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Was ist mit den Ermittlungen gegen kreuz.net?

Kreuz.net war eine der wider­lichs­ten Hetz­sei­ten im deutsch­spra­chi­gen Raum. Im Dezem­ber 2012 ver­schwand das anti­se­mi­ti­sche, schwu­len­feind­li­che und brau­ne Por­tal, das sich als katho­lisch defi­nier­te, aus dem Netz. Obwohl fast alle Indi­zi­en auf Betrei­ber aus Öster­reich hin­deu­te­ten und 2013 sogar Haus­durch­su­chun­gen statt­fan­den, ist seit­her alles still. Eine par­la­men­ta­ri­sche Anfra­ge soll da jetzt Auf­klä­rung brin­gen. Die Anfrage […]

15. Jul 2017

Die Anfra­ge kann auf der Home­page des Par­la­ments ein­ge­se­hen wer­den, beant­wor­tet wer­den muss sie bis 13.9.2017.

Begrün­dung
Den Medi­en ist zu ent­neh­men, dass gegen den Betrei­ber der Sei­te kreuz-net.info, Ing. Gün­ther Schnee­weiß-Arnold­stein, ein Straf­an­trag wegen Ver­het­zung ein­ge­bracht wur­de, der in die­sen Tagen vor Gericht ver­han­delt wird. Die Sei­te kreuz-net.info ist ein Abklatsch des Hetz­por­tals kreuz.net, das Anfang Dezem­ber 2012 nach etli­chen Jah­re anti­se­mi­ti­scher, schwu­len­feind­li­cher und auch natio­nal­so­zia­lis­ti­scher Pro­pa­gan­da und Holo­caust­leug­nung off­line ging. Den Medi­en war damals zu ent­neh­men, dass Staats­an­walt­schaf­ten in Deutsch­land und Öster­reich gegen das Por­tal kreuz.net ermit­teln wür­den. In der Anfra­ge­be­ant­wor­tung 2712/AB-BR/2012 vom 7.12. 2012 erklär­te die dama­li­ge Innen­mi­nis­te­rin aber, dass es zwar Anzei­gen, aber kei­ne aktu­el­len Ermitt­lun­gen geben wür­de. Im Jahr dar­auf, im August 2013, gab esdann offen­sicht­lich Ermitt­lun­gen bzw. Haus­durch­su­chun­gen bei Per­so­nen, die als Betrei­ber von kreuz.net ver­däch­tigt wur­den. Seit die­ser Zeit ist trotz der deut­li­chen Hin­wei­se dar­auf, dass Betrei­ber von kreuz.net in Öster­reich zu fin­den sind, nichts mehr in der Öffent­lich­keit von Ermitt­lun­gen bzw. Ankla­gen zu ver­neh­men gewe­sen. Dabei gin­ge es nicht nur um straf­recht­li­che Ermitt­lun­gen und Ankla­gen gegen die Betrei­ber, son­dern auch um sol­che gegen Ver­fas­se­rIn­nen von Pos­tings, von denen vie­le ziem­lich ein­deu­tig gegen das Ver­bots­ge­setz oder den Ver­het­zungs­pa­ra­gra­fen ver­sto­ßen haben. Expo­nen­ten der katho­li­schen Kir­che wie der­Bi­schof von Rot­ten­burg und Stutt­gart, Geb­hard Fürst, fan­den damals sehr kla­re Wor­te zu kreuz.net, das er als „kri­mi­nel­le, men­schen­ver­ach­ten­de Stim­me mit absto­ßen­der Spra­che“ bezeich­ne­te. Der Wie­ner Kar­di­nal Chris­toph Schön­born erklär­te Anfang Dezem­ber 2012, als kreuz.net off­line ging: „Ich habe seit lan­gem per­sön­li­che Ver­mu­tun­gen über Per­so­nen, die dahin­ter ste­cken könn­ten“ (Kurier, 3.12.2012).

Anfra­ge
1) Gibt es der­zeit noch Ermitt­lun­gen gegen die Betrei­ber von kreuz.net? Wenn nein, war­um und seit wann nicht?
2) Gegen wie vie­le Per­so­nen, die mit kreuz.net in Ver­bin­dung gebracht wer­den, wer­den der­zeit noch straf­recht­li­che Ermitt­lun­gen geführt, und wegen wel­cher straf­recht­li­chen Ver­stö­ße wird gegen die­se Per­so­nen ermittelt?
3) Gibt es bei den Ermitt­lun­gen eine Zusam­men­ar­beit mit deut­schen Ermittlungsbehörden?
4) Gab es bei den Ermitt­lun­gen zu kreuz.net auch Befra­gun­gen von Per­so­nen wie dem Kar­di­nal von Wien, der öffent­lich äußer­te, dass er per­sön­li­che Ver­mu­tun­gen zu den Betrei­bern habe?
5) Gab es im Rah­men der Ermitt­lun­gen auch Ein­ver­nah­men von Per­so­nen, die unter Nen­nung ihrer Namen auf der Sei­te kreuz.net publi­zier­ten: so etwa Wer­ner Königs­ho­fer, Karl Scho­ber, Alfons Adam, Josef Preßl­may­er und Andre­as Kirchmair?
6) Auf kreuz.net durf­te auch der aus der Pius-Bru­der­schaft aus­ge­schlos­se­ne Pater Flo­ri­an Abra­ha­mo­wicz, ein gebür­ti­ger Wie­ner, gegen die „zio­nis­ti­sche Welt“ het­zen, der alle Päps­te seit Johan­nes, dem XXIII., für“ teuf­li­sche Pseu­do­päps­te“ hält. Von ihm stammt der zyni­sche, den Holo­caust leug­nen­de Satz: „Ich weiß,
dass die Gas­kam­mern zur Des­in­fek­ti­on benutzt wur­den. Ich weiß nicht, ob dar­in Men­schen zu Tode gekom­men sind“.Wurde bzw. wird gegen Flo­ri­an Abra­ha­mo­wicz wegen die­ser Aus­sa­gen und sei­ner Mit­ar­beit bei kreuz.net ermit­telt? Wenn ja, wegen wel­cher Ver­stö­ße gegen das Straf­recht? Wenn nein, war­um nicht?
7) Wur­den gegen Betrei­ber oder ande­re Per­so­nen (Pos­ter, Autoren) bei kreuz.net Straf­an­trä­ge gestellt bzw. ist es bis­lang schon zu Urtei­len gegen sol­che Per­so­nen gekom­men? Wenn ja, wann und mit wel­chen Ergebnissen?

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