Andauernde politische Katastrophe
Niels Birbaumer, Pionier der modernen Hirnforschung, ist in Wien-Simmering aufgewachsen. Als Birbaumer vor 15 Jahren in Graz den fulminanten Wahlsieg Haiders mitverfolgte, gab er seinen österreichischen Pass zurück „Die politische Katastrophe, die Österreich seit 40 Jahren hat, ist ja nicht besser geworden. Wenn Leute, die den Hitler hervorgebracht haben, heute so tun, als hätten sie nichts mit dem zu tun, und dann die Scheiße noch einmal wählen — da greift man sich an den Kopf.“ (profil Nr. 34 vom 18.8.14)
Schreckliche FPÖ
Erni Mangold, Schauspielerin, im profil-Interview:
profil: „Seit 1986 scheiden sich die Geister an der FPÖ. Wie sehen Sie deren Politik?”
Mangold: „Sie ist furchtbar. Man ist immer wieder erstaunt, wie viele Menschen es gibt, welche die vereinfachte Argumentation der FPÖ gut finden. Im Grunde ist sie sehr primitiv. Die FPÖ ist schrecklich.” ( profil Nr. 30 vom 21.7.14)
Angst manipuliert Menschen
Ursula Strauss, Schauspielerin, im profil-Interview.
profil: „Ein Problem scheint zu sein, dass jene Partei, die gegen Zuwanderung ist, die FPÖ, immer mehr dazugewinnt.”
Strauss: „Ja, weil es einfach ist, Ängste zu schüren, Menschen damit zu manipulieren Es liegt aber nicht in der Natur des Menschen, die eigenen Wurzeln auszureißen. Das ist keine schöne Situation. Die Flüchtlinge kommen ja nicht freiwillig. Die würden ja auch gern zu Hause ein freies Leben führen. Asylwerber kommen in Angst und Verzweiflung, um hier Schutz zu suchen, und sie begeben sich in Lebensgefahr, um hierher zu kommen. Schutzbedürftigen Menschen muss man mit offenen Armen begegnen und ihnen das Gefühl geben, dass sie durchatmen können. Wir könnten es uns leisten, ein wenig warmherziger zu sein und weniger angstzerfressen.”
profil: „Aber dahinter stehen wie eine Drohkulisse die Rechtspopulisten à la Strache und Le Pen.”
Strauss: „Es ist ganz wichtig, diesen Ideologien und Kräften etwas entgegenzuhalten. Angsterfüllte Menschen sind leichter zu regieren als Menschen mit eigener Haltung und starker Meinung.” (profil Nr. 34, 18.8.2014)
Nicht wegschauen ….
Doron Rabinovici, Schriftsteller, über wachsenden Antisemitismus im „Standard“, 21.8.14:
Standard: „Wie gelingt es, den Antisemitismus einzudämmen?”
Rabinovici: „Eine aufgeklärte Gesellschaft darf nicht zuschauen. Es wurden ja Leute auch angegriffen. Ich bin ohne Kippa und nicht-orthodox gekleidet unterwegs. Ich weiß nicht, wie das für diese Leute dieser Tage ist. Ist ein jüdisches Kind nicht sicher, dann sind letztlich auch die anderen Kinder nicht sicher. Diese Frage betrifft nicht nur die jüdische Gemeinde, sondern die gesamte Gesellschaft.”
Standard: „Was droht Europa?”
Rabinovici: „Der Antisemitismus ist eine Gefahr für unsere ganze Gesellschaft, für Europa, für jeden einzelnen Staat. Tritt man diesen Erscheinungen nicht entgegen, hat das eine enorme Sprengkraft. Die EU funktioniert nur als Antithese zu Rassismus, Antisemitismus und Nazismus.”