Die Polizei hat Vorfall unter der Kategorie Wirtshausschlägerei behandelt und sowohl Täter als auch Opfer angezeigt. Der Schwerverletzte wurde erst nach der polizeilichen Einvernahme im Krankenhaus stationär versorgt. Das Krankenhaus Lienz erstattete wegen der Verletzungen Anzeige. Erst nach weiteren Einvernahmen soll von der Polizei ein möglicher rassistischer Hintergrund festgestellt worden sein.
Jetzt konnten wir in Erfahrung bringen, dass der rassistische Prügler Bernd A. wegen NS-Wiederbetätigung und schwerer Körperverletzung schon zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Er hatte den Aufbau einer „Kameradschaft Lienz/ Osttirol“ betrieben und für Hitlers Geburtstag (20.4.) im Jahr 2002 ein großes Treffen mit Nazi-Rock-Bands, Grillfest und Demos organisieren wollen.
AFP tagte 2009 im Dölsacher Gemeindesaal in Osttirol — Begrüßung für Bernd A.?
Im Dezember 2002 (APA, 16.12.02) wurde Bernd A. wegen NS-Wiederbetätigung bereits zum zweiten Mal verurteilt. Er war bereits ein Jahr zuvor zu einer fast zweijährigen teilbedingten Strafe verurteilt worden. Vom Vorwurf der Körperverletzung, bei der das Opfer mit Schlägen und Tritten verletzt wurde, wurde er freigesprochen. Das Strafmaß wurde nicht erweitert.
Wenige Tage nach dem Urteil kam es zu einem mysteriösen Anschlag. Ein glatzköpfiger Mann schlug mit der Schaufel auf den PKW jenes Mannes ein, der als Zeuge im Neonazi-Prozess ausgesagt hatte (Tiroler Tageszeitung, 28.12.02). Der Anschlag könnte aber auch jenem Anwalt gegolten haben, der im Neonazi-Prozess zunächst als Pflichtverteidiger fungiert, das Mandat aber dann zurückgelegt hatte. Sein Auto stand hinter den beschädigten PKW. Die Polizei wollte jedoch eine andere Spur verfolgen: „In der Neonaziszene haben wir bislang keine Erkenntnisse, es könnte ein Klient (…),dessen Zufahrtsschild verbogen wurde, gewesen sein”, mutmaßte man dort.
2003, am 1.Jänner, dann die nächste Aktion: Am Bahnhof von Lienz schlug Bernd A. gemeinsam mit einem Komplizen zwei Sudanesen, die auf ihren Zug nach Wien warteten, grundlos nieder. „Ihr Ausländer-Schweine, was wollt Ihr bei uns?“, war die Begrüßung, dann prügelten und traten sie auf die beiden Sudanesen ein. Über den Vorfall wurde von der Sicherheitsdirektion Tirol eine Nachrichtensperre verhängt. Im Februar 03 dann der Prozess: Bernd A. fasste eine unbedingte Haftstrafe von insgesamt 2 Jahren und 7 Monaten aus.
2004 folgte der nächste Prozess. Angeklagt war diesmal Bernd A. erneut wegen Wiederbetätigung und Körperverletzung in zwei verschiedenen Fällen: Am 6. Dezember 02, wenige Tage vor seinem Prozess, hatte er in Innsbruck einen Afrikaner als „Nigger“ beschimpft und zu Boden geschlagen. Das Urteil: weitere zweieinhalb Jahre für Bernd A., der außerdem aus der Haft heraus auch NS-Parolen verschickt hatte.
Bernd A. ist seit rund einem Jahrzehnt als Neonazi und Schläger unter den Jugendlichen in Osttirol bekannt. Wenn er „Ausländer“ sieht, dann prügelt er. Nun ist Bernd A., der nach eigener Darstellung insgesamt 6 Jahre und 4 Monate Haft wegen Wiederbetätigung und schwerer Körperverletzung ausgefasst hatte und 2009 aus der Haft entlassen wurde, wieder rückfällig geworden und auf freiem Fuß angezeigt worden.
Eine tickende Zeitbombe, die jederzeit wieder explodieren kann und eine Polizei, die im Opfer einen Verdächtigen sieht!