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Offenhausen (OÖ): Die Umfaller und ihr Hintergrund

Der Ver­such der Neo­na­zis, den Foto­gra­fen Mar­kus Rach­bau­er, der das Trei­ben der „Aka­de­mi­ker“ von der Akti­ons­ge­mein­schaft für demo­kra­ti­sche Poli­tik (AfP) bild­lich fest­hielt, zu kri­mi­na­li­sie­ren, ist kläg­lich geschei­tert. Aber kurz nach dem Vor­fall bei der AfP-Aka­­de­­mie in Offen­hau­sen am 18. Okto­ber 2010 leg­ten sich die Kame­ra­den mäch­tig ins Zeug.  Gün­ther Alt­mann, in der ein­schlä­gi­gen Sze­ne wohl­be­kannt, griff […]

3. Mai 2011

Gün­ther Alt­mann, in der ein­schlä­gi­gen Sze­ne wohl­be­kannt, griff in die Tas­ten und ver­fass­te sogar eine Pressemitteilung:

Als Pri­vat­per­son war ich vor Ort und konn­te die Sze­ne foto­gra­fisch fest­hal­ten. Ein 16-jäh­ri­ger Bur­sche wur­de auf dem Schutz­weg vor dem Gast­hof Lau­ber in Offen­hau­sen vom Len­ker des Fahr­zeu­ges gerammt, sodass die­ser auf die Motor­hau­be fiel. Der 16-jäh­ri­ge [sic!] muss­te ins Kran­ken­haus Wels gebracht wer­den, wo schwe­re Prel­lun­gen im Unter­leibs­be­reich fest­ge­stellt wer­den muss­ten. Eine dem­entspre­chen­de Anzei­ge liegt der Poli­zei vor. Es gibt meh­re­re Zeu­gen des Vor­falls, wel­che als Pas­san­ten auf der Stra­ße unter­wegs waren und sogleich von der Poli­zei ver­nom­men wurden.

Alt­mann war also vor Ort (war­um eigent­lich?) und zück­te sein Foto­ge­rät so blitz­ar­tig, dass es einem fast die Spra­che ver­schlägt. Trotz sei­ner Empö­rung und Auf­re­gung: Alt­mann hat Manie­ren! Sei­ne Mit­tei­lung an die Redak­tio­nen schließt er form­voll­endet ab: „Mit der Hoff­nung, Ihnen eine objek­ti­ve und aus­ge­wo­ge­ne Bericht­erstat­tung ermög­licht zu haben, ver­blei­be ich mit freund­li­chen Grüßen …“

Die Alpen-Donau-Nazis nah­men sich auch der Sache an und been­de­ten ihren „Bericht“ mit der Dro­hung: „Falls sich der ver­letz­te Kame­rad bei den Anti­fa­schis­ten bedan­ken will: Mar­kus Rach­bau­er wohnt in … [es folgt die Post­adres­se, Anmk. SdR] Er bewohnt den obe­ren Stock sei­nes Eltern­hau­ses.“ Für eine Brief­zu­stel­lung ist die­ser Zusatz über­flüs­sig, für eine kon­kre­te Akti­on vor Ort aller­dings nicht.

Nach den Alpen-Nazis mel­de­ten sich noch die Ver­an­stal­ter zu Wort. Die AFP gab in ihrer Aus­ga­be 487 vom Febru­ar 2011 einen sehr all­ge­mei­nen Augen­zeu­gen­be­richt zum Bes­ten: „Ich war selbst in Offen­hau­sen dabei und kann ihnen ver­si­chern (…): Es gab dort kei­nen Neo­na­zi, kei­ne Skin­heads, nie­mand mar­schier­te und selbst­ver­ständ­lich war die Sta­po in vol­ler Stär­ke am Platz.“ Ja, wenn „k‑d” mit sei­nem Kür­zel dafür bürgt, dann müs­sen wir das wohl glau­ben, oder?

Begin­nen wir bei Gün­ther Alt­mann, dem objek­ti­ven Umfall­zeu­gen mit dem schnel­len Objek­tiv. In sei­nem Inter­es­se neh­men wir an, dass er nicht jener Gün­ther Alt­mann ist, der auf „Alter­me­dia“ sein Pos­ting an den Ober­na­zi Chris­ti­an Worch mit einem „don­nern­den Heil aus Deutsch-Öster­reich“ been­de­te. Der Gün­ther Alt­mann, der in Offen­hau­sen objek­ti­ver Zeu­ge war, ist auch sicher nicht der Gün­ther Alt­mann, der bei etli­chen Demos des brau­nen Bun­des frei­er Jugend (BfJ) oder etwa beim Som­mer­fest der Neo­na­zis mit Gott­fried Küs­sel, Felix Budin und Co. in Steinbach/Ziehberg im Jahr 2007 mitfeierte?

Dann der Unfall­zeu­ge Nor­bert B. aus Wien: Es kann sich gar nicht um jenen Nor­bert B. han­deln, der bei einer Ver­an­stal­tung von ZARA im Jahr 2009 mit einer Sony Cybershot Fotos gemacht hat, die dann auf alpen.donau.info wie­der­ge­ge­ben wur­den. Was hät­te denn der Zeu­ge Nor­bert B., der die angeb­li­che Atta­cke beob­ach­tet hat, mit den Fotos auf Alpen-Donau zu tun? Eben!

B.s Freun­din Vere­na G. aus Wien, die eben­falls als Unfall­zeu­gin fun­gier­te, war zumin­dest zeit­wei­se in ihrer Sicht behin­dert, was ihre Zeu­gen­aus­sa­ge erklärt.


Eine sich ver­ste­cken­de „Unfall­zeu­gin”, und auch Pau­se muss mal sein

Bleibt noch das ver­meint­li­che Unfall­op­fer mit den schwe­ren Prel­lun­gen im Unter­leib: Kame­rad Ste­fan M., der sich so sach­te auf das Auto von Mar­kus Rach­bau­er leg­te, dass man weni­ger Angst um sei­nen Unter­leib als um sein Marl­bo­ro-Packerl haben muss­te! Trotz des „bru­ta­len” Auf­pralls blieb es wenigs­tens unbe­schä­digt. Wie man auf dem Foto von Mar­kus Rach­bau­er (aus dem PKW) sieht, hat­te der Ärms­te noch die Geis­tes­ge­gen­wart, den Schei­ben­wi­scher sehr sanft zu umfas­sen, um sich so bes­ser auf der Küh­ler­hau­be pla­zie­ren zu können.

Zudem gibt es noch die schril­le War­nung der Alpen-Donau-Nazis vor Fotos: „Pho­tos, die, sobald sie in Öllin­gers schmie­ri­ge Fin­ger gelan­gen, selbst­ver­ständ­lich ihren Weg in den gewalt­be­rei­ten, anti­fa­schis­ti­schen Unter­grund fin­den.“ Die Angst vor den Fotos kön­nen wir gut ver­ste­hen! Schließ­lich sind sie sehr aus­sa­ge­kräf­tig, auch wenn sie (zum Teil) von Gün­ther Alt­mann sind, der sie uns zur Ver­fü­gung gestellt hat: „Anbei das Foto zu Ihrer copy­right­frei­en Ver­fü­gung. Machen Sie sich selbst ein Bild, ob die­se Auf­nah­me ‚gestellt’ ist oder nicht …“

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