Salzburg: Hochfrequenzkrieg, Holocaust und Haider

Das ist wahrlich Wieder­betä­ti­gung! Zwei Tage, nach­dem sie im Novem­ber des Vor­jahres wegen Wieder­betä­ti­gung von einem Salzburg­er Geschwore­nen­gericht zu 15 Monat­en bed­ingt verurteilt wor­den ist, betätigte sich die „Unternehmens- und Lebens­ber­a­terin“ R. A. auf Face­book wieder als Holo­caustleugner­in. Deshalb musste sie sich am 23.5.2017 neuer­lich vor einem Geschwore­nen­gericht verantworten.

Exk­lu­sive und preiswerte Leben­s­ana­lyen“, „Jahre­sprog­nosen“ sowie ein „Erfol­gsnavi“ bietet R. A.(54) auf der Web­seite ihres „in 7jähriger Forschungs- und Entwick­lungsar­beit“ entwick­el­ten Pro­duk­ts an. Auf der Seite ihres Pro­duk­ts über­bi­eten sich unter der Rubrik „Ref­eren­zen“ alle möglichen Men­schen mit Würdi­gun­gen ihrer einzi­gar­ti­gen Pro­duk­te, „Pro­file“, ja sog­ar „Reg­u­la­tion­stropfen“.

Ver­mut­lich hat­ten die von der Unternehmens- und Lebens­ber­a­terin mit ihren Pro­duk­ten behan­del­ten und über die Maßen davon eupho­risierten Men­schen keine Ahnung, dass sie es mit ein­er sim­plen Holo­caust-Leugner­in zu tun hat­ten, ein­er – das muss man wohl so sehen – seit Jahren ziem­lich ver­wirrten Frau.

"Schutz und Heilung" gegen "Pflegemittel-Chemtrailgifte"

„Schutz und Heilung” gegen „Pflegemit­tel-Chem­trail­gifte”

Auf Face­book find­en sich Botschaften von ihr wie diese:

„Aktuell befind­en wir uns im End­spiel eines Hochfre­quen­zkrieges (Okkul­ter Krieg mit Energiewaf­fen­tech­nolo­gie), der während des Unter­gangs des Ägyp­tis­chen Wel­tre­ich­es ent­stand. (Es gab ihn schon mal zu Zeit­en Atlantis — der Aus­gang ist uns ja bekan­nt). Während des Römis­chen Reich­es war auf dieser Hochfre­quen­zebene Waf­fen­still­stand. Vor ca. 380 Jahren nah­men Vatikan (Jesuiten=schwarzer Papst=Juden), Zion­is­ten, Blut­lin­ien und Freimau­r­er des ober­sten Grades (stellen ALLE Staat­shäupter weltweit, wobei die meis­ten Kryp­to­ju­den sind — siehe Kohl, Merkel, Putin…), den Hochfre­quen­zkrieg wieder auf (NWO)“.

Was auch immer der „Hochfre­quen­zkrieg (Okkul­ter Krieg mit Energiewaf­fen­tech­nolo­gie)” genau ist, so sehen seine Waf­fen aus. Bildquelle: Wikipedia, frei unter CC

Auf ihrer Pro­duk­t­seite wird der ver­stor­bene FPÖ- und BZÖ-Chef Jörg Haider mit ein­er Würdi­gung ihrer Pro­duk­te zitiert, die schon eine Ahnung ver­mit­telt, dass solche wahn­haften Vorstel­lun­gen im Uni­ver­sum der Frau R.A. dur­chaus ihren Platz haben:

„Das (sic!) es mehr zwis­chen Him­mel und Erde gibt, was wir Men­schen oft nicht erk­lären kön­nen, erleben wir ja tagtäglich. Dass jedoch eine Per­son solche unsicht­baren Phänomene und Geset­zmäßigkeit für Men­schen und Unternehmen auf so logis­che und nutzbare Weise sicht­bar machen kann, ist schon sehr ungewöhn­lich, wenn nicht sog­ar am Anfang unglaub­würdig. Ich habe Fr. R. A. bei einem Vor­trag ken­nen­gel­ernt und war mehr als verblüfft, dass diese Frau, gle­ich welche Fra­gen an sie gerichtet wur­den, stets logis­che und konkrete Antworten gab. Das Pup­likum (sic!) saß 2 Stun­den geban­nt auf den Ses­seln. Wenige Men­schen erken­nen mein wirk­lich­es ICH, das E.® Per­sön­lichkeit­spro­fil erfasst mich jedoch in mein­er Vielschichtigkeit. Grat­u­la­tion und weit­er­hin viel Erfolg mit Ihrem öster­re­ichis­chen Unternehmen“.

Aber nicht nur Jörg Haider bejubelte Frau A., auch der rechts­gewirk­te Eso­terik­er Rüdi­ger Dahlke und so viele Man­ag­er bzw. Fir­men, dass einem um die Zukun­ft der öster­re­ichis­chen Wirtschaft angst und bange wer­den könnte.

Die Angeklagte wirbt mit folgenden Firmen als "Referenzen" auf ihrer Homepage

Die Angeklagte wirbt mit fol­gen­den Fir­men als „Ref­eren­zen” auf ihrer Homepage

Zurück zum Prozess. Das von der Anklage inkri­m­inierte Face­book-Post­ing, das sie zwei Tage nach der Verurteilung wegen Wieder­betä­ti­gung abset­zte, enthielt die Botschaft, dass sie wegen Ver­bre­itung der Wahrheit nach Anzeige durch einen Zion-Troll namens „Diet­mar Mühlböck“ verurteilt wor­den sei:

„Geistig und im Herzen wahr (sic!) ich aufrecht. Durch dieses Urteil wurde meine Mei­n­ung bestätigt, das (sic!) wir in ein­er „Zion­is­tis­chen Welt­dik­tatur“ leben…….“.

Ein "Zionistentroll" habe sie zur Staatsanwaltschaft geschleppt.

Ein „Zion­is­ten­troll” habe sie zur Staat­san­waltschaft geschleppt.

Anti­semi­tis­che und braune Post­ings löschte Frau A. auch nach dem Prozess nicht. Mit­tler­weile ist zwar ihr gewohntes Face­book-Pro­fil gelöscht, aber vor Gericht pack­te sie noch ein­mal ihre gesam­melten „Erken­nt­nisse“ aus, die sie weit­ge­hend aus einem Buch erhal­ten haben will, das ihr altes Welt­bild zusam­men­brechen ließ. „Wir wer­den dem­nach von ein­er zion­is­tis­chen Welt­macht ges­teuert“, stellte sie ihr neues Welt­bild vor und ergänzte, dass sog­ar Hitler ein Dop­pela­gent der Zion­is­ten gewe­sen sei.

Nach solchen Erk­lärun­gen hat­te es ihre Vertei­di­gerin nicht leicht. Sie ver­suchte es mit ein­er schwieri­gen Kind­heit der Angeklagten und ihrer schwieri­gen psy­chis­chen Ver­fas­sung. Ein Gerichtsgutachter hat­te bei der Frau die Empfänglichkeit für gewisse The­o­rien fest­gestellt, die sie voll­ständig und unre­flek­tiert übernehme. So kann man es auch aus­drück­en, dass R. A. so ziem­lich alle Ver­schwörungsmurm­lereien und recht­sex­tremen Het­zpro­duk­te auf­saugte wie ein Schwamm. Ob das für ihren Beruf und die von ihr „entwick­el­ten“, verkauften und bejubel­ten Pro­duk­te und Pro­file förder­lich war?

Wir wis­sen nur, dass Frau A. auf „Okto-TV“ 2010 zu bester Sendezeit mehrmals zu ihren „Pro­duk­ten“ inter­viewt wurde. In Man­ag­er-Zeitschriften wie „Chef-Info“ erschienen Berichte über ihre ange­blich so tollen „Pro­duk­te“. Im Jahr 2016 kurz vor ihrem ersten Prozess verkün­dete sie auf ihrer Fir­men­seite allerd­ings eine Unter­brechung. Derzeit ist von „Umstruk­turierung“ die Rede. Laut Auskun­ft vor Gericht lebt die „Unternehmens- und Lebens­ber­a­terin“, die – so die zahlre­ichen Ref­eren­zen — für viele mit ihren Pro­duk­ten und „Pro­filen“ den Erfolg gesichert haben soll, mit­tler­weile von Sozialhilfe.

Vor dem Geschwore­nen­gericht zeigte sie kaum irgen­deine Schuldein­sicht, ver­suchte neuer­lich, die Zahl der von den Nazis ermorde­ten Juden zu wie am Bazar zu ver­han­deln: „Ich habe mich darauf ver­lassen, dass diese Zahlen stim­men” (APA).

Die Geschwore­nen fol­gten der Angeklagten bei ihren Recht­fer­ti­gungsver­suchen nicht und sprachen sie neuer­lich schuldig (ORF Salzburg). Das — noch nicht recht­skräftige — Urteil ist den­noch etwas hil­f­los: weit­ere zwei Jahre bed­ingte Haft, die zu den 15 Monat­en vom ersten Mal dazukommen.