Die Doku „Judenhass. Was hat das mit mir zu tun” zeigt die Ursprünge von Antisemitismus und seinen Kontinuitäten, die gerade jetzt im Zuge der Corona-Proteste teilweise unverblümt, teilweise verklausuliert in erschreckender Weise an Boden gewinnen. Die Doku eignet sich sehr gut für die Bildungsarbeit.
Es sind Verschwörungserzählungen, die in ihrem Kern seit vielen Jahrhunderten gleich geblieben sind und heute mit den Wahnvorstellungen über eine „Neue Weltordnung (NWO)”, die von mal namentlich genannten Personen wie Soros oder Rothschild, mal von nur kursorisch benannten „Eliten” installiert würde. Am offensten zutage tritt die im Mittelalter erfunde Ritualmordlegende, wonach Juden Kinder entführen, sie töten und deren Blut trinken würden in der QAnon-Bewegung, die diese Verschwörungserzählung in etwas modernisierter Form aufgenommen hat.
Übrigens: Was in der Doku als „Wernerkult“ gezeigt wird, findet seine Entsprechung in Österreich im „Anderl von Rinn“-Kult. Auch 2020 sind dort – wie jedes Jahr im Juli – Antisemit*innen aufmarschiert, um beim „Judenstein” in Rinn eine von der offiziellen Kirche nicht mehr erlaubte Messe zu zelebrieren.
Woher kommt Judenhass? Schon im Mittelalter gab es Verschwörungsmythen über Juden und Jüdinnen – und heute immer noch. Warum sitzt dieser Hass so tief und warum trifft er ausgerechnet sie? Von der Brunnenvergiftung bis zur Weltverschwörung – irgendwie wird Juden und Jüdinnen immer die Schuld gegeben. Warum? Reporterin Lisa geht dieser Frage nach und erfährt dabei, welche Macht und Ausdauer Verschwörungserzählungen haben. Aber auch, was man dagegen tun kann, wie man sie erkennt und was die sogenannten Querdenker, Q Anon und auch Rapper Haftbefehl mit Antisemitismus zu tun haben. (Hessischer Rundfunk)
Judenhass. Was hat das mit mir zu tun (Hessischer Rundfunk 2021, 25′15″)