Wenn Markus hetzt, gefällt das Johann!

Markus Gude­nus kan­di­diert für die FPÖ als Bezirk­srat in Wien-Wieden. Markus Gude­nus ist der ältere Brud­er des FPÖ-Spitzenkan­di­dat­en Johann Gude­nus. Die bei­den dürften sich gut ver­ste­hen, denn der eine „liked“ gerne die Kom­mentare des anderen auf Face­book und umgekehrt. Zum Prob­lem wird das für bei­de, wenn der Kom­men­tar het­zerisch ist. Da hört sich jeglich­er Spaß und auch das Liken auf – darum soll­ten eigentlich bei­de die Kon­se­quen­zen ziehen.

Markus Gude­nus kommt aus ein­er sehr poli­tis­chen Fam­i­lie. Vater John war Bun­desrat für die FPÖ und wurde 2006 wegen Ver­harm­lo­sung bzw. Leug­nung des Holo­caust nach dem NS-Ver­bots­ge­setz zu einem Jahr Frei­heitsstrafe bed­ingt verurteilt. Johann Gude­nus, der jün­gere Brud­er von Markus und Sohn von John, ist jet­zt Spitzenkan­di­dat der FPÖ in Wien, neben Stra­che. So wie Stra­che ist er bei der deutschna­tionalen pen­nalen Burschen­schaft Van­dalia Wien. Johann Gude­nus ist über den RFJ, der damals extrem rechts war, aufgestiegen. Seinen Ruf erar­beit­ete er sich durch „Umvolkungs“- Sager oder etwa die Dro­hung „Jet­zt heißt es ‚Knüp­pel aus dem Sack!‘ für alle Asyl­be­trüger, Ver­brech­er, ille­galen Aus­län­der, krim­inellen Islamis­ten und linken Schreier!“. Das war 2013. 2009 referierte er bei der neon­azis­tisch ori­en­tierten Aktion­s­ge­mein­schaft für Poli­tik (AfP) „über den herrschen­den Gesin­nung­ster­ror­is­mus“.

Brud­er Markus will da offen­sichtlich nicht nach­ste­hen. Kom­men­tar und Video ein­er Schlägerei von Jugendlichen kom­men­tierte er mit:

„Solch Feige Par­a­siten Flach­wichser gehören so der­maßen Ver­droschen das sie ihre Eltern nicht wieder­erken­nen!“ (Heimat ohne Hass). Die Orthografie liegt eben­so in der Ver­ant­wor­tung von Markus Gude­nus wie die Het­ze selb­st. Aus der Benen­nung der Jugendlichen als „Par­a­siten“ ist erkennbar, dass er aus­ländis­che Jugendliche meint.


Heimat ohne Hass
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Aber das ist sozusagen nor­male Het­ze. Daneben hat der blaue Bezirk­srat noch andere Ratschläge parat: “Es wäre sin­nvoll ein (sic!) Prämie für Mit­bürg­er einzuführen, die unter­ge­tauchte Asyl­wer­ber oder Ille­gale bei der Frem­den­polizei melden!“.



 
Geschäftlich hat Markus Gude­nus eine Mark­tlücke entdeckt:

„Eine pri­vate Abschiebe­fir­ma wäre auch mal was! ….Für diese Mark­tlücke hätte ich sog­ar schon einen Namen:“Deportas, wir schieben ab, nicht auf!“. Diese Art von selt­samem Humor find­en andere Blaue auch lustig, etwa Brud­er Clemens, der auch für die FPÖ kandidiert.



 
Als 2014 der Autokrat von Sim­bab­we, Präsi­dent Robert Mugabe, gegen den „homo­sex­uellen Unsinn“ in Europa het­zt, find­et das Markus Gude­nus „inter­es­sant“. Da liegt er ja auf der gle­ichen Lin­ie wie sein Brud­er Johann, doch nicht der, son­dern neuer­lich Brud­er Clemens gefällt das.



 
Im Okto­ber 2013 ver­liert er allerd­ings völ­lig die Beherrschung. Er ver­linkt zu einem Beitrag von „Öster­re­ich“ über eine unbekan­nte Frau, die mit K.O.-Tropfen einen Mann betäubt und ihn dann aus­ger­aubt haben soll. „Venus­fall“, schreibt „Öster­re­ich“ etwas anzüglich über die Unbekan­nte. Der Link zu der Geschichte funk­tion­iert nicht mehr, aber über die Print-Aus­gabe wird klar, dass sich die Geschichte über die „asi­atis­che Schön­heit“ nur auf die Erzäh­lung des Mannes stützt. Am näch­sten Tag meldet sich dann ein ander­er Mann bei „Öster­re­ich“ mit ein­er ähn­lichen Sto­ry. Dies­mal hat die Frau „schwarze lange Haare“. Keine weit­eren Hin­weise. Nichts – nada – niente.

Was macht Markus Gude­nus draus? Eine Het­ze gegen die Roma im allgemeinen.

„Ein weit­er­er Volkss­port der Roma ist nicht nur das Ent­führen von Kindern um zusät­zlich­es Kindergeld zu kassieren, son­dern auch das Ver­führen von frem­den Män­nern auf der Strasse, U‑Bahn etc., um diese dann zu Hause mit K.O. Tropfen zu betäuben und auszu­rauben! Diese mobilen Min­der­heit­en sind großteils Arbeitsver­weiger­er und ver­suchen meist mit krim­inellen Mit­teln und Bet­telei an Geld zu kom­men!“.



 
Kinder­ent­führun­gen, Raub, Dieb­stahl, Arbeitsver­weigerung und Bet­telei- das alles hängt er der Volks­gruppe der Roma um! Das ist nicht nur wider­lich­es Geschreib­sel, son­dern begrün­det auch den Ver­dacht der Ver­het­zung. Die het­zerischen Zeilen gefall­en wieder einem sein­er Brüder – dies­mal dem Johann. Der Klubob­mann der FPÖ im Wiener Rathaus und Stra­che-Stel­lvertreter bremst seinen Brud­er nicht ein bei dessen Roma-Het­ze, son­dern gibt ihm ein „Like“ dafür!

Die Het­ze ist offen­sichtlich so nor­mal, dass man sich auch nicht geniert dafür: wed­er der Lik­er Johann noch der Ver­fass­er Markus. Seit zwei Jahren ist der Kom­men­tar online. Het­ze nach dem Ver­het­zungspara­grafen ver­jährt allerd­ings erst nach fünf Jahren. Eine Sachver­halts­darstel­lung ist eingebracht.