Lesezeit: 3 Minuten

FPÖ: Die Lehensherren huldigen dem Fürsten

Die Ent­schei­dungs­schlacht scheint geschla­gen, der sieg­rei­che Feld­herr Hein­rich ver­lässt, gestützt auf sei­ne Getreu­en, das Schlacht­feld der Salz­bur­ger Lan­des­par­tei­lei­tung und ver­kün­det den Sieg durch Aus­schluss des „hin­ter­fot­zi­gen” Geg­ners. Doch was geschieht da? Der „Hin­ter­fot­zi­ge“ rap­pelt sich wie­der hoch, zählt sei­ne Getreu­en und beschimpft den Fürs­ten unge­mein. Alt­deut­sche Sagen nix gegen die Geschich­ten aus der blau­en Partei! […]

11. Jun 2015

Hein­rich, der Lis­ten­rei­che, woll­te sei­nen „hin­ter­fot­zi­gen“ Geg­ner eigent­lich nach Wien locken. Der schnel­le Karl soll­te zum Rap­port über die Ver­wer­fun­gen in sei­nem Fürs­ten­tum erschei­nen. Unter­wer­fungs­ges­te sozu­sa­gen. Aber der „Hin­ter­fot­zi­ge“ wit­tert die Demü­ti­gung und kommt nicht. Er ver­schanzt sich in den Salz­bur­ger Ber­gen, unter­schätzt aber den Man­nes­mut von Fürst Hein­rich. Der umgibt sich mit eini­gen Getreu­en und bricht ergrimmt zur Ent­schei­dung in den fer­nen Pinz­gau auf.

Wir ver­las­sen das Bild mit den Hel­den­schlach­ten des deut­schen Alter­tums und über­set­zen: Stra­che reis­te nicht allei­ne zur Lan­des­par­tei­lei­tung nach Saal­fel­den, son­dern schar­te tat­säch­lich die hal­be Par­tei­spit­ze um sich. Neben Gene­ral­se­kre­tär Kickl sind auch noch die Lan­des­vor­sit­zen­den Man­fred Haim­buch­ner (OÖ), Wal­ter Rosen­kranz (NÖ), Mar­kus Abwerz­ger (Tirol) und auch der desi­gnier­te Lan­des­chef Mario Kuna­sek mit dabei, um Schnell die Mei­nung zu sagen.

Wobei der sagt, dass es da nicht um einen Aus­tausch von Mei­nun­gen gegan­gen sei, son­dern Stra­che die Aus­schlüs­se schon vor­ge­fer­tigt mit­ge­bracht habe und den Salz­bur­ger Funk­tio­nä­ren, die dann die Sit­zung ver­lie­ßen, noch nach­ge­schrien habe, „dass sie auch alle weg sind“.

Nach Ein­schät­zung Schnells sind vie­le weg von der FPÖ bzw. bei ihm: zwei Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­te, ein Bun­des­rat, fünf von sechs Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten und damit der Klub im Land­tag, eini­ge Bezirks­par­tei­ob­leu­te, Vize­bür­ger­meis­ter usw.. In der ZIB 24 vom 10.6. legt Schnell noch ein­mal nach, bezeich­net die Argu­men­te Stra­ches als „Schwach­sinn“ und die­sen als einen, der sich auf­führt wie ein Diktator.

Mit Treue­schwü­ren für Stra­che rück­ten ges­tern die FPÖ-Lan­des­ob­leu­te schrift­lich via Pres­se­aus­sendung aus. Selbst die bei der Sit­zung anwe­sen­den ver­si­cher­ten ihrem obers­ten Fürs­ten noch ein­mal die vol­le Loya­li­tät und Unter­stüt­zung. Wobei: Da gab es fei­ne Nuan­cie­run­gen! Um 10h16 durf­te einer der Treu­es­ten unter den Stra­che-Jün­gern, Man­fred Haim­buch­ner aus Ober­ös­ter­reich, den Rei­gen der Hul­di­gun­gen begin­nen: „HC Stra­che hat den rich­ti­gen Schritt gesetzt.“ Knapp hin­ter ihm, dafür im Ton noch etwas schwuls­ti­ger Johann Gude­nus, der Wie­ner Statt­hal­ter: „Bun­des­par­tei­ob­mann Heinz-Chris­ti­an Stra­che hat zur rech­ten Zeit den rich­ti­gen Schritt gesetzt.“ (10h28)

Die­ses Gesül­ze lässt sich fast nicht mehr top­pen. Wal­ter Rosen­kranz (NÖ) schlägt daher um 11h54 neue schmeich­le­ri­sche Töne an: „Wer HC Stra­che kennt, und wie kame­rad­schaft­lich er ver­sucht, Span­nun­gen zu lösen, weiß auch, was alles pas­siert sein muss, dass Stra­che hier mit Aus­schlüs­sen reagiert hat.“ Johann Tschürtz aus dem Bur­gen­land hat wenig Zeit, weil er ja jetzt regie­ren muss und befun­det eher knapp um 12h54: „Die Ent­schei­dung der Bun­des­par­tei war ein wich­ti­ger und not­wen­di­ger Schritt.“ Erst um 13h20 mel­det sich dann ein unter­kühl­ter Vor­arl­ber­ger Par­tei­chef Die­ter Egger, der ziem­lich distan­ziert ver­mel­det, dass es ange­sichts der Pro­ble­me bei den Bür­ge­rIn­nen kein Ver­ständ­nis für Streit und Que­re­len inner­halb einer Par­tei gebe: „Des­halb ist es nur gut und recht, dass in Salz­burg die Wei­chen neu gestellt wer­den, damit sich die Par­tei wie­der voll und ganz der Ver­tre­tung der Inter­es­sen der Bevöl­ke­rung wid­men kann.“ Wer fehlt da noch? Rich­tig, Abwerz­ger aus Tirol. Er ist schon sehr sehr spät dran, aber war immer­hin bei der Sit­zung per­sön­lich anwe­send, und bestä­tigt um 13h32 des­halb nur mehr kurz: „Ich ste­he hun­dert­pro­zen­tig hin­ter der Entscheidung.“

Was aber ist in Kärn­ten los? Chris­ti­an Rag­ger mel­det sich nicht via OTS-Pres­se­aus­sendung zu Wort. Bloß eine sprö­de Wort­spen­de für die APA: „Da muss­te durch­ge­grif­fen und das Gesetz des Han­delns an sich gezo­gen wer­den.” Dabei hat Rag­ger ver­mut­lich auch noch eher an sei­nen eige­nen Streit mit sei­nem Klub­ob­mann Ley­routz gedacht. Die Stei­er­mark fehlt noch im Chor der Hul­di­gungs­bot­schaf­ten. Kei­ne OTS-Aus­sendung! Aber Mario Kuna­sek ist eben nur desi­gnier­ter Par­tei­chef und noch kein rich­ti­ger, und der noch amtie­ren­de weiß ver­mut­lich ganz gut, war­um er schwei­gen will.