Germanischer Freiheitswille, Burschenschafter und Emanzen
Presse: Wie definieren Sie den „germanischen Freiheitswillen”, zu dem sich die Partei in ihrem Programm bekennt?
Kurzmann: Es gibt historisch einen germanischen Block in Europa, zu dem der angelsächsische und skandinavische Raum sowie Deutschland und Österreich gehören.
Presse: Was ist mit Südtirol?
Kurzmann: Das ist nicht Ausland. Es gehört zu Tirol. Die Wiederherstellung der historischen Landeseinheit müsste für jeden österreichischen Politiker ein selbstverständliches Ziel sein. (…)
Kurzmann: Ich habe die Partei in der Steiermark stark umgebaut und viele Ältere durch Junge ersetzt.Presse: Dabei ist ein fast homogener „Männerklub” entstanden.
Kurzmann: Das liegt am Rollenbild unserer Frauen. Wir haben keine Emanzen, die sich auf Kosten der eigenen Familie profilieren wollen. Für sie steht die Familie im Vordergrund. (…)
Kurzmann: Die Korporationen waren immer eine wichtige Säule und sind es noch immer. Sie sind ein urdemokratisches Element in diesem Land. Sie als Ewiggestrige zu punzieren, ist hanebüchen und ein Unsinn, der nur vom Dokumentationsarchiv gepredigt wird.
„Die Presse” vom 15.06.2011 (Gerhard Kurzmann ist Landeschef der FPÖ und Landesrat in der Steiermark und steht demnächst vor Gericht wegen des Verdachts der Verhetzung)
In der FPÖ gibt es keine Extremisten?
Thurnher Ingrid (ORF): Können Sie zumindest sicher sein, dass keine, keine Mitglieder der so genannten Wiking Jugend und später bekannter Neonazis mit dabei sind, wenn Sie Journalisten einladen. Aber das ist Schnee von gestern, ich wollte nur gerne wissen, ob Sie das heute noch immer betreiben und möchte eigentlich ganz gerne mit Ihnen über die Situation Ihrer Partei in diesem speziellen Punkt reden. Sie haben ja in einem Interview, Zeitungsinterview Anfang August gesagt, Sie sind sicher, dass sie keine Extremisten in der Partei haben. Frage: Können sie das erst sagen, seit Sie Herrn Königshofer ausgeschlossen haben? Halten Sie ihn für einen solchen Extremisten?
Strache Heinz-Christian (FPÖ): Nein, bei aller Wertschätzung, Frau Thurnher, ich habe in meiner Obmannschaft und in meiner Verantwortung immer sehr, sehr klar gesagt, dass wir mit Extremismus nichts zu tun haben wollen und dort, wo ich solche Entwicklungen erlebe, habe ich in meiner Verantwortung auch immer sehr klar gehandelt und für uns Kompetenz bewiesen. Beim Fall Königshofer, den Sie angesprochen haben, war so eine Situation da.
Thurnher Ingrid (ORF): Er ist ein Extremist?
Strache Heinz-Christian (FPÖ): Er ist jemand, der immer wieder mit Verbalinjurien aufgefallen ist. Er ist kein Extremist, aber jemand, der mit Verbalinjurien permanent aufgefallen ist in einer führenden Funktion, jemand der permanent leider auch pietätlose Vergleiche gemacht hat und permanent provoziert und nicht einsichtig ist und permanent mit solchen schädlichen Handlungen tätig ist und diese nicht einstellt und auch nicht bereit ist, das abzustellen und sich zu entschuldigen, kann bei uns keinen Platz haben. Und das ist ein entscheidender Punkt, Frau Thurnher. Wenn man dann die Entscheidung trifft, so paradox das ist, dann erlebt man, dass das dann auf einmal nicht verstanden wird. Dann wird das offenbar von den Medien auf einmal zum Vorwurf gemacht, wenn man solchen Entscheidungen trifft und sehr konsequent dazu steht.
Thurnher Ingrid (ORF): Geht es Ihnen eigentlich auf die Nerven, dass Sie immer wieder diesen Verdacht von Rechtsextremismus in Ihrer Partei kommentieren müssen oder ist es vielleicht andersrum so, dass, dass Sie sagen, man kann sich da auch ein bisschen was offen lassen, um auf Menschen, die so denken zu sagen, Ihr habt bei uns einen Platz in der Partei?
Strache Heinz-Christian (FPÖ): Nein, ich finde es ungeheuerlich, dass permanent immer wieder sehr bewusst von politischen Gegnern, aber auch von manchen Medien immer wieder sehr bewusst versucht wird, dieses Bild zu erzeugen und ich habe ja heute schon die ORF-Skin-Statisten in Wiener Neustadt angesprochen. das waren ja keine Personen, die dort waren. Es waren ja auch keine anderen Glatzköpfe dort, sondern die hat man mitgebracht, die hat man sogar eingekleidet vom ORF und man hat sie mitgebracht, damit man dann am Schauplatz ein Bild versucht zu erzeugen, das in der Realität gar nicht vorhanden ist.
ORF-Sommergespräche, 23. 8. 2011
Königshofer auf FPÖ-Linie zur falschen Zeit
[N]ur wer zwanghaft auf den demokratischen Charakter der FPÖ fixiert ist, könnte nun meinen, mit dem Parteiausschluss des Schmuddelabgeordneten hätten sich die Freiheitlichen von ihrem extremistischen Rand distanziert.
Königshofer war Spitzenkandidat der FPÖ Tirol. Seine fremden- und speziell islamfeindlichen Ergüsse waren über Jahre hindurch bekannt, auch seine Kontakte zur neonazistischen Szene. Der Problemmandatar wurde jetzt nicht etwa deshalb gefeuert, weil er die Parteilinie verletzt hätte. Er wurde ausgeschlossen, weil er die Parteilinie in einem ziemlich ungeeigneten Moment vertreten hatte.
Anton Pelinka in „Die Zeit“, 4.8.2011
➡️ Blauer Sommer 2011 – eine Nachlese (I)
➡️ Blauer Sommer 2011 – eine Nachlese (II)
➡️ Blauer Sommer 2011 – eine Nachlese (III)