Humer hatte im Zuge des Wiederbetätigungsprozesses gegen Gert Honsik dem Vorsitzenden Richter Andreas Böhm einen Brief geschickt, in dem er sich mit dem Angeklagten solidarisch erklärte: „Honsik bestreitet, dass es in Dachau und in Mauthausen Gaskammern gegeben hätte. Honsik hat recht!“
Humer (links im Bild) demonstriert gegen die Nutzung des Burgtheaters durch den Life Ball. Quelle: Life Ball: Mini-Demonstration von Pornojäger Humer (vienna.at)
Humer beruft sich bei Dachau auf den verstorbenen oö. Landeshauptmann Gleissner (1893–1984), der in Dachau inhaftiert war und wiederholt erklärt habe, dort keine Gaskammern gesehen zu haben. Es ist zwar unklar in der historischen Forschung, ob die Gaskammer von Dachau, die in der Baracke X errichtet worden war, mehr als zu „experimentellen Zwecken“ benutzt wurde, aber es gab sie bzw. wurden die von der SS ausgewählten Mordopfer vorwiegend nach Schloss Hartheim bei Alkoven (OÖ) verfrachtet und dort ermordet.
Bei seinen Behauptungen zu Mauthausen stützt sich Humer ebenfalls auf eine Verstorbene, Simon Wiesenthals Sekretärin Martha Kulka (1903–1987), die gegenüber seiner Familie mehrfach geäußert habe, dass es auch in Mauthausen keine Gaskammer gab. Das ist zwar ebenfalls ein Schwachsinn (mehr als 3.000 Personen wurden in Mauthausen mittels Zyklon B vergast bzw. ermordet), doch Humer beruf sich auf 3.000 Ordner Zeitgeschichte, mit denen der Hobby-Historiker den Beweis antreten will.
Humers Entgleisung ist nicht die erste. Auf einem Flugblatt, das er vor wenigen Monaten in Umlauf gebracht hatte, hetzt er unter dem Titel: „Die Nazis hätten Euch oxydiert“: „Schade, dass es Euch nicht schon früher gegeben hat” in Richtung ÖVP und Genossen.