Lesezeit: 3 Minuten

Bruckneudorf (Bgld): Der nächste Einzelfall!

Die FPÖ hat ange­kün­digt, ihre Kan­di­da­tIn­nen für poli­ti­sche Funk­tio­nen künf­tig genau­er unter die Lupe neh­men zu wol­len https://www.stopptdierechten.at/2017/08/26/burgenland-ii-verzicht-bei-der-fpoe/ . Sie müs­sen dann vor der Bewer­bung eine Erklä­rung unter­zeich­nen, dass gegen sie kei­ne Ver­ur­tei­lung wegen einer Vor­satz­tat vor­liegt. Da wäre unser neu­es­ter Ein­zel­fall, der Wal­ter Wolf­gang aus Bruck­neu­dorf /Kaisersteinbruch glatt durch­ge­rutscht. Ist er auch diesmal – […]

29. Aug 2017

Wal­ter Wolf­gang hat schon bei der letz­ten Gemein­de­rats­wahl 2012 für die FPÖ- Gemein­de­rats­lis­te kan­di­diert. Damals war aller­dings noch nicht so klar, dass sich sei­ne poli­ti­sche Lei­den­schaft in den nächs­ten Jah­ren so ziem­lich gleich­mä­ßig auf die FPÖ und auf die neo­na­zis­tisch ori­en­tier­te Par­tei des Vol­kes (PdV) auf­tei­len würde. 

Wal­ter Wolf­gang war zweit­wei­se ziem­lich aktiv für die PdV. Die Recher­che Graz hat das für das Jahr 2015 ziem­lich gut beschrie­ben und 2016 gab es dann im Novem­ber einen Ein­trag beim DÖW über die „extre­me Rech­te im Prä­si­dent­schaft­wahl­kampf“, der sich über­wie­gend mit Wal­ter Wolf­gang beschäf­tig­te, der am 21.10, eine rech­te Kund­ge­bung gegen CETA und TTIP mit Nor­bert Hofer mit­or­ga­ni­siert hat­te. Das DÖW schreibt:

„Der Mit­or­ga­ni­sa­tor der Kund­ge­bung, Wolf­gang Wal­ter, mach­te erst­mals im Sep­tem­ber 2015 von sich reden, als er auf face­book das belieb­te Neo­na­zi-Sujet eines SS-Man­nes, ver­se­hen mit dem Spruch „Unse­re Groß­vä­ter waren kei­ne Ver­bre­cher!”, ver­öf­fent­lich­te. Im Jän­ner 2016 beehr­te er eine Waf­fen-Auk­ti­on im Wie­ner Doro­the­um, damals posier­te er auch im Inter­net mit einem Sturm­ge­wehr, wohl um sei­ner Wehr­be­reit­schaft im Bür­ger­krieg, den die extre­me Rech­te schon län­ger her­bei­phan­ta­siert, Nach­druck zu ver­lei­hen“.

Anfang 2016 schrieb er noch auf Facebook:
„Wehrt euch zusam­men mit uns von der pdv gegen das sys­tem das total her­un­ter­ge­fah­ren wird und zer­stört wird“ (13.1.2016).

So rich­tig hym­nisch wird er in einem län­ge­ren Gedicht am 25.1.2016:

Wal­ter Wolf­gang gehört zur PdV am 27.1.2016

 
 
Aber Moment – was ist das? Schon am 8. 11. 2015 lock­te er eben­falls auf Face­book mit einem iden­ten Bekennt­nis zur FPÖ:

Wal­ter Wolf­gang gehört zur FPÖ am 8.11.2015

 
 
Da passt kein Taschen­tuch zum Trä­nen­trock­nen dazwi­schen! Auch nicht zwi­schen die FPÖ und die PdV, wenn’s nach Wal­ter Wolf­gang geht – und auch nicht zwi­schen Öster­reich und Deutsch­land. Am 12 Novem­ber rief er jeden­falls nicht nur zur rechts­extre­men Demo von PdV, Pegi­da, NPÖ und Co (am 21.11.2015) …

… son­dern auch zur Wie­der­ver­ei­ni­gung auf:

„Ich rufe auf öster­reich und deutsch­land ver­eint euch und zei­gen wir wider­stand gegen unse­re regierungen“.

Im Mai 2016 war der Wal­ter, der noch ein paar Mona­te zuvor FPÖ und PdV nicht aus­ein­an­der­hal­ten konn­te, ganz böse auf die Recher­che Graz, weil die ihm eine füh­ren­de Betei­li­gung an den Akti­vi­tä­ten der PdV vor­ge­wor­fen hatte:
„Ich distan­zie­re mich öffent­lich von der PDV ich möch­te sagen das ich nie Mit­glied war und nur auf den demos wegen der sache gegen den flücht­lings­wahn und den rück­tritt von fay­mann war“.

Ein ent­fern­ter Mit­läu­fer sozu­sa­gen — liest sich aller­dings anders in sei­nen Auf­ru­fen und Hymnen. 

Im Juni 2016 war Wal­ter ein begeis­ter­ter Teil­neh­mer an der Demo der Iden­ti­tä­ren in Wien, knips­te flei­ßig und posier­te sogar für ein Demo-Sel­fie. Im August 2016 freu­te sich der FPÖ-Kan­di­dat dann über die etwas hane­bü­che­ne Zie­gel­mau­er­ak­ti­on der Iden­ti­tä­ren bei der Par­tei­zen­tra­le der Grü­nen in Wien: „Gut so“.

Gut so? Wal­ter Wolf­gangs Hym­nen an die PdV, sei­ne Akti­vi­tä­ten für das neo­na­zis­ti­sche Grüpp­chen, auch sei­ne Demo-Akti­vi­tä­ten für die extre­me Rech­te waren und sind öffent­lich und wohl auch in der FPÖ bekannt. Regi­na Petrik, Lan­des­spre­che­rin der Grü­nen im Bur­gen­land, fragt völ­lig zu Recht: „War­um lässt die FPÖ sol­che Leu­te auf ihren Lis­ten kan­di­die­ren?“ – Weil sie sie braucht?