Braunau (OÖ) Teil III: Zwischenstopp beim feurigen RFJ

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2006 hat die FPÖ mit ihrem Auf­marsch zur Palm-Gedächt­nis­fei­er gemein­sam mit Bur­schen­schaf­tern und Neo­na­zis von Küs­sel bis zum BfJ ein kräf­ti­ges Signal gege­ben, dass sie in der rech­ten Sze­ne immer noch ein Wort mit­zu­re­den hat. Die All­tags­ge­schäf­te über­lässt sie den Jun­gen vom RFJ.

Auf die ist aber auch nicht immer Ver­lass. Wenn die Par­tei die Zügel anzieht, dann wer­den die Kräf­te anders­wo frei. Jeden­falls lie­ßen 2007 eini­ge RFJ-Mit­glie­der Feu­er der beson­de­ren Art lodern. Sie zün­de­ten es nicht in ihren Her­zen an, son­dern an eini­gen Gebäu­den. Der Sach­scha­den betrug rund 400.000 Euro. Der dama­li­ge RFJ-Obmann Johann Gude­nus erklär­te die mut­maß­li­chen Täter, die zum Teil aus Funk­tio­nä­ren des RFJ bestan­den, zu schwar­zen Scha­fen, die nicht län­ger dem RFJ ange­hö­ren wür­den und ver­wen­de­te dazu die frei­heit­li­che Patent­for­mel: „Es gilt die Unschuldsvermutung.“

Mitt­ler­wei­le gibt es kein Feu­er mehr im RFJ. Die aktu­el­len Ter­mi­ne der Bezirks­or­ga­ni­sa­ti­on des RFJ auf der FPÖ-Home­page stam­men aus dem Jahr 2010. In die­sem Jahr fand auch ein Ball des RFJ Brau­nau statt, der auch nicht gera­de Anlass zu über­trie­be­nem Opti­mis­mus und Hei­ter­keit gibt.


„Aktu­el­le” Ter­mi­ne RFJ Braunau

Der RFJ Bezirk Brau­nau ist aber auch auf Face­book mit einer eige­nen Sei­te ver­tre­ten: 412 Freun­dIn­nen sind dabei. Aller­dings kommt das Freund­schafts­per­so­nal aus ganz Öster­reich und könn­te im Alters­durch­schnitt schon für den frei­heit­li­chen Senio­ren­ring antre­ten. Den­noch fin­den sich unter ihnen eini­ge Per­len der beson­de­ren Art, Turm­a­li­ne sozusagen.

Klar, dass neben den diver­sen FPÖ-Zele­bri­tä­ten Wer­ner Königs­ho­fer nicht feh­len darf – Aus­schluss hin oder her. Ein zwei­ter Aus­ge­schlos­se­ner will da nicht nach­ste­hen: And­re Tasch­ner, der von Ger­hard Kurz­mann Ver­damm­te, sucht den Anschluss in Brau­nau. Dann wären da natür­lich die übli­chen Ver­däch­ti­gen, die FPÖ Hagen­berg und die FPÖ Offen­hau­sen, die ger­ne dort ando­cken, wo’s streng rechts riecht. Glei­ches gilt für Andre­as Kelt­scha und den FC Hel­las Kagran Kan­ti­ne, deren Ver­wal­ter wir ja noch als per­sön­li­chen Mit­ar­bei­ter von Mar­tin Graf und „Aufruhr“-Besteller ken­nen­ge­lernt haben. Albin Hau­ser punk­tet offen­sicht­lich durch sein Inter­es­se an bestimm­ten SS-Divisionen.


Albin Hau­sers „Inter­es­sen”


Andre­as Franz­mann
aus Wien, der eigent­lich anders heißt, zeigt stolz sei­nen But­ton Natio­na­ler Wider­stand. Hat ihn der in die Arme des RFJ Brau­nau getrieben?


Andre­as Franz­mann: „Natio­na­ler Wider­stand” und RFJ


Roland Hrod­land Scheutz
nann­te sich frü­her Roland Odin, ist ein schwe­rer Anti­se­mit mit vie­len Nazi-Kon­tak­ten, aber mit Brau­nau hat er eigent­lich nichts zu tun.


Anti­se­mit Roland Hrod­land Scheutz ali­as Roland Odin

Robert Fal­ler, der nächs­te RFJ-Freund, hin­ge­gen sieht sich als Wahl-Brau­nau­er, ist dort­hin zuge­zo­gen. Der frü­he­re Gene­ral­se­kre­tär der Natio­na­len Volks­par­tei (NVP), der der­zeit gera­de sei­nen Pro­zess wegen NS-Wie­der­be­tä­ti­gung erwar­tet, hat in Brau­nau ver­sucht, mit „Patrioten“-Stammtischen zu punk­ten. Ohne Erfolg.

Die NVP hat in Brau­nau ähn­li­che Schwie­rig­kei­ten wie der RFJ in der rech­ten Sze­ne Brau­naus, die weit­ge­hend „erleb­nis­ori­en­tiert“ ist. Par­tei­ar­beit zählt da nicht dazu. Statt eines bra­ven RFJ-Balls mit eini­gen FPÖ-Oldies lie­ber ein Pogo mit Hose run­ter. Eine Aus­nah­me, ein Wan­de­rer zwi­schen die­sen Wel­ten, fin­det sich auch auf der RFJ-Sei­te: Manu­el Kol­ler. Sein Face­book-Pro­fil ziert der Spruch: „Wenn ich glaub‘ es geht nicht mehr – dann lade ich mein Sturmgewehr!”

Manuel Koller: “Wenn ich glaub‘ es geht nicht mehr – dann lade ich mein Sturmgewehr!“

Manu­el Kol­ler: “Wenn ich glaub‘ es geht nicht mehr – dann lade ich mein Sturmgewehr!“

Ein wei­te­rer Sinn­spruch von Kol­ler: „Wer, wenn das Vater­land in Not ist, einen ande­ren Gedan­ken als des­sen Ret­tung fühlt, ist nicht wert, in einem frei­en Staat zu leben.“ Kol­ler war einer der ganz weni­gen, die beim Patrio­ten-Stamm­tisch der NVP genau­so dabei waren wie beim „Sturm­füh­rer­kom­man­do“ (SFK).


Manu­el Kol­ler „SFK” — „Sturm­füh­rer­kom­man­do”

Bei der FPÖ Burg­kir­chen bei Brau­nau wird Manu­el Kol­ler als Jugend­re­fe­rent und stell­ver­tre­ten­der Schrift­füh­rer auf­ge­lis­tet. Ohne „SFK“.

➡️ Brau­nau (OÖ): Hot­spot der Neo­na­zis (I)
➡️ Braunau(OÖ): “Die Jungs aus der Hit­ler­stadt“ (II)
➡️ Brau­nau (OÖ): Von den Brau­nen Brü­dern zu den Bier­büf­feln (IV)
➡️ Brau­nau (OÖ): SFK und „Paul­chen Pan­ther“ (V)