„Freilich“ ist die „Neue Aula“ blau!

Nach „Freilich“, dem ersten Nach­fol­ge­or­gan der recht­sex­tremen „Aula“ drängt nun auch die „Neue Aula“ als zweite Erb­schle­icherin auf den recht­sex­tremen Markt. Wir haben da noch Har­ald Vil­im­sky im Ohr, der vor einem Jahr noch behauptet hat­te, der Name Aula würde ver­schwinden. Freilich, der FPÖ-Gen­er­alsekretär hat schon viel behauptet! Aber muss er gle­ich mehrfach Lügen ges­traft wer­den? Zulet­zt durch einen FPÖ-Funk­tionär, der dem Fun­di-Him­mel fast noch näher ist als der braunen Scholle?

Albert Engel­mann ist der Medi­en­in­hab­er der „Neuen Aula“, die jet­zt im Okto­ber unter der Obhut seines „Ver­lagshaus­es“ zum ersten Mal erschienen ist. Albert Engel­mann ist auch Eigen­tümer eines anderen Medi­en­pro­duk­tes, das mit­tler­weile nur mehr einge­fleis­cht­en recht­en katholis­chen Fundis bekan­nt ist: „Der 13.“ Das wohlige Gruseln, das sie allein bei der Nen­nung des Titels einst überkom­men hat, dürfte sich mit­tler­weile ver­laufen haben – da musste drin­gend härtere Kost her!

Albert Engel­mann ist vom Fach. Seit etlichen Jahren ist er nicht nur Ortsparteiob­mann der FPÖ Kleinzell (Bezirk Rohrbach), son­dern mit dem „13.“ fast schon so etwas wie ein Mark­t­führer im kaum umkämpften Seg­ment der homo­phoben, pädophilen­fre­undlichen und recht­sex­tremen katholis­chen Fundis.

Ausgabe 1 von "Der 13.", 1985

Aus­gabe 1 von „Der 13.”, 1985

Was der „Eckart“ aus der deut­lich recht­sex­tremen, deutschna­tionalen Ecke für den Kar­di­nal Groer behauptete („Groer, der Knaben­liebe bezichtigt, ver­lor Ehre, Amt und Anse­hen, wurde moralisch ver­nichtet“), hat „Der 13.“ im Fun­di-Pro­gramm: nicht nur „dem sein­erzeit so sehr ver­leumde­ten ver­stor­be­nen Wiener Kar­di­nalerzbischof Wiener Kar­di­nalerzbischof Hans Her­mann Groer“ zu Hil­fe zu eilen, son­dern auch Kirchen­fürsten wie Kurienkar­di­nal George Pell aus Aus­tralien, der wegen Kindesmiss­brauchs in Haft ist. „Der 13.“ schreibt dazu: „Es geht nicht mehr um Vor­würfe gegen Priester und Pfar­rer, die über sie gewor­fen­em Schmutz oft schut­z­los aus­geliefert waren und sind, weil sie der eigene Bischof im Stich ließ oder lässt. Die Drangsal ist ganz oben angekom­men.“ (Edi­to­r­i­al März 2019)

Die „Drangsal‘‘ begleit­et den „13.“ von Beginn an. „Porno­jäger“ Mar­tin Humer war eben­so dabei wie Franz Ritzinger, der Sprech­er des „Engel­w­erk“. Was schreibt Wikipedia über das „Engel­w­erk“? „In der Geschichte der Gemein­schaft kam es zu Mord und Serien sex­uellen Miss­brauchs.

Für den „13.“ bzw. Engel­mann sind solche Fak­ten sich­er auch Lug und Trug, ein Werk des Teufels – wie schon bei Kar­di­nal Groer: „Der dama­lige Kro­nzeuge hat schlichtweg gel­o­gen. Der Kar­di­nal hat­te halt, umgangssprach­lich aus­ge­drückt, eine eige­nar­tige Art, die Men­schen ‚abzu­tatscheln’. Das hat er bei jedem gemacht. Aber niemals mit homo­sex­uellem Hin­ter­grund. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.“ (pro­fil, 29.1.07)

Bei Men­schen mit „homo­sex­uellem Hin­ter­grund“ ken­nt „Der 13.“ näm­lich keine Gnade. 1997 hat­te der Autor Kurt Die­man über „die War­men“ anlässlich ein­er Ver­samm­lung auf dem Dom­platz in St. Pöl­ten unter anderem geschrieben, dass sie mit ihrem Anblick wie die Hitler­ju­gend die Gläu­bi­gen belästi­gen würde: „Die Homo­sex­uellen kriechen jet­zt über­all wie Rat­ten aus ihren Löch­ern und wer­den von Poli­tik­ern und Kirchen­leuten liebevoll gefüt­tert.“ Eine wider­liche Het­ze, die nach ein­er Pri­vatk­lage für den Her­aus­ge­ber des „13.“ mit ein­er Verurteilung endete. (SN, 14.7.1998)

Albert Engelmann auf der Website der FPÖ-Bezirksgruppe Rohrbach: Osrtparteiobmann und Geminderat in Kleinzell

Albert Engel­mann auf der Web­site der FPÖ-Bezirks­gruppe Rohrbach: Ortsparteiob­mann und Gemein­der­at in Kleinzell

Albert Engel­mann, der mit Frau und Vater fest in der FPÖ Kleinzell (Müh­lvier­tel) ver­ankert ist, sieht in den Iden­titären „eine junge Schar von Katho­liken (…), die ihren Glauben beson­ders inten­siv leben“ und in der FPÖ-Stadträtin Ursu­la Sten­zel, die mit ihnen demon­stri­erte, eine „hochqual­i­fizierte Poli­tik­erin“. Da ist es natür­lich nur mehr ein klein­er Schritt bis zur Entschei­dung, die „Neue Aula“ mit den Autoren der alten frei­heitlichen „Aula“ zu ver­legen – egal, was Vil­im­sky, Hofer oder Stra­che jemals behauptet haben.

Im unmit­tel­baren Ver­gle­ich mit „Freilich“, dem ersten Nach­fol­ge­or­gan der „Aula“ lässt sich fest­stellen, dass die „Neue Aula“ um den gle­ichen Preis (Jahresabo € 76) erscheint wie das Konkur­ren­zor­gan, allerd­ings öfter. Bei­de Mag­a­zine wer­den von FPÖ-Funk­tionären her­aus­gegeben bzw. redigiert – fast in kam­er­ad­schaftlich­er Nach­barschaft, denn der Her­aus­ge­ber von „Freilich“, Hein­rich Sickl, ist wie Mar­tin Pfeif­fer, Her­aus­ge­ber der „Neuen Aula“, stel­lvertre­tender Bezirksparteiob­mann der FPÖ St. Leon­hard in Graz*.

Martin Pfeiffer auf der FPÖ-Website als Bezirksobmann-Stellverteter in der FPÖ St. Leonhard/Graz

Mar­tin Pfeif­fer und Hein­rich Sickl auf der FPÖ-Web­site als Bezirk­sob­mann-Stel­lverteter in der FPÖ St. Leonhard/Graz (Screen­shot 11.10.19)

Pfeif­fers Engage­ment für das von der FPÖ offiziell weggelegte Blatt werde von Vil­im­sky, Hofer und auch die FPÖ OÖ ange­blich nicht goutiert. Aber: Man dürfe „nichts übers Knie brechen“ (derstandard.at, 17.10.19). Eine mutige Aus­sage, nach­dem Pfeif­fers Pläne für die „Neue Aula“, die sich „inhaltlich in der Nach­folge der ‚Aula’“ (doew.at, Juli 2019) sieht, bere­its im Juli 2019 bekan­nt gewor­den waren. Vielle­icht aber will die FPÖ einen Nutzen daraus ziehen, wenn antik­lerikale Deutschna­tionale mit klerikalen Recht­sex­tremen kooperieren?

*Pfeif­fer scheint inzwis­chen nicht mehr auf der Graz­er FPÖ-Web­site auf

Beitrag von SOS Mit­men­sch zur „Neuen Aula“