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Kobersdorf (Bgld): Neuer Einzelfall mit Hack

Bei der Gemein­de­rats­wahl am 1. Okto­ber will Kat­rin Ebert als Spit­zen­kan­di­da­tin der FPÖ für Kobers­dorf zumin­dest ein Man­dat erzie­len. Mal sehen, ob das noch mög­lich ist! Denn die jun­ge Frau hat ein Pro­blem. Auf ihrem Face­­book-Pro­­fil war in der Rubrik Lieb­lings­zi­ta­te bis ges­tern zu lesen: „ein Volk ein Reich ein Füh­rer“. Nach einem Anruf des […]

29. Sep 2017
Tatwerkzeug der Hacker!

Es ist bei­lei­be nicht der ers­te Hack, der von Frei­heit­li­chen in den letz­ten Jah­ren behaup­tet wur­de. Hacks von Com­pu­tern, Web­sei­ten und Kon­ten in sozia­len Netz­wer­ken sind gera­de­zu ende­misch bei Blau­en. Unver­ges­sen die grau­sa­me Mani­pu­la­ti­on, die am Com­pu­ter des FPÖ-Abge­ord­ne­ten Wer­ner Neu­bau­er statt­ge­fun­den haben soll – ein wah­res Mar­ty­ri­um! Die nie­der­ös­ter­rei­chi­sche FPÖ hat bei Pro­blem­fäl­len sogar die PCs ein­ge­sam­melt, um sie auf Mani­pu­la­ti­on zu unter­su­chen. Da kei­ne Hacke gefun­den wur­de, rät­selt die Par­tei noch immer.

Kath­rin Eberth hat ges­tern die Nazi-Paro­le durch die unver­fäng­li­che Bot­schaft „Mei­ne Fami­lie die Lie­be mei­nes lebens (sic!)“ ersetzt. Offen­sicht­lich hat­te sie schon wie­der die Kon­trol­le über ihren PC, ihr Face­book-Pro­fil oder zumin­dest die Tas­ta­tur erlangt. Ja, Frei­heit­li­che müs­sen sogar auf ihre Tas­ta­tur auf­pas­sen! Als in einer Pres­se­aus­sendung des FPÖ-Abge­ord­ne­ten Deimek unver­mit­telt die „88“ auf­tauch­te, konn­te der FPÖ-Gene­ral­se­kre­tär Her­bert Kickl glück­li­cher­wei­se her­aus­fin­den, wer da in der Tas­ta­tur „abge­rutscht“ war: „Die klei­ne Toch­ter des Pres­se­re­fe­ren­ten hat zwei­mal drauf­ge­drückt.“ Aber klar doch!

Die Kobers­dor­fer Spit­zen­kan­di­da­tin der FPÖ hat nicht nur das Zitat aus­ge­tauscht, son­dern über ihren Lan­des­par­tei­se­kre­tär ankün­di­gen las­sen, dass sie sich sofort auf den Weg zur Poli­zei machen wol­le, um den Hack anzu­zei­gen. Vor dem Weg zur Poli­zei sind aber noch Beden­ken auf­ge­taucht, dass es jemand aus dem Umfeld der Kan­di­da­tin gewe­sen sein könn­te. Da gewinnt das Fami­li­en­zi­tat der Kan­di­da­tin gleich eine ganz ande­re Bedeu­tung! Der Lan­des­par­tei­se­kre­tär der FPÖ Bur­gen­land bie­tet jeden­falls dies­be­züg­li­che Inter­pre­ta­ti­ons­hil­fen an: „Sie wis­sen ja, wie schnell das geht, man mel­det sich nicht ab, ver­lässt kurz sei­nen Platz, da kann jeder etwas rein­schrei­ben.” (derstandard.at)

Wir wis­sen es nicht, aber Her­bert Kickl hät­te sicher auch für die­sen Fall eine pas­sen­de Erklä­rung: Kin­der sind zu allem fähig!

Tat­werk­zeug der Hacker!

Was den Fall der Kobers­dor­fer FPÖ-Kan­di­da­tin von den ande­ren blau­en Ein­zel­fäl­len aus dem Bur­gen­land unter­schei­det, ist der Umstand, dass auf ihrem Face­book-Kon­to kei­ne wei­te­ren brau­nen oder het­ze­ri­schen Aus­fäl­le fest­stell­bar sind. Gut, unter den Likes, die sie ver­ge­ben hat, befin­det sich auch die rechts­extre­me „Iden­ti­tä­re Bewe­gung Öster­reichs“. Die ist bei blau­en Fans und Funk­tio­nä­ren im Bur­gen­land anschei­nend sehr beliebt. Fritz Ugri­no­vits, der einer der blau­en Pro­blem­bä­ren bei den Gemein­de­rats­wah­len im Bur­gen­land ist, hat die auch in sei­nem Porte­feuille – und eini­ge Neo­na­zis noch dazu. Zu Ugri­no­vits, der zuletzt 2013 wegen Ver­het­zung ver­ur­teilt wur­de, fällt dem Lan­des­par­tei­se­kre­tär kei­ne Aus­re­de ein. Ugri­no­vits hat näm­lich „alles zuge­ge­ben“. Die FPÖ hat kei­ne Eile wegen Ugri­no­vits: Im nächs­ten Lan­des­par­tei­vor­stand – also nach der Wahl — wer­de dar­über gespro­chen, wie mit die­sem FPÖ-Kan­di­da­ten umzu­ge­hen sei. Und damit der Gesprächs­stoff nicht aus­geht, bie­ten sich neben der Kobers­dor­fer Kan­di­da­tin und Fritz Ugri­no­vits aus Draß­burg ja auch noch ein Kan­di­dat aus Bruckneudorf/Kaisersteinbruch und der aus St. Andrä/Zicksee an, der im Vor­jahr wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ver­ur­teilt wor­den ist.