Rassistischer und antisemitischer Müll bei Strache

Wieder ein­mal Stra­che! Muss sein. Der FPÖ-Parte­ichef, der von sich kühn behauptet, kein Het­zer zu sein, hätte in den let­zten Tagen eigentlich viel Arbeit gehabt – als Müll­mann. Auf sein­er Face­book-Seite (HC Stra­che) hat sich unter seinen Kom­mentaren eine erhe­bliche Menge ras­sis­tis­ch­er Mist ange­sam­melt. Auch anti­semi­tis­ch­er. Aber Stra­che, dem ger­ade von einem Gericht –noch nicht recht­skräftig –bestätigt wurde, ein Het­zer zu sein, hat keine Zeit für Mül­lentsorgung. Oder kein Interesse?

Stra­che, seine Partei und auch seine Face­book-Seite leben ganz gut von der täglichen Erre­gung. Sie fördert das poli­tis­che Geschäft der Blauen, das darin beste­ht, Erre­gun­gen zu hochzukochen, dass daraus Fans auf Face­book oder Wäh­ler­stim­men wer­den. Damit aus der Erre­gung eine richtige Het­ze wird, braucht es von Seit­en Stra­ches gar nicht viel. Ein Stich­wort reicht. Oder auch ein Bild.

Zulet­zt war es ein Video der ungarischen Polizei. Am 6. Sep­tem­ber stellte Stra­che das Video auf seine FB-Seite mit dem Kom­men­tar „Szenen aus Ungarn. Dem ange­blich bösen Nach­bar­land !“. Das Video zeigt Szenen vom Bahn­hof in Bicske. Man sieht eine Zug­gar­ni­tur mit vie­len Men­schen. Polizis­ten ver­suchen, Wass­er und in Folien eingeschweißte Lebens­mit­tel zu verteilen, wer­den zum Großteil abgewiesen. Nur Kinder nehmen die Wasser­flaschen an. Einzelne Per­so­n­en wer­fen die Wasser­flaschen demon­stra­tiv auf den Boden. Eine Ton­spur fehlt auf dem Video.


Bicske
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Ver­schwiegen wer­den die näheren Umstände. Es han­delt sich bei den Men­schen in der Zug­gar­ni­tur um jene Flüchtlinge, die von der ungarischen Polizei und Regierung bewusst in die Irre geführt wor­den sind. Trotz bere­its bezahlter Tick­ets wur­den die Flüchtlinge nicht nach Öster­re­ich bzw. in die BRD gebracht, son­dern nach Bicske, wo sie in ein Flüchtlingslager ein­geliefert wer­den sollen. „Ein sehr zynis­ch­er Trick der Regierung“, erk­lärt ein ungarisch­er Helfer, der die Flüchtlinge am Budapester Ost­bahn­hof betreut hatte.

Die Flüchtlinge weigern sich, die Zug­gar­ni­tur zu ver­lassen („Kein Lager, Kein Lager!“) und pochen auf die Ein­hal­tung der ihnen gemacht­en Zusagen. Und schließlich haben sie auch bezahlt. Jour­nal­is­ten bericht­en von ein­er sehr anges­pan­nten Sit­u­a­tion in Bicske und davon, dass ihnen der Kon­takt zu den Flüchtlin­gen ver­wehrt wird. Im Live Tick­er der Tageszeitung „Die Welt“ heißt es:

„In der ungarischen Stadt Bicske wird die Sit­u­a­tion anges­pan­nter. Die Polizei hat­te bere­its Jour­nal­is­ten ver­ban­nt, dann stellte sie Güterzüge rund um den Flüchtlingszug, damit nie­mand sieht, was dort vor sich geht. Die Flüchtlinge weigern sich in das Lager zu gehen“.

Die Mel­dung des Live-Tick­ers stammt vom Fre­itag, 4.9.15, 16.25h. Um diese Zeit sind die Flüchtlinge schon mehr als einen Tag im (ste­hen­den) Zug. Kurz darauf meldet der Live-Tick­er, dass es unter den Flüchtlin­gen ein Todes­opfer (50) gibt.

Über die zynis­chen Tricks der ungarischen Regierung, über die Verzwei­flung der Flüchtlinge, die als einziges Drohmit­tel die Ver­weigerung von Nahrung und Getränken haben, darüber schreibt Stra­che nichts. Während den Jour­nal­is­ten Ein­blick und Zutritt zum Zug ver­wehrt wird, stützt sich Stra­che auf ein Pro­pa­gan­da-Video der ungarischen Polizei!

Seine Fans greifen das Stra­che-Hölzchen auf. In vie­len der über 600 Post­ings wer­den die Flüchtlinge – wie schon üblich bei Stra­ches Seite – als „Irre“, „Arschlöch­er“, „Gfras­ta“, „Drecksker­le“ beschimpft, für die jeden­falls gel­ten sollte: „Zurück mit den Schweinen“. Das alles darf auf Stra­ches Seite ste­hen­bleiben, wird nicht gelöscht oder gar nicht online gestellt. Auch Kom­mentare, in denen Kör­per­strafen wie beim Islamis­chen Staat einge­fordert wer­den, sind für Stra­che und seine Admin­is­tra­toren offen­sichtlich nicht so anstößig, dass sie gelöscht würden:

„die Fin­ger ab für jeden der das Essen und Wass­er wegschmeißt und aus so genan­ten „Kriegs­ge­bi­et „kommt. Pfui“ (sic!).

Auch das Post­ing von Her­mann Z., ver­fasst am 6.9., prangt bis heute auf Stra­ches Seite:

„Hungert sie doch aus,und dann er Schißen und danach in die Müh­lver­bren­nung“ (sic!).

Obwohl andere User Her­mann Z. darauf aufmerk­sam machen, dass sein Post­ing möglicher­weise straf­bare Pas­sagen enthält, wer­den wed­er Her­mann Z. noch Stra­ches Admin­is­tra­toren aktiv.

Auch in einem anderen Fall nicht: ein User nutzt die Sit­u­a­tion und stellt auch zwei anti­semi­tis­che Het­zvideos von David Duke, dem Ku-Klux-Klan-Mann ein.


Seit 6.9. ste­hen die bei­den Duke-Videos, eines davon zu der Holo­caust-Leugn­er-Kon­ferenz in Teheran, unter dem Stra­che-Kom­men­tar bzw. Video zu Bicske. Stra­che hat offen­sichtlich kein Prob­lem damit. Oder keine Zeit, den Mist zu entsor­gen. Er will ja schließlich Bürg­er­meis­ter von Wien werden!


Unter­ti­tel aus seinem Teheran-Video
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