Kobersdorf (Bgld): Neuer Einzelfall mit Hack

Bei der Gemein­der­atswahl am 1. Okto­ber will Katrin Ebert als Spitzenkan­di­datin der FPÖ für Kobers­dorf zumin­d­est ein Man­dat erzie­len. Mal sehen, ob das noch möglich ist! Denn die junge Frau hat ein Prob­lem. Auf ihrem Face­book-Pro­fil war in der Rubrik Lieblingsz­i­tate bis gestern zu lesen: „ein Volk ein Reich ein Führer“. Nach einem Anruf des „Stan­dard“ beim FPÖ-Lan­desparteisekretär wurde das Zitat aus­ge­tauscht und ein Hack der Seite behauptet.

Es ist beileibe nicht der erste Hack, der von Frei­heitlichen in den let­zten Jahren behauptet wurde. Hacks von Com­put­ern, Web­seit­en und Kon­ten in sozialen Net­zw­erken sind ger­adezu endemisch bei Blauen. Unvergessen die grausame Manip­u­la­tion, die am Com­put­er des FPÖ-Abge­ord­neten Wern­er Neubauer stattge­fun­den haben soll – ein wahres Mar­tyri­um! Die niederöster­re­ichis­che FPÖ hat bei Prob­lem­fällen sog­ar die PCs einge­sam­melt, um sie auf Manip­u­la­tion zu unter­suchen. Da keine Hacke gefun­den wurde, rät­selt die Partei noch immer.

Kathrin Eberth hat gestern die Nazi-Parole durch die unver­fängliche Botschaft „Meine Fam­i­lie die Liebe meines lebens (sic!)“ erset­zt. Offen­sichtlich hat­te sie schon wieder die Kon­trolle über ihren PC, ihr Face­book-Pro­fil oder zumin­d­est die Tas­tatur erlangt. Ja, Frei­heitliche müssen sog­ar auf ihre Tas­tatur auf­passen! Als in ein­er Presseaussendung des FPÖ-Abge­ord­neten Deimek unver­mit­telt die „88“ auf­tauchte, kon­nte der FPÖ-Gen­er­alsekretär Her­bert Kickl glück­licher­weise her­aus­find­en, wer da in der Tas­tatur „abgerutscht“ war: „Die kleine Tochter des Presseref­er­enten hat zweimal draufge­drückt.“ Aber klar doch!

Die Kobers­dor­fer Spitzenkan­di­datin der FPÖ hat nicht nur das Zitat aus­ge­tauscht, son­dern über ihren Lan­desparteisekretär ankündi­gen lassen, dass sie sich sofort auf den Weg zur Polizei machen wolle, um den Hack anzuzeigen. Vor dem Weg zur Polizei sind aber noch Bedenken aufge­taucht, dass es jemand aus dem Umfeld der Kan­di­datin gewe­sen sein kön­nte. Da gewin­nt das Fam­i­lien­z­i­tat der Kan­di­datin gle­ich eine ganz andere Bedeu­tung! Der Lan­desparteisekretär der FPÖ Bur­gen­land bietet jeden­falls dies­bezügliche Inter­pre­ta­tion­shil­fen an: „Sie wis­sen ja, wie schnell das geht, man meldet sich nicht ab, ver­lässt kurz seinen Platz, da kann jed­er etwas rein­schreiben.” (derstandard.at)

Wir wis­sen es nicht, aber Her­bert Kickl hätte sich­er auch für diesen Fall eine passende Erk­lärung: Kinder sind zu allem fähig!

Tatwerkzeug der Hacker!

Was den Fall der Kobers­dor­fer FPÖ-Kan­di­datin von den anderen blauen Einzelfällen aus dem Bur­gen­land unter­schei­det, ist der Umstand, dass auf ihrem Face­book-Kon­to keine weit­eren braunen oder het­zerischen Aus­fälle fest­stell­bar sind. Gut, unter den Likes, die sie vergeben hat, befind­et sich auch die recht­sex­treme „Iden­titäre Bewe­gung Öster­re­ichs“. Die ist bei blauen Fans und Funk­tionären im Bur­gen­land anscheinend sehr beliebt. Fritz Ugri­novits, der ein­er der blauen Prob­lem­bären bei den Gemein­der­atswahlen im Bur­gen­land ist, hat die auch in seinem Porte­feuille – und einige Neon­azis noch dazu. Zu Ugri­novits, der zulet­zt 2013 wegen Ver­het­zung verurteilt wurde, fällt dem Lan­desparteisekretär keine Ausrede ein. Ugri­novits hat näm­lich „alles zugegeben“. Die FPÖ hat keine Eile wegen Ugri­novits: Im näch­sten Lan­desparteivor­stand – also nach der Wahl — werde darüber gesprochen, wie mit diesem FPÖ-Kan­di­dat­en umzuge­hen sei. Und damit der Gesprächsstoff nicht aus­ge­ht, bieten sich neben der Kobers­dor­fer Kan­di­datin und Fritz Ugri­novits aus Draßburg ja auch noch ein Kan­di­dat aus Bruckneudorf/Kaisersteinbruch und der aus St. Andrä/Zicksee an, der im Vor­jahr wegen Wieder­betä­ti­gung verurteilt wor­den ist.