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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Lesezeit: 6 Minuten

Hohenems (I): Interview mit Bernhard Amann

In Hohen­ems (Vor­arl­berg) kam es in den letz­ten Wochen, zunächst Anfang Okto­ber und dann in der Nacht zum 18. Okto­ber zu etli­chen neo­na­zis­ti­schen Schmie­re­rei­en. Wir hat­ten schon rela­tiv bald den Ver­dacht, dass ein oder meh­re­re Able­ger der Neo­na­zi-Grup­pe „Der III. Weg“ dafür ver­ant­wort­lich sein könn­ten. Mitt­ler­wei­le, nach den spär­li­chen Anga­ben der Vor­arl­ber­ger Poli­zei, sind wir uns sicher. Aber zunächst das Inter­view mit dem Hohen­em­ser Vize­bür­ger­meis­ter und Sozi­al­ar­bei­ter Bern­hard Amann (Lis­te Emsi­ge & Grü­ne), das wir bereits vor eini­gen Tagen geführt haben.

30. Okt. 2015


Demo des III.Weg in Plau­en mit Vorarlberg-Begleitung

Wel­che Vor­fäl­le gab es noch in letz­ter Zeit?

Es gab meh­re­re Vor­fäl­le. Wäh­rend des Som­mers wur­de das Schlaf­zim­mer­fens­ter eines akti­ven jun­gen Anti­fa­schis­ten mit Stei­nen ein­ge­schla­gen. Das­sel­be pas­sier­te in unse­rem Kul­tur- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­zen­trum Pro­Kon­Tra. In der Fol­ge haben Neo­na­zis am 3.10. und 5.10. mit den Schmie­re­rei­en (Flücht­lings­un­ter­kunft, Jüdi­sches Muse­um und Jüdi­scher Fried­hof, Isla­mi­scher Fried­hof, Stol­per­stei­ne, Betrie­be etc.) begonnen. 

Hier noch das kon­kre­te Bei­spiel eines Ver­eins­funk­tio­närs, der unmit­tel­bar nach Bekannt­wer­den die­ses Vor­falls zurück­ge­tre­ten ist. Ich habe damals so reagiert:

Mit Abscheu und Ent­set­zen wur­de mir die wider­li­chen Äuße­run­gen des Herrn Wolf­ram K. über Flücht­lin­ge zur Kennt­nis gebracht. Herr K. ist stell­ver­tre­ten­der Prä­si­dent des TBC Hohe­mens (Tra­di­tio­nel­ler Bogen-Club Hohenems).
Unter einem Bild, wel­ches Flücht­lin­ge auf Glei­sen zeigt, kom­men­tiert Herr Kopei­nig: „Die Lösung ein­fach dar­über fah­ren.“ und „Scheiss Rat­ten Plage.“
Sol­che Aus­sa­gen eines offi­zi­el­len Ver­tre­ters des Ver­eins, der ja auch die Stadt Hohen­ems nach außen ver­tritt, sind kei­nes­falls zu akzeptieren.
Der Vize­bür­ger­meis­ter der Stadt Hohen­ems Bern­hard Amann for­dert daher:
— einen sofor­ti­gen Stopp der För­de­run­gen für den TBC Hohenems
— den umge­hen­den Rück­tritt von Wolf­gang Kopei­nig als Vize­prä­si­dent des TBC Hohenems
— eine kla­re Distan­zie­rung von sol­chen uner­träg­li­chen Aus­sa­gen durch den Vor­stand des TBC Hohenems
— die Prü­fung die­ser Aus­sa­ge auf straf­recht­li­che Rele­vanz durch die Staatsanwaltschaft.

Wir bemer­ken, dass die deut­schen Neo­na­zis (Der III. Weg vor allem) immer wie­der nach Öster­reich bzw. im spe­zi­el­len nach Vor­arl­berg expan­die­ren wol­len. Wie siehst du das?

Das stel­le ich bereits seit den 1990er-Jah­ren fest. In Vor­arl­berg hat es stets Kon­tak­te gege­ben, unter ande­rem auch Kon­zert­ver­an­stal­tun­gen, bei denen zahl­rei­che Neo­na­zis aus Deutsch­land und der Schweiz ein­ge­reist sind. Die­ser Kon­zert­tou­ris­mus ist jedoch abge­flaut. Die sozia­len Medi­en haben zu einer Ver­fes­ti­gung und einem Aus­bau der inter­na­tio­na­len Bezie­hun­gen bei­getra­gen. Aber das ist ja all­ge­mein bekannt.

Frü­her gab es eine sehr rege anti­fa­schis­ti­sche Sze­ne in Vor­arl­berg. Von der hört man aktu­ell wenig. Was ist da los?

Frü­her hat es eine stär­ke­re Anti­fa-Sze­ne in Vor­arl­berg gege­ben. Der Groß­teil hat sich von Vor­arl­berg vert­schüsst, da sie in Städ­ten außer­halb des Länd­les bes­se­re Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten vor­fan­den. Daher redu­ziert sich die Recher­che­ar­beit mit dem The­ma auf eini­ge weni­ge Akti­ve. Ande­rer­seits ist die rech­te Sze­ne nicht mehr so sicht­bar wie in frü­he­ren Jah­ren. Aber rech­tes Gedan­ken­gut hat sich ins­ge­samt stark verbreitet.

Was soll­te getan wer­den, um Jugend­li­che gegen rech­te und ras­sis­ti­sche Pro­pa­gan­da bes­ser zu immunisieren?

Hier gilt es, Bezie­hungs­ar­beit zu leis­ten. Bei mei­nen 2‑wöchentlichen Sprech­stun­den, wel­che von bis zu 120 Men­schen fre­quen­tiert wer­den, kon­zen­trie­re ich mich auf die Auf­klä­rung. Vie­le Men­schen haben auf­grund ihrer Bio­gra­fie und Her­kunft ihr Leben lang Benach­tei­li­gung erfah­ren. Das wird in der Dis­kus­si­on immer wie­der ver­ges­sen. Nur Pres­se­aus­sen­dun­gen gegen den Rechts­ruck schrei­ben und die Moral­keu­le zu schwin­gen, ist ein­fach zu wenig. Die Men­schen füh­len sich allein gelas­sen. Ihre Ohn­macht ver­an­lasst sie, eben dem rech­ten Popu­lis­mus zu fol­gen. Obwohl inzwi­schen auch klar ist, dass bei­spiels­wei­se die FPÖ nur auf Stim­men­ma­xi­mie­rung aus ist, und in der Fol­ge hört man von ihnen nichts mehr. Aber auch die ande­ren Par­tei­en han­deln ähn­lich, denn wenn‘s um die Klein­ar­beit, sprich Bezie­hungs­ar­beit geht, ist Funk­stil­le. Sie agie­ren nur noch auf der Meta­ebe­ne. Das wich­tigs­te ist aber das Ernst­neh­men der Sor­gen und Pro­ble­me jun­ger Men­schen und die Erar­bei­tung posi­ti­ver Lebens­per­spek­ti­ven. Dies ist zwar ein Enga­ge­ment auf dem Mil­li­me­ter­pa­pier, aber die erfolg­ver­spre­chends­te Vor­ge­hens­wei­se. Glau­be ich mal!


Bereits 2009 hat die Hohen­em­ser Stadt­ver­tre­tung nach dem „Exil Juden Sager“ von FPÖ Lan­des­ob­mann Die­ter Egger (ohne die Stim­men der FPÖ) fol­gen­de Reso­lu­ti­on beschlossen:

Resolution der Hohenemser Stadtvertretung

Die Stadt­ver­tre­tung von Hohen­ems beschließt aus Anlass der anti­se­mi­ti­schen und ras­sis­ti­schen Äuße­run­gen wäh­rend der FPÖ-Wahl­ver­an­stal­tung am ver­gan­ge­nen Frei­tag in Hohen­ems fol­gen­de Resolution:

Erklä­rung von Hohenems

1. Die Stadt Hohen­ems hat mit Ent­set­zen und tie­fer Sor­ge wahr­neh­men müs­sen, dass von ihrem Boden aus Men­schen mit anti­se­mi­ti­schen und ras­sis­ti­schen Äuße­run­gen aufs tiefs­te belei­digt, ver­letzt und müh­sam ver­heilt schei­nen­de Wun­den neu­er­lich auf­ge­ris­sen wur­den. Dies trifft Hohen­ems beson­ders, weil es der ein­zi­ge Ort Vor­arl­bergs ist, wo es eine lang­an­dau­ern­de Jüdi­sche Gemein­de gab. Das Jüdi­sche Erbe ist für unse­re Stadt über das Stadt­bild und die kul­tu­rel­len Ein­rich­tun­gen hin­aus auch für unser Bewusst­sein konstitutiv.

2. Die Stadt Hohen­ems weist die­se Äuße­run­gen ent­schie­den zurück und ver­ur­teilt sie als Stö­rung des fried­li­chen Gemein­schafts­le­bens in der Stadt. Sie ent­schul­digt sich aus­drück­lich – auch ohne eige­nes ihr zure­chen­ba­res Ver­schul­den – bei allen Men­schen, wel­che durch die­se Äuße­run­gen getrof­fen oder auch nur betrof­fen wurden.

3. Die Stadt Hohen­ems blickt mit Stolz auf das, was in den ver­gan­ge­nen Jah­ren und Jahr­zehn­ten in ihrer Stadt an Erin­ne­rung an ihre jüdi­sche Geschich­te neu ent­stan­den ist. Es ersetzt zwar nichts, den­noch dür­fen wir fest­stel­len, dass wir hier wie­der einen Neu­an­fang gewagt haben, der sich immer­hin in einem inter­na­tio­nal geschätz­ten Jüdi­schen Muse­um Aus­druck schafft.

4. Die Stadt Hohen­ems sieht sich schon aus ihrer eige­nen Geschich­te ver­an­lasst, alles zu unter­neh­men, damit Men­schen unter­schied­li­cher Her­kunft hier auch in Zukunft fried­lich und gerecht zusam­men­le­ben kön­nen. Sie wird sich im Rah­men ihrer Jugend‑, Kul­tur- und Bil­dungs­ak­ti­vi­tä­ten die­sem Ziel ver­mehrt zuwenden.

5. Die Stadt Hohen­ems ruft alle Men­schen, die hier leben, dazu auf:

a) Dar­an mit­zu­wir­ken, dass alle Men­schen ohne Anse­hen der Per­son, ins­be­son­de­re der Her­kunft oder Reli­gi­on ohne Dis­kri­mi­nie­rung und auf dem Boden der unver­äu­ßer­li­chen Men­schen­rech­te fried­lich leben kön­nen. Dazu gehört auch der Schutz vor ver­ba­len Ver­let­zun­gen, die den phy­si­schen immer vorausgehen.

b) Sich in ihren reli­giö­sen Gemein­schaf­ten, in ihren Kir­chen, Ver­ei­nen, Arbeits­stät­ten, Unter­neh­men, Initia­ti­ven und Par­tei­en um die Ver­wirk­li­chung einer tole­ran­ten und offe­nen Gesell­schaft zu bemü­hen und sich dafür auch mit aller Kraft einzusetzen.

c) Sowohl in respekt­vol­ler Erin­ne­rung an die leid­vol­le Geschich­te der jüdi­schen Bür­ger unse­rer Stadt als auch aus dem all­ge­mei­nen Men­schen­recht gegen jeden Tota­li­ta­ris­mus, gegen Into­le­ranz und Ras­sis­mus auf­zu­tre­ten und allen Ver­harm­lo­sun­gen und allen Bestre­bun­gen ent­schie­den ent­ge­gen­zu­tre­ten, mit denen die Ereig­nis­se ver­harm­lost und das Erin­nern an sie ver­drängt wer­den sollen.

Hohen­ems am 26. August 2009

Die Stadt­ver­tre­tung von Hohenems

➡️ Hohen­ems (II): Neo­na­zi-Schmie­rer mit Kontakten
➡️ Hohen­ems (III): Wal­ser zu Nazi-Schmie­re­rei­en in Vor­arl­berg: „Täter in Neo­na­zi-Sze­ne aktiv”
➡️ Hohen­ems (IV): Iso­lier­ter Einzeltäter

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