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Gerhard Ittner und die Lichtgestalt Hitler (I)

Ger­hard Itt­ner (54), ein frän­ki­scher Har­d­­co­re- Neo­na­zi, ist am 19. Sep­tem­ber von Por­tu­gal an die BRD aus­ge­lie­fert wor­den. Deutsch­land hat die Aus­lie­fe­rung bean­tragt, nach­dem Itt­ner am 11. April 2012 ver­haf­tet wur­de. Auf Face­book ist eine Frei­heits­be­we­gung Ger­hard Itt­ner aktiv, die ver­mut­lich Itt­ner selbst orga­ni­siert und betreut hat. 627 Freun­de beken­nen sich dazu, fast aus­schließ­lich NPD-Aktivisten […]

20. Sep 2012


Die Face­book-Sei­te „Frei­heits­be­we­gung Ger­hard Ittner”
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Itt­ner war seit län­ge­rem in der deut­schen Neo­na­zi-Sze­ne aktiv.1998 hat­te er noch für die Deut­sche Volks­uni­on (DVU) kan­di­diert, in den fol­gen­den Jah­ren radi­ka­li­sier­te er sich immer mehr, wur­de 2002 aus der NPD aus­ge­schlos­sen und war im Umfeld des mili­tan­ten Neo­na­zi Man­fred Roe­der aktiv.

2003 wur­de er wegen volks­ver­het­zen­der Äuße­run­gen vom Amts­ge­richt Gotha zu einer Geld­stra­fe ver­ur­teilt, im April 2005 in Abwe­sen­heit vom Nürn­ber­ger Land­ge­reicht zu einer Haft­stra­fe von zwei Jah­ren und neun Mona­ten wegen Volks­ver­het­zung, Ver­un­glimp­fung von Ver­fas­sungs­or­ga­nen, Beschimp­fung von Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten und Belei­di­gung. Itt­ner war vor der Urteils­ver­kün­dung unter­ge­taucht und mel­de­te sich 2006 mit einem wüs­ten neo­na­zis­ti­schen Pam­phlet zu Wort, in dem er angab, poli­ti­sches Asyl im Iran erhal­ten zu haben.

In dem Schrei­ben vom „Har­tung 2006“ bezeich­ne­te sich Itt­ner als „Staats­bür­ger des Deut­schen Reichs“ und offen als Nationalsozialisten:

„….am 6. Sep­tem­ber 2003, gab es dann erst­mals wie­der eine Ver­samm­lung von Natio­nal­so­zia­lis­ten auf dem Nürn­ber­ger Reichs­par­tei­tags­ge­län­de: Die von mir mit 150 Getreu­en durch­ge­führ­te Kund­ge­bung: “Stolz und treu – macht Deutsch­land frei”.

Die zen­tra­len Sät­ze in dem Hetz­schrei­ben las­sen kei­ne Zwei­fel offen:

„Nichts ist all­ge­gen­wär­ti­ger im End­zeit-BRD-Regime als der Natio­nal­so­zia­lis­mus. Nichts reißt dem demo­kra­ti­schen Ver­bre­cher­tum die schein­hei­li­ge Mas­ke bru­ta­ler von der Juden­frat­ze als der Natio­nal­so­zia­lis­mus; den sie glau­ben, mit dem Kapi­tu­la­ti­ons­ein­ge­ständ­nis der Preis­ga­be ihrer doch, wie sie stets bekun­den, so ele­men­tar­de­mo­kra­ti­schen Frei­heits­rech­te auf­hal­ten zu kön­nen – Narren!
Nichts löst bei den Scher­gen des Regimes, dem Boden­satz der Mensch­heit, mehr Angst und Schre­cken aus als die Licht­ge­stalt der Deut­schen Geschich­te, der Ari­schen Welt: Adolf Hitler!“

Itt­ner hat­te auch enge Kon­tak­te zum Umfeld des NSU, zum Thü­rin­ger Hei­mat­schutz und zum Natio­na­len und Sozia­len Akti­ons­bünd­nis West­thü­rin­gen. 2002 war Itt­ner gemein­sam mit Ralf Wohl­le­ben, dem in U‑Haft befind­li­chen Freund des NSU-Tri­os, Red­ner beim 1. Natio­na­len Thü­rin­gen-Tag in Jena.

Im Zuge der Ermitt­lun­gen gegen die NSU-Neo­na­zis tauch­te der Name Itt­ner des öfte­ren auf. Weni­ge Tage vor sei­ner Ver­haf­tung berich­te­te das Nach­rich­ten­ma­ga­zin Focus über Itt­ners Ver­bin­dun­gen und sei­nen Auf­ruf zur „Akti­on Flä­chen­brand“ aus dem Jahr 2000, aus dem die Ermitt­ler Hin­wei­se zur anschlie­ßen­den Mord­se­rie der NSU-Neo­na­zis her­aus­la­sen.


Cur­sus Honorum
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Itt­ner nimmt auf der Face­book- Sei­te auch zu den „Lügen“-Ermittlungen gegen die NSU-Neo­na­zis Stel­lung und droht der Exe­ku­ti­ve und den Ver­fas­sungs­rich­tern, dass sie sich nach dem „Fall der Bund­e­re­pu­blik“ schon „noch umschau­en“ werden.

Die Face­book-Sei­te von Itt­ner wird nicht sehr aktiv betreut. In der Regel wur­den lan­ge und schwüls­ti­ge neo­na­zis­ti­sche Pam­phle­te von Itt­ner ein­ge­stellt. Die „Freun­de“, die sich fast aus­schließ­lich aus dem neo­na­zis­ti­schen Milieu der BRD rekru­tie­ren, schrei­ben kaum Pos­tings, höchs­tens Durch­hal­te­pa­ro­len für Itt­ner. Die FB-Sei­te Frei­heits­be­we­gung Ger­hard Itt­ner ist eine Bekennt­nis­sei­te. Wer sich hier als „Freund“ auf­hält, der weiß, warum.


NPD-Freund­schaf­ten
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Teil II: Die öster­rei­chi­schen Freun­de des Neo­na­zi Ittner