Wochenschau KW 8/21 (Teil 1)

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Dass Dro­gen und Wie­der­be­tä­ti­gung eine äußerst belieb­te Kom­bi­na­ti­on sind, zei­gen ein­mal mehr die Fäl­le aus der letz­ten Woche. Invol­viert sind fast nur jun­ge Per­so­nen, und fast alle hier gelis­te­ten Vor­fäl­le fan­den im Raum Salzburg/Oberösterreich statt.

Stei­er­mark: Jun­ge Kar­rie­ren zwi­schen Dro­gen, Dieb­stahl und Wiederbetätigung
Linz, St. Geor­gen an der Gusen, Bez. Freistadt/OÖ: Dro­gen, Waf­fen, Wie­der­be­tä­ti­gung, Kör­per­ver­let­zung, Diebstähle
Lamprechtshausen/Sbg: Dro­gen & Wiederbetätigung
Edt, Stadl-Pau­ra/OÖ: Nazi-Schmierereien
Bezirk Brau­nau: Brau­ne Panda-Truppe

Steiermark: Junge Karrieren zwischen Drogen, Diebstahl und Wiederbetätigung

Wäh­rend eine Vie­rer­cli­que zwi­schen 16 und 19 Jah­ren bei Ein­brü­chen in der Süd- und Ost­stei­er­mark haupt­säch­lich Fru­ca­de-Fla­schen mit­nahm und einer von ihnen die Ein­brü­che damit recht­fer­tig­te, dass er sich sei­nen Speed-Kon­sum damit finan­zie­ren woll­te und qua­si neben­bei auf einer Mau­er „Sieg“ „falsch“ geschrie­ben hat­te – womit ver­mut­lich gemeint ist, dass er eine Sig­ru­ne hin­ter­las­sen hat – Dass der Beschul­dig­te zudem am Ver­bots­ge­setz anstreift („Ja, ich weiß, dass ich auf der Mauer,Sieg’ falsch geschrie­ben habe“), kommt beim Vor­sit­zen­den nicht gut an.“ (kleinezeitung.at, 23.2.21) – hat der ande­re, ein 26-jäh­ri­ger Leib­nit­zer, bereits eine aus­ge­reif­te­re Kar­rie­re hin­ter sich: Er hat­te als noch nicht straf­mün­di­ger 13-Jäh­ri­ger in einer Kir­che den Hit­ler­gruß gezeigt und wird sich nun, 13 Jah­re spä­ter, wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung vor Gericht ver­ant­wor­ten müssen.

Laut Poli­zei soll der heu­te 26-Jäh­ri­ge seit Mai des Vor­jah­res vor allem in sozia­len Medi­en aktiv gewe­sen sein und auf die­sem Wege natio­nal­so­zia­li­si­ti­sches Gedan­ken­gut ver­brei­tet haben. Bei einer dar­auf­hin durch­ge­führ­ten Haus­durch­su­chung wur­den unter ande­rem das Han­dy des Ver­däch­ti­gen sowie ein Tele­skop­schlag­stock sicher­ge­stellt. Außer­dem fand die Poli­zei eine Indoor­plan­ta­ge zur Mari­hua­na-Erzeu­gung. (steiermark.orf.at, 23.2.21)

Linz, St. Georgen an der Gusen, Bez. Freistadt/OÖ: Drogen, Waffen, Wiederbetätigung, Körperverletzung, Diebstähle

Meh­re­re Ermitt­lungs­strän­ge in der Rocker­sze­ne auf­grund eines Ein­bruchs und Sucht­gift­han­dels führ­ten zu zahl­rei­chen Haus­durch­su­chun­gen, bei denen „auch ille­ga­le Waf­fen sowie NS-Devo­tio­na­li­en und Whats­App-Fotos ent­deckt, die nach dem Ver­bots­ge­setz straf­bar sind“ (Ober­ös­ter­rei­chi­sche Nach­rich­ten, 25.2.21, S. 35), aufgefunden.

Ein 50-jäh­ri­ger Lin­zer hat nun im März einen Ter­min vor Gericht.

Er muss sich wegen der Wei­ter­ga­be bzw. des Anbie­tens von 140 Gramm Crys­tal Meth, 100 Stück Ecsta­sy-Tablet­ten und 100 Gramm Can­na­bis ver­ant­wor­ten. Zudem wur­den bei dem Mann ver­bo­te­ne Muni­ti­on, eine Pump­gun und ein soge­nann­ter Stock­de­gen gefun­den. Wei­ter ermit­telt wird noch wegen mut­maß­li­cher Ver­stö­ße gegen das Ver­bots­ge­setz. Denn neben einer Haken­kreuz­fah­ne wur­den auf einem Han­dy „Unmen­gen” an Fotos und Moti­ven mit neo­na­zis­ti­schen Inhal­ten gefun­den. Auch das Lan­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz und Ter­ro­ris­mus­be­kämp­fung ermit­telt. (OÖN)

Par­al­lel dazu wird wird gegen ober­ös­ter­rei­chi­sche Mit­glie­der der Grup­pe „Gre­mi­um MC“ ermit­telt. Hier soll es um einen regen Dro­gen­aus­tausch zwi­schen Ober­ös­ter­reich und Bay­ern gehen. Im Ver­fas­sungs­schutz­be­richt des Lan­des Bay­ern „wird der Club mit ille­ga­ler Pro­sti­tu­ti­on und Dro­gen- bzw. Waf­fen­han­del in Ver­bin­dung gebracht. In Baden-Würt­tem­berg wird die Orga­ni­sa­ti­on als kri­mi­nel­le Ver­ei­ni­gung ein­ge­stuft.“ (OÖN)

Lamprechtshausen/Sbg: Drogen & Wiederbetätigung

Gleich 17 Anzei­gen wegen des Ver­dachts auf Wie­der­be­tä­ti­gung setz­te es im Bun­des­land Salzburg.

Die Poli­zei ist im Zuge von Dro­gen­er­mitt­lun­gen auf ins­ge­samt 56 natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Sti­cker gesto­ßen, die von in Sum­me 17 Beschul­dig­ten zwi­schen August 2019 und Sep­tem­ber 2020 über Mes­sen­ger-Diens­te ver­schickt wor­den sein sol­len. Die Bil­der ver­herr­lich­ten Adolf Hit­ler und baga­tel­li­sier­ten NS-Gräu­el­ta­ten, teil­te die Poli­zei mit. Die Ver­däch­ti­gen stam­men aus dem Flach­gau und dem Inn­vier­tel und sind zwi­schen 13 und 21 Jah­re alt. (Salz­bur­ger Nach­rich­ten, 27.2.21, S. L4)

Edt, Stadl-Paura/OÖ: Nazi-Schmierereien

Sie sind 18, 19 und 21 Jah­re alt und haben in den Orten Edt und Stadl-Pau­ra (Bezirk Wels) diver­se Nazi-Schmie­re­rei­en wie „HH“ (Code für „Heil Hit­ler“), „Fuck Jews“, „Nie­der mit den Juden“ und ein Haken­kreuz im öffent­li­chen Raum hin­ter­las­sen. „Dar­über hin­aus wer­den den Drei­en noch wei­te­re Sach­be­schä­di­gun­gen an Hal­te­stel­len, Stra­ßen­zü­gen und Schil­dern mit Figu­ren und Logos vor­ge­wor­fen. Beim Pro­zess am 10. März dro­hen den bei­den Jün­ge­ren fünf, dem Älte­ren bis zu zehn Jah­re Haft.“ (meinbezirk.at, 25.2.21)

Bezirk Braunau: Braune Panda-Truppe

Wie und vor allem war­um wird jemand Mit­glied einer Chat-Grup­pe, in der man kei­ne ein­zi­ge Per­son kennt und in der neben „aller­hand Schwach­sinn“ auch Nazi-Schrott geteilt wur­de? „Ja, das habe ich getan, aber ich woll­te damit sicher nicht den Natio­nal­so­zia­lis­mus för­dern. Ich habe es wit­zig gemeint, aber es war eine gro­ße Dumm­heit, denn ich möch­te sicher nicht, dass Adolf Hit­ler wie­der­kommt“ (nachrichten.at, 1.3.21), gab der heu­te 23-Jäh­ri­ge im Pro­zess zur Antwort.

Die vor­sit­zen­de Rich­te­rin des Geschwo­re­nen­se­nats, Clau­dia Lech­ner, kon­fron­tiert den Ange­klag­ten kon­kret mit einem die­ser Bil­der. Auf die­sem ist ein Mann mit Down-Syn­drom zu sehen. Dabei steht der Text „Sieg Heil, die Ost­front ist down”. „Sagen Sie mir bit­te, was dar­an lus­tig sein soll?” Die Ant­wort des 23-Jäh­ri­gen: „Es war halt sozu­sa­gen schwar­zer Humor oder Sar­kas­mus. Im Nach­hin­ein gese­hen ist es eh nicht wit­zig. Ich habe ein­fach nicht nach­ge­dacht.“ (nachrichten.at)

Die Akti­vi­tä­ten in der „Pan­da-Trup­pe“, wes­we­gen es in Deutsch­land bereits meh­re­re Ver­fah­ren gab, haben vor drei Jah­ren statt­ge­fun­den, der bis­lang unbe­schol­te­ne Ober­ös­ter­rei­cher habe die Grup­pe nach nur drei Wochen wie­der ver­las­sen. Das und sein Geständ­nis waren der Grund, wes­we­gen der Ange­klag­te mit einer – noch nicht rechts­kräf­ti­gen – Diver­si­on davon gekom­men ist.