Salzburg: Neonazi-Treff Bar

Wir müssen uns entschuldigen! Nicht bei der Salzburg­er Jus­tiz, die endlich mit ein­er Haus­durch­suchung gegen jenes Lokal vorge­gan­gen ist, in dem die Neon­azi-Szene zuhause ist. Son­dern bei jenen Salzburg­erIn­nen, die uns schon vor Wochen um Öffentlichkeit ersucht haben.

Zuweilen sind auch wir etwas über­fordert mit der Auswer­tung aller Infos. Dabei sind manche davon sehr auf­schlussre­ich. So berichtete der Blog „Ter­mit“ schon im Juni über die Eröff­nung ein­er Bar in der Augustin­er­gasse, die auch als „Odins Bar“ auf Face­book vertreten ist: „Aus­gerech­net am 20. April, an Adolf Hitlers Geburt­stag, wurde in der Augustin­er­gasse 30 die Eröff­nung der ‚Salzburg­er Sport­bar’ gefeiert.“

Als Betreiber der Bar tritt aus­gerech­net jen­er Andreas Z. auf, der vor zwei Jahren ver­suchte, ein Konz­ert der Nazi-Skin-Band „Kat­e­gorie C“ in Hen­ndorf zu organ­isieren. Weil das Konz­ert damals wegen zahlre­ich­er Proteste nicht stat­tfind­en kon­nte, dro­hte Z. einem jun­gen Gew­erkschafter, den er für die Absage ver­ant­wortlich machte, mit Gewalt. Eine dies­bezügliche Sachver­halts­darstel­lung gegen Andreas Z. wurde von der Staat­san­waltschaft Salzburg eingestellt.

Die Haus­durch­suchung in der Vor­woche wurde wegen des Ver­dachts der NS-Wieder­betä­ti­gung ver­fügt, nach­dem angezeigt wurde, dass in der Bar eine Hak­enkreuz-Fahne aufge­hängt ist. Offen­sichtlich wurde bei der Haus­durch­suchung sehr viel Mate­r­i­al beschlagnahmt – das Lokal selb­st blieb allerd­ings weit­er geöffnet. Zu Hal­loween am 31.10. war kryp­tisch ein „Reste­saufen zwecks Schließung“ angesagt.

Als Fre­unde von „Odins Bar“ haben sich auf Face­book eine illus­tre Runde von Neon­azis einge­tra­gen: Nor­man Bor­din, der bayrische Neon­azi ist eben­so auf der Fan­liste wie „Tyr“ aus dem Alpen-Donau-Forum. Auch die Heimat­partei Öster­re­ich (HPÖ) ist fast kom­plett vertreten. Nur der Neon­azi mit dem Face­book-Pro­fil Nationale Sozial­is­ten Salzburg (geb. am 30.1.1993), ein treuer Fre­und von Beginn an, ist verschwunden.


„Nationale Sozial­is­ten Salzburg”

Dafür ist Jür­gen Franzelin unter den Fre­un­den. Franzelin, der beim „Nationalen Ver­sand­haus“ 2010 Ruck­sack und Mil­itärhose bestellt hat­te, ohne irgend­was von der poli­tis­chen Ori­en­tierung des Neon­azi-Ver­sands bemerkt zu haben, hat ver­mut­lich auch bei „Odins Bar“ nichts bemerkt. Franzelin (sein RFJ-Mot­to war „Lieber ste­hend ster­ben als kniend leben“) dürfte nicht mehr RFJ-Funk­tionär sein, hat es aber mit­tler­weile zum Ortsparteivor­sitzen­den der FPÖ Piesendorf gebracht.


Jür­gen Franzelin befre­un­det mit Odins Bar

„Odins Bar“ hat etliche Fre­unde auf Face­book – nicht alle sind dem recht­sex­tremen Lager zuzurech­nen. Aber einige sind schon dabei. „Frunds­berg“ aus dem Alpen-Donau-Forum chillt hier ab, „Luni Koff“, „Mus­soli­ni David“ und auch Aktions­bünd­nis Ober­bay­ern, benan­nt nach einem Zusam­men­schluss der bayrischen Neonazis.

Einige Fotos, die man noch vor Monat­en find­en kon­nte, sind mit­tler­weile ver­schwun­den. Höch­ste Zeit, dass die Bar auch bald verschwindet!