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Waizenkirchen (OÖ): Porno-Humer und die Gaskammern

Der Ver­fall des selbst­er­nann­ten Por­­no-Jägers Mar­tin Humer (86) (wir berich­te­ten) schrei­tet offen­sicht­lich unauf­halt­sam vor­an. Wie der „Kurier“ in sei­ner OÖ-Aus­­­ga­­be am 9.12. berich­te­te, ermit­telt die Staats­an­walt­schaft Wels gegen ihn wegen des Ver­dachts auf Ver­stoß gegen das NS-Ver­bots­ge­setz. Humer hat­te im Zuge des Wie­der­be­tä­ti­gungs­pro­zes­ses gegen Gert Hon­sik dem Vor­sit­zen­den Rich­ter Andre­as Böhm einen Brief geschickt, in […]

12. Dez 2010

Humer hat­te im Zuge des Wie­der­be­tä­ti­gungs­pro­zes­ses gegen Gert Hon­sik dem Vor­sit­zen­den Rich­ter Andre­as Böhm einen Brief geschickt, in dem er sich mit dem Ange­klag­ten soli­da­risch erklär­te: „Hon­sik bestrei­tet, dass es in Dach­au und in Maut­hau­sen Gas­kam­mern gege­ben hät­te. Hon­sik hat recht!“


Humer (links im Bild) demons­triert gegen die Nut­zung des Burg­thea­ters durch den Life Ball. Quel­le: Life Ball: Mini-Demons­tra­ti­on von Por­no­jä­ger Humer (vienna.at)

Humer beruft sich bei Dach­au auf den ver­stor­be­nen oö. Lan­des­haupt­mann Gleiss­ner (1893–1984), der in Dach­au inhaf­tiert war und wie­der­holt erklärt habe, dort kei­ne Gas­kam­mern gese­hen zu haben. Es ist zwar unklar in der his­to­ri­schen For­schung, ob die Gas­kam­mer von Dach­au, die in der Bara­cke X errich­tet wor­den war, mehr als zu „expe­ri­men­tel­len Zwe­cken“ benutzt wur­de, aber es gab sie bzw. wur­den die von der SS aus­ge­wähl­ten Mord­op­fer vor­wie­gend nach Schloss Hart­heim bei Alko­ven (OÖ) ver­frach­tet und dort ermordet.

Bei sei­nen Behaup­tun­gen zu Maut­hau­sen stützt sich Humer eben­falls auf eine Ver­stor­be­ne, Simon Wie­sen­thals Sekre­tä­rin Mar­tha Kul­ka (1903–1987), die gegen­über sei­ner Fami­lie mehr­fach geäu­ßert habe, dass es auch in Maut­hau­sen kei­ne Gas­kam­mer gab. Das ist zwar eben­falls ein Schwach­sinn (mehr als 3.000 Per­so­nen wur­den in Maut­hau­sen mit­tels Zyklon B ver­gast bzw. ermor­det), doch Humer beruf sich auf 3.000 Ord­ner Zeit­ge­schich­te, mit denen der Hob­by-His­to­ri­ker den Beweis antre­ten will.

Humers Ent­glei­sung ist nicht die ers­te. Auf einem Flug­blatt, das er vor weni­gen Mona­ten in Umlauf gebracht hat­te, hetzt er unter dem Titel: „Die Nazis hät­ten Euch oxy­diert“: „Scha­de, dass es Euch nicht schon frü­her gege­ben hat” in Rich­tung ÖVP und Genossen.

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