Vorhang auf für die geheimen FB- Mitglieder!

Brave FPÖ-Funk­tionäre hal­ten sich an die Sprachregelung, die Stra­che selb­st aus­gegeben hat: die Hetz-Post­ings aus der FB-Gruppe “Wir ste­hen zur FPÖ!“ stammten von anony­men Postern, von Fake-Pro­filen. Die Admin­is­tra­torin der „pri­vat­en“ Gruppe – so Stra­che – habe ihm ver­sichert, dass Hass-Post­ings regelmäßig gelöscht wür­den. So kann man natür­lich auch ver­suchen, sich der Ver­ant­wor­tung zu entledigen.

Es schaut nicht gut aus für Andrea Kell­ner, die Gemein­derätin der FPÖ aus Bad Fis­chau (NÖ), die als eine der Admin­is­tra­torIn­nen der FB-Gruppe „Wir ste­hen zur FPÖ!“ tätig ist. Und das hängt nicht nur mit der wenig ele­gan­ten Kindeswe­gle­gung von Stra­che zusam­men. Während Johann Gude­nus die Post­ings als „wider­wär­tig“ beze­ich­nete und sofort aus der Gruppe aus­trat, wollte sich Andrea Kell­ner von „gar nix“ dis­tanzieren.

Es wäre auch nicht ein­fach. Gele­gentlich ist uns Andrea Kell­ner näm­lich schon vor ihrer Zeit als Admin­is­tra­torin der Gruppe untergekom­men. Im Juli 2011 woll­ten einige extrem Rechte einen Flash­mob für die Bun­deshymne (alte Ver­sion) ver­anstal­ten. Ein schwieriges Unter­fan­gen, weil ja die Recht­sex­tremen teil­weise erhe­bliche Schwierigkeit­en mit Öster­re­ich haben. Andere wiederum, selb­st „begeis­terte Nation­al­sozial­istIn­nen“, sind bei jed­er Befehlsaus­gabe dabei: „Ver­dammt noch mal, wenn die Parole erscheinen lautet, kann das doch kein so gewaltiges Prob­lem sein, sich wo für eine halbe Stunde mit seinen Fre­un­den zu tre­f­fen?“


„wenn die Parole erscheinen lautet”
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Andrea Kell­ner wäre damals auch gerne dabei gewe­sen, musste aber vorzeit­ig absagen wegen ein­er Sitzung der FPÖ-Bezirksparteileitung: “Heul“.

Inter­es­sant ist weniger der Anlass, son­dern der Fre­un­deskreis, der sich da tum­melte. 2011 war ein schwieriges Jahr für die extreme Rechte in Öster­re­ich. Mit dem Ende bzw. der Zer­schla­gung von alpen-donau.info und des Forums alin­fo­do im Früh­jahr war die recht­sex­treme bzw. neon­azis­tis­che Szene ziem­lich des­ori­en­tiert: Grup­pen und Grüp­pchen schossen wie die Pilze aus dem braunen Sumpf, ver­dor­rten aber rasch wieder man­gels geeigneter „Führer“-Figuren und wur­den durch neue Sek­ten abgelöst. Die Freien Nation­aldemokrat­en zer­fie­len schon nach weni­gen Wochen, wur­den durch die Frei­heitlich-Nationale Allianz und wieder nach eini­gen Wochen durch die Frei­heitlichen Bürg­er — Öster­re­ich, dann durch das Bessere Öster­re­ich abgelöst.


„Freien Nation­aldemokrat­en”
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Dazu kamen dann noch ein­deutig neon­azis­tisch posi­tion­ierte Grüp­pchen wie die Kam­er­ad­schaft Heimat­front, Heimatschutz OÖ, die Kam­er­ad­schaft Deutsch-Öster­re­ichis­che Bluts­brüder usw. – ein ziem­lich hek­tis­ches erstes Hal­b­jahr 2011, wobei das Per­son­al zwis­chen den ver­schiede­nen Grup­pierun­gen frei flottierte.

Im Juli 2011 tauchte dann auch ein Net­zw­erk Wien auf Face­book auf. Mit der Parole „Nationaler Wider­stand” im Unter­ti­tel, war das Kon­to eigentlich schon aus­re­ichend erkennbar. Wer es noch genauer wis­sen wollte, kon­nte sich auf der Info-Leiste weit­er kundig machen. Als Per­son, die Net­zw­erk Wien inspiri­ert, wurde HC Stra­che genan­nt, als Buch: Mein Kampf von Hitler. Auf­schlussre­ich auch die Musik- und son­sti­gen Interessen….


Net­zw­erk Wien, „Nationaler Wider­stand”; Per­so­n­en, die Net­zw­erk inspieren: HCStra­che; Musik: Dj Himm­ler; Büch­er: Mein Kampf; Fre­unde: Andrea Kellner…
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Wer befre­un­det sich mit einem solchen Kon­to? Neon­azis­tis­che Kam­er­ad­schaften (aus der BRD), der dama­lige NPD-Chef Udo Voigt, öster­re­ichis­che Neon­azis — und auch AktivistIn­nen der FPÖ wie z.B. Andrea Kell­ner, damals noch mit anderem Pro­fil­fo­to, aber schon als Gemein­derätin der FPÖ Bad Fis­chau identifizierbar. 


Andrea Kell­ner und NPD Göt­tin­gen Fre­unde des „nationalen Widerstandes”
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Im Juli 2011 traf man sich in ähn­lich­er Beset­zung auch noch bei anderen Anlässen wie etwa dem Flash­mob für die alte Bun­deshymne, der dann doch nicht stat­tfand, weil der Massen­mord des Recht­sex­tremen Anders Behring Breivik die Szene kurzfristig ordentlich durchrüt­telte und schweigsam machte.

Welche Erk­lärung hat die FPÖ-Gemein­derätin Andrea Kell­ner heute dafür, dass sie vor zwei Jahren auf dem Neon­azi-Kon­to Nationales Net­zw­erk als „Fre­undin“ auf­tauchte? Welche Erk­lärung haben die anderen, die dann zwei Jahre später Mit­glieder der Gruppe Wir ste­hen zur FPÖ! sind, dafür?

Net­zw­erk Wien ver­schwand ziem­lich rasch wieder von der Bild­fläche – es war ein­fach eine ziem­lich ungün­stige Zeit für neon­azis­tis­che Neu­grup­pierun­gen. Etliche Kam­eradIn­nen von damals allerd­ings sind mit­tler­weile auch in den neuen, FPÖ-nahen FB-Grup­pen unterwegs.

Andrea Kell­ner ist uns auch später noch ein­mal mit einem ein­deuti­gen Kon­takt aufge­fall­en. In der damals schon geheimen FB-Gruppe „Wir ste­hen zur FPÖ!!!“ postete sie im Jän­ner 2013 einen Demo-Aufruf von „Da Leicht­la“ gegen die Beset­zung der Votiv-Kirche weiter.

Wer ist „Da Leicht­la“? Ein junger Brauner aus dem Umfeld der früheren NVP (Nationale Volkspartei). „Da Leicht­la“ wird sich im Herb­st wegen des Ver­dachts der NS-Wieder­betä­ti­gung vor Gericht ver­ant­worten müssen. Sein Face­book-Auftritt damals war jeden­falls selb­sterk­lärend.

Hat Andrea Kell­ner auch eine Erk­lärung dafür, warum sie sich auf ihn bezieht?

Hat sie eine Erk­lärung dafür, warum sich in der Gruppe Wir ste­hen zur FPÖ! weit­ere deklar­i­erte Anti­semiten und Neon­azis herumtreiben? Hat Stra­che eine Erk­lärung dafür, warum er den Admin­is­tra­torIn­nen dieser Gruppe vertraut?

Wer sind die anderen Ein­schlägi­gen in der FB-Gruppe Wir ste­hen zur FPÖ! ? Fort­set­zung folgt!

News.at — OTS: Lieber 20 Uwe Scheuch als 100.000 Pakistaner!”