Die Facebook-Seite „Freiheitsbewegung Gerhard Ittner”
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Ittner war seit längerem in der deutschen Neonazi-Szene aktiv.1998 hatte er noch für die Deutsche Volksunion (DVU) kandidiert, in den folgenden Jahren radikalisierte er sich immer mehr, wurde 2002 aus der NPD ausgeschlossen und war im Umfeld des militanten Neonazi Manfred Roeder aktiv.
2003 wurde er wegen volksverhetzender Äußerungen vom Amtsgericht Gotha zu einer Geldstrafe verurteilt, im April 2005 in Abwesenheit vom Nürnberger Landgereicht zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und neun Monaten wegen Volksverhetzung, Verunglimpfung von Verfassungsorganen, Beschimpfung von Religionsgemeinschaften und Beleidigung. Ittner war vor der Urteilsverkündung untergetaucht und meldete sich 2006 mit einem wüsten neonazistischen Pamphlet zu Wort, in dem er angab, politisches Asyl im Iran erhalten zu haben.
In dem Schreiben vom „Hartung 2006“ bezeichnete sich Ittner als „Staatsbürger des Deutschen Reichs“ und offen als Nationalsozialisten:
„….am 6. September 2003, gab es dann erstmals wieder eine Versammlung von Nationalsozialisten auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände: Die von mir mit 150 Getreuen durchgeführte Kundgebung: “Stolz und treu – macht Deutschland frei”.
Die zentralen Sätze in dem Hetzschreiben lassen keine Zweifel offen:
„Nichts ist allgegenwärtiger im Endzeit-BRD-Regime als der Nationalsozialismus. Nichts reißt dem demokratischen Verbrechertum die scheinheilige Maske brutaler von der Judenfratze als der Nationalsozialismus; den sie glauben, mit dem Kapitulationseingeständnis der Preisgabe ihrer doch, wie sie stets bekunden, so elementardemokratischen Freiheitsrechte aufhalten zu können – Narren!
Nichts löst bei den Schergen des Regimes, dem Bodensatz der Menschheit, mehr Angst und Schrecken aus als die Lichtgestalt der Deutschen Geschichte, der Arischen Welt: Adolf Hitler!“
Ittner hatte auch enge Kontakte zum Umfeld des NSU, zum Thüringer Heimatschutz und zum Nationalen und Sozialen Aktionsbündnis Westthüringen. 2002 war Ittner gemeinsam mit Ralf Wohlleben, dem in U‑Haft befindlichen Freund des NSU-Trios, Redner beim 1. Nationalen Thüringen-Tag in Jena.
Im Zuge der Ermittlungen gegen die NSU-Neonazis tauchte der Name Ittner des öfteren auf. Wenige Tage vor seiner Verhaftung berichtete das Nachrichtenmagazin Focus über Ittners Verbindungen und seinen Aufruf zur „Aktion Flächenbrand“ aus dem Jahr 2000, aus dem die Ermittler Hinweise zur anschließenden Mordserie der NSU-Neonazis herauslasen.
Ittner nimmt auf der Facebook- Seite auch zu den „Lügen“-Ermittlungen gegen die NSU-Neonazis Stellung und droht der Exekutive und den Verfassungsrichtern, dass sie sich nach dem „Fall der Bunderepublik“ schon „noch umschauen“ werden.
Die Facebook-Seite von Ittner wird nicht sehr aktiv betreut. In der Regel wurden lange und schwülstige neonazistische Pamphlete von Ittner eingestellt. Die „Freunde“, die sich fast ausschließlich aus dem neonazistischen Milieu der BRD rekrutieren, schreiben kaum Postings, höchstens Durchhalteparolen für Ittner. Die FB-Seite Freiheitsbewegung Gerhard Ittner ist eine Bekenntnisseite. Wer sich hier als „Freund“ aufhält, der weiß, warum.
Teil II: Die österreichischen Freunde des Neonazi Ittner