Die FPÖ Leobendorf und ihre Ideale

Die Face­book- Seite der FPÖ Leoben­dorf kön­nte dur­chaus etwas Bele­bung ver­tra­gen. Der let­zte Ein­trag stammt vom 13. Dezem­ber und zeigt, verse­hen mit dem lakonis­chen Kom­men­tar „Son­nwend­feier“, eine Gruppe von FPÖ-Funk­tionären, darunter Mar­tin Graf, Bar­bara Rosenkranz und Markus Ripfl. War das jet­zt eine offizielle Feier oder ein Tre­f­fen des recht­en Flügels? Ist das über­haupt die authen­tis­che FB-Seite der FPÖ Leobendorf?

Etwas stimmt nicht mit der FPÖ Leoben­dorf. Rund 15 Per­so­n­en sind auf ihrem Foto „Son­nwend­feier“ zu sehen, aber nur vier Per­so­n­en gefällt das Foto! Und dann der Zeit­punkt – weit vor der Win­ter­son­nwende bzw. dem „Julfest“, das in ger­man­isch hei­d­nis­chen Kreisen gern gefeiert wird . Ander­er­seits beze­ich­net sich die Seite als die „offizielle“ Seite der FPÖ Leoben­dorf – ‚offiziell‘ in Großbuch­staben geschrieben.

Es muss also auch eine inof­fizielle Seite der FPÖ Leoben­dorf geben oder gar eine inof­fizielle FPÖ. Sozusagen die dun­kle Seite. Etwas Aufk­lärung bringt die „Niederöster­re­ichis­che Nachricht­en“ (12.12.15) . Unter dem Titel „Teilt unsere Ide­ale nicht“ dis­tanziert sich Ina Aign­er, Gemein­derätin der FPÖ in Leoben­dorf, von Wolf­gang Fil­ip­sky. Aign­er hat mit Fil­ip­sky „die Seite gemein­sam aufge­baut“, erzählt sie der NÖN. Dann wurde sie aber von Fil­ip­sky als Admin­is­tra­torin gelöscht.


Die dun­kle Seite? (© Fer­nan­do Bueno, CC BY-SA 2.0)
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„Stattdessen liest man auf der Seite immer wieder rechts­gerichtete Kom­mentare, die Aign­er nicht unter­stützen möchte. „Ich dis­tanziere mich klar von dieser Seite“, betont die Gemein­derätin“ (NöN.at). Der Bezirksparteiob­mann der FPÖ will die Gemein­derätin unter­stützen, legt sich dann aber die Lat­te zu hoch: „Auch er will die FPÖ nicht mit recht­sradikalen Post­ings in Verbindung brin­gen lassen“. – Da hätte er sehr viel Arbeit. Jeden­falls ist für ihn ein Parteiauss­chluss von Fil­ip­sky denkbar. Ein­er, der von der NÖN als „langjähriger Kopf“ der FPÖ Leoben­dorf beze­ich­net wird, will gar nicht auf ein Ver­fahren warten: „Fil­ip­sky wird nicht mehr in die Partei mit einge­bun­den“. So ein­fach geht das bei der FPÖ!

Den „langjähri­gen Kopf“ stören anscheinend weniger der Face­book-Auftritt von Fil­ip­sky und damit die „rechts­gerichteten Kom­mentare“ als irgendwelche Gerüchte, „die im Umlauf sind“. Welche, das wird nicht so klar, aber sie sollen damit zu tun haben, dass sich Fil­ip­sky bei den Wahlen über­gan­gen fühlt. Und was sagt Fil­ip­sky selb­st zu den Vor­wür­fen? Die NÖN schreibt, er habe seine anfängliche Stel­lung­nahme wieder zurück­ge­zo­gen und dro­he mit Klage. Die Seite „FPÖ Leoben­dorf“ sei auch nicht mehr auf Face­book zu find­en, so die NÖN.

Jet­zt wis­sen wir: es gibt eine offizielle und eine dun­kle Seite bei der FPÖ Leoben­dorf. Aber wer auf welche Seite gehört, welche Ide­ale die FPÖ Leoben­dorf ver­tritt und mit welch­er Seite Graf, Rosenkranz und Ripfl gefeiert haben, das bleibt im Dunkeln.