behauptet wurde. Hacks von Computern, Webseiten und Konten in sozialen Netzwerken sind geradezu endemisch bei Blauen. Unvergessen die grausame Manipulation, die am Computer des FPÖ-Abgeordneten Werner Neubauer stattgefunden haben soll – ein wahres Martyrium! Die niederösterreichische FPÖ hat bei Problemfällen sogar die PCs eingesammelt, um sie auf Manipulation zu untersuchen. Da keine Hacke gefunden wurde, rätselt die Partei noch immer.
Kathrin Eberth hat gestern die Nazi-Parole durch die unverfängliche Botschaft „Meine Familie die Liebe meines lebens (sic!)“ ersetzt. Offensichtlich hatte sie schon wieder die Kontrolle über ihren PC, ihr Facebook-Profil oder zumindest die Tastatur erlangt. Ja, Freiheitliche müssen sogar auf ihre Tastatur aufpassen! Als in einer Presseaussendung des FPÖ-Abgeordneten Deimek unvermittelt die „88“ auftauchte, konnte der FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl glücklicherweise herausfinden, wer da in der Tastatur „abgerutscht“ war: „Die kleine Tochter des Pressereferenten hat zweimal draufgedrückt.“ Aber klar doch!
Die Kobersdorfer Spitzenkandidatin der FPÖ hat nicht nur das Zitat ausgetauscht, sondern über ihren Landesparteisekretär ankündigen lassen, dass sie sich sofort auf den Weg zur Polizei machen wolle, um den Hack anzuzeigen. Vor dem Weg zur Polizei sind aber noch Bedenken aufgetaucht, dass es jemand aus dem Umfeld der Kandidatin gewesen sein könnte. Da gewinnt das Familienzitat der Kandidatin gleich eine ganz andere Bedeutung! Der Landesparteisekretär der FPÖ Burgenland bietet jedenfalls diesbezügliche Interpretationshilfen an: „Sie wissen ja, wie schnell das geht, man meldet sich nicht ab, verlässt kurz seinen Platz, da kann jeder etwas reinschreiben.” (derstandard.at)
Wir wissen es nicht, aber Herbert Kickl hätte sicher auch für diesen Fall eine passende Erklärung: Kinder sind zu allem fähig!
Was den Fall der Kobersdorfer FPÖ-Kandidatin von den anderen blauen Einzelfällen aus dem Burgenland unterscheidet, ist der Umstand, dass auf ihrem Facebook-Konto keine weiteren braunen oder hetzerischen Ausfälle feststellbar sind. Gut, unter den Likes, die sie vergeben hat, befindet sich auch die rechtsextreme „Identitäre Bewegung Österreichs“. Die ist bei blauen Fans und Funktionären im Burgenland anscheinend sehr beliebt. Fritz Ugrinovits, der einer der blauen Problembären bei den Gemeinderatswahlen im Burgenland ist, hat die auch in seinem Portefeuille – und einige Neonazis noch dazu. Zu Ugrinovits, der zuletzt 2013 wegen Verhetzung verurteilt wurde, fällt dem Landesparteisekretär keine Ausrede ein. Ugrinovits hat nämlich „alles zugegeben“. Die FPÖ hat keine Eile wegen Ugrinovits: Im nächsten Landesparteivorstand – also nach der Wahl — werde darüber gesprochen, wie mit diesem FPÖ-Kandidaten umzugehen sei. Und damit der Gesprächsstoff nicht ausgeht, bieten sich neben der Kobersdorfer Kandidatin und Fritz Ugrinovits aus Draßburg ja auch noch ein Kandidat aus Bruckneudorf/Kaisersteinbruch und der aus St. Andrä/Zicksee an, der im Vorjahr wegen Wiederbetätigung verurteilt worden ist.