Jan Ackermeier war parlamentarischer Mitarbeiter von Harald Stefan. Der feuerte ihn 2010 mit den Worten, dass sein „Vertrauensverhältnis zu ihm beendet ist“. Aber Ackermeier hat andere FPÖ-Abgeordnete gefunden, deren „Vertrauensverhältnis“ offensichtlich nicht gelitten hat, ja vielleicht geradezu aufgeblüht ist.
Jan Ackermeier ist umtriebig. Er ist gleich bei zwei deutschen Burschenschaften alter Herr, bei der Normannia-Nibelungen (Bielefeld) und bei der Teutonia (Wien), er schreibt für den Eckart und ist Chef vom Dienst bei Zur Zeit. Als Funktionär der Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO) hat er den jährlichen Aufmarsch von Rechtsextremen und Neonazis in Dresden mitorganisiert, als Funktionär des Kulturwerk Österreich, Landesgruppe Kärnten (das seinen Sitz übrigens in Graz hat) darf er die österreichische und deutsche rechtsextreme Szene mitvernetzen. Wer sich dort bei den „Kulturtagen“ herumtreibt, beschreibt dieser Eintrag des Dokumentationsarchivs ganz gut.
Österreichische Neonazis in Dresden 2010 beim Versuch die Absperrung zu durchbrechen. Als Funktionär der „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland” (JLO) hat er den jährlichen Aufmarsch von Rechtsextremen und Neonazis in Dresden mitorganisiert; Bildquelle: recherche-nord.com
Jan Ackermeier ist gut vernetzt. Seine Normannia-Nibelungen, die am rechten Rand der Deutschen Burschenschaft angesiedelt ist, beherbergt noch weitere illustre Geister. Seine Wiener Teutonia ist so weit rechtsaußen, dass sie erst 2007 einen Aufnahmeantrag in die Deutsche Burschenschaft (DB) stellte. Walter Tributsch, ebenfalls Teutone, ist Verlagsleiter bei Zur Zeit und derzeit auch Pressesprecher des Verbandes DB. Ende November soll ein außerordentlicher Burschentag der DB über das weitere Schicksal des Dachverbandes und einen Antrag auf Ausschluss der Bonner Burschenschaft Raczeks entscheiden, die dem „Ansehen der Deutschen Burschenschaft schwersten Schaden zugefügt“ hätten.
Vermutlich, um das Ansehen der Raczeks, die einen Arierparagrafen in der DB einführen wollten, zu heben und sie moralisch für den Burschentag zu stärken, hat Ackermeier auf ihre Einladung hin am 10. November über die „Ehrenordnung der Deutschen Burschenschaft“ referiert.
Ein weiterer Teutone hält sich eher still im Hintergrund. Wolfgang L., alias „Sowilo“ bei den Freien Freunden, unter „Dörte Denzing“ , „Andi Gewehre“, „Doris Kli“ und neuerdings „Eva Kuieren“ auf Facebook unterwegs, verwendet gerne Nicknames. Als „Dörte Denzing“ hat er im April widerliche Postings zu Breivik veröffentlicht.
Wolfgang L. zu Breivik
Als „Sowilo“ im Rang eines Generalleutnants hat er sich im rechtsextremen Forum der Freien Freunde mit „Junker Jörg“ angeregt über das Basteln von Bomben unterhalten und damit indirekt dafür gesorgt, dass der “Junker Jörg“ von der NPD ausgeschlossen wurde. Ackermeier und Wolfgang L. verlieren sich nicht aus den Augen. Auch wenn L. neckisch neue Facebook-Konten mit neuen Nicknames einrichtet, Ackermeier ist immer wieder mit ihm „befreundet“.
„Sowilo” über den Bau von „netten Autobomben” und seine Fragen zu Sprengstoff und Kontakte nach Sachsen
Auch weitere Alte Herren der „Teutonia“ haben sicher viel zu erzählen, waren doch etliche von ihnen in früheren Jahren bei der Volkstreuen Außerparlamentarischen Opposition (VAPO) des Gottfried Küssel.
Als Harald Stefan, ein „Olympe“ Ende September 2010 das Arbeitsverhältnis mit Ackermeier beendete, nachdem dieser ein rechtsextremes Treffen auf der Pack organisiert hatte, stellte sich die „Teutonia“ demonstrativ hinter ihren „Altburschen“ und den Olympen Harald Stefan bloß: „Den Umgang mit Burschenschaftern, die aus persönlichem Vorteilsdenken handeln, lehnen wir ab!“
Damals hieß es, dass der Mitarbeiterpool, in dem Ackermeier für Harald Stefan und Johannes Hübner tätig war, aufgelöst würde. Auf die weitere Beschäftigung von Ackermeier als parlamentarischer Mitarbeiter dürfte das wenig Auswirkung gehabt haben: Eine Kündigung ist eben nicht unbedingt eine echte Kündigung! Derzeit ist Ackermeier als Mitarbeiter des FPÖ-Abgeordneten Christian Höbart registriert. Der wollte – wie der „Standard“ berichtet – ebenso wenig über sein ungebrochenes Vertrauensverhältnis zu Ackermeier Auskunft geben wie Klubchef Strache.
Nur der Pressesprecher des FPÖ-Klubs antwortete etwas genervt: „Ich muss mich dauernd damit auseinandersetzen, dass uns irgendwer Neonazi-Kontakte nachweisen will. Das geht mir auf den Keks.“ – Uns auch!
⇒ Bericht des standard.at: Ein rechter Wanderer durch blaue Büros.
⇒ SPÖ-Nationalratsabgeordnete Petra Bayr: Wieder rechter Mitarbeiter im FPÖ-Klub — Strache muss endlich durchgreifen
⇒ FPÖ im Parlament (I): Martin Grafs auffällige Mitarbeiter