Schottwien (NÖ): Ein Neonazi als AttentäterLesezeit: 2 Minuten

Der mut­maß­li­che Atten­tä­ter vom Sem­me­ring, der afgha­ni­sche Flücht­lin­ge und deren Betreu­er in der Vor­wo­che am Bahn­hof Brei­ten­stein (NÖ) mit Pfef­fer­spray atta­ckiert hat, konn­te iden­ti­fi­ziert wer­den. Es han­delt sich bei ihm um einen erst im Jän­ner wegen Wie­der­be­tä­ti­gung ver­ur­teil­ten Neo­na­zi. Bei Leon M., der als „Leon Recon­quis­ta“ auf Face­book unter­wegs war, han­delt es sich um einen […]

20. Okt 2015

Im Fall der Pfef­fer­spray- Atta­cke ging es sehr schnell, berich­tet der „Kurier“. Kei­ne 48 Stun­den nach der Atta­cke auf die Flücht­lings­fa­mi­lie wur­de der Ver­däch­ti­ge fest­ge­nom­men. Zu sei­ner Fest­nah­me rück­te die Spe­zi­al­ein­heit „Cobra“ aus und stürm­te am Sams­tag­abend die Woh­nung von Leon M. in Schottwien.


© Repat, CC BY-SA 3.0
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„Bei der Haus­durch­su­chung wur­de zahl­rei­ches Beweis­ma­te­ri­al aus der rech­ten Sze­ne sicher­ge­stellt. „Wir haben ihn auch als den Täter iden­ti­fi­ziert. Es besteht kein Zwei­fel”, erklärt Flücht­lings­be­treu­er Nor­bert Mang, der bei dem Angriff eben­falls eine Dosis Reiz­gas abbe­kam“ (kurier.at) .

Im Bericht des „Kurier“ heißt es weiter:

„Leon M. ist vor etwa fünf Jah­ren von Däne­mark nach Öster­reich gezo­gen und Nazi-Jägern wie „RFJ-Watch” oder „Stoppt die Rech­ten” bald wegen sei­ner rechts­ra­di­ka­len Inter­net-Pos­tings und sei­nes Blogs auf­ge­fal­len. Der Geschich­te-Stu­dent wur­de im Jän­ner wegen Wie­der­be­tä­ti­gung und Ver­het­zung am Lan­des­ge­richt Wien bereits zu einer zwei­jäh­ri­gen Haft­stra­fe ver­ur­teilt (nicht rechts­kräf­tig). Im klei­nen Ört­chen Schott­wien fiel er nur als merk­wür­di­ger Eigen­bröt­ler dadurch auf, dass er sehr vie­le „ver­däch­ti­ge Pake­te” zum hie­si­gen Post­part­ner gelie­fert bekam“.


Blog von Leon M.: „Ein Ort für Neonazis”
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Ja, den Leon M., der sich zeit­wei­se auf Face­book ein Pro­fil mit dem Namen „Leon Recon­quis­ta“ zuge­legt hat­te, ken­nen wir. Lud­wig Rein­th­a­ler, der „Brau­ne von Wels“ und Wer­ner Königs­ho­fer, der frü­he­re FPÖ-Abge­ord­ne­te, waren mit ihm auf FB befreundet.


Rein­th­a­ler und Leon M.
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Sein FB-Pro­fil war voll mit alten Nazi-Moti­ven. Unter dem Namen „Ein Ort für Neo­na­zis“ betrieb Leon M. auch einen Blog. Die alten Blog-Ein­trä­ge sind mitt­ler­wei­le gelöscht, schließ­lich muss­te sich Leon M. nach einer Anzei­ge von Uwe Sai­ler Anfang 2015 vor Gericht ver­ant­wor­ten — wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung.


NS-Pro­pa­gan­da
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Zwei Jah­re Haft, davon 6 Mona­te unbe­dingt, lau­te­te der Urteils­spruch des Wie­ner Lan­des­ge­richts. Da sowohl Staats­an­walt­schaft als auch der Ange­klag­te Ein­spruch gegen das Urteil ein­leg­ten, ist es nicht rechtskräftig.


NS-Pro­pa­gan­da
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Leon M. mach­te dort wei­ter, wo er auf­ge­hört hat – vor den Ermitt­lun­gen, vor dem Urteil. Der Blog trägt jetzt den Titel „Ein Ort für neue Wider­stands­kämp­fer“ und in einem der Bei­trä­ge vom Sep­tem­ber, der für Leon M. „Scheid­ling“ heißt, schreibt er:

„Berei­ten wir uns auf eine Kon­fron­ta­ti­on vor, die eine neue Inten­si­tät errei­chen wird“.

Leon M. ist ver­mut­lich ein Ein­zel­kämp­fer. Das macht die Bedro­hung, die von ihm aus­geht, nicht geringer.

Berichte zu Leon M. alias Leon Reconquista

RFJ-Watch.
Stoppt­die­rech­ten, 6.7. 13 und 18.12.13.
Zum Pro­zess: Kurier, 20.1.2015.
Dagens (DK).
Dagens Nyhe­ter..

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