Richard Pfingstl (25) ist schon seit einigen Jahren in der Neonazi-Szene aktiv. 2007 war er beim Sommerfest des Bundes Freier Jugend (BFJ) in Steinbach/Ziehberg mit Küssel und Budin unterwegs. 2009 verschickte er im Namen des RFJ Graz ein heftiges Mail, in dem er für die „Falter“-Redakteure eine Nasen- und Anuskontrolle empfahl. Das Mail führte zu einem Funktionsverbot und einem Ausschlussverfahren im RFJ. Aus der Burschenschaft Germania war Pfingstl anscheinend schon zuvor wegen unehrenhaften Verhaltens ausgeschlossen worden.
⇒ Der RSD der Alpen-Donau-Mur-Nazis
Ein Jahr später fogten die offen gewalttätigen Auftritte von Pfingstl: Ende Jänner 2010 stürmte er gemeinsam mit andern Neonazis eine Geburtstagsfeier im Grazer Lokal „Zeppelin“. Die Anklage warf ihm und anderen nicht nur NS-Wiederbetätigung, sondern auch schwere Körperverletzung vor. Im Juni 2010 folgte dann ein Auftritt bei einer Public-Viewing-Veranstaltung in Graz zur Fußball-WM: Die Anklage warf Pfingstl und den anderen Beteiligten NS-Wiederbetätigung vor, weil sie Sprüche wie „SS-SA – wir sind wieder da“ skandiert hatten. Auch bei diesem Vorfall gab es eine schwere Körperverletzung, für die ein Nazi-Hooligan verurteilt wurde. Pfingstl wurde in beiden Verfahren 2012 in erster Instanz schuldig gesprochen: wegen NS-Wiederbetätigung und wegen schwerer gemeinschaftlich begangener Körperverletzung. Beide Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Seit Juli 2012 wird, wie Pfingstl auf seinem neu eingerichteten alpen-donau.info-Blog einräumt, gegen ihn auch wegen seiner Beteiligung am „alten“ alpen.donau- forum (alinfodo) ermittelt. Pfingstl steht im Verdacht, das Forum eingerichtet bzw. administriert zu haben. Auf seinem neuen Blog alpen-donau.info vermeidet Pfingstl bislang jede Konfrontation mit dem NS-Verbotsgesetz bzw. dem Strafrecht – ein gravierender Unterschied zur alten Seite, die fast täglich mit rassistischer Hetze und Drohungen voll war. Hauptzweck des Blogs scheint bislang die etwas weinerliche Auseinandersetzung mit dem NS-Verbotsgesetz und der Aufruf zu Spendengeldern für die inhaftierten Neonazis zu sein.
Die gleichnamige Facebook-Seite, ebenfalls von Pfingstl eingerichtet, hat zwar seit Jänner 144 „Gefällt mir“-Meldungen, aber sonst kaum Frequenz. Offen bleibt nach wie vor, wann es endlich zu einer Anklage gegen die steirischen Mitbetreiber der alten alpen-donau-Seite kommt.