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„Stoppt die Rechten“ ist eine unabhängige, antifaschistische Plattform, die Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich sichtbar macht, analysiert und dokumentiert – mit dem umfassendsten öffentlich zugänglichen Online-Archiv zu rechtsextremen Entwicklungen und Vorfällen in Österreich.

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Antisemitische Entgleisungen bei der Vandalia Graz?

Ein Brief aus Ber­lin an die „lie­be Van­da­lia Graz“ war ver­mut­lich gar nicht lieb gemeint – im Gegen­teil! Der Chef des Corps Nor­man­nia Ber­lin schil­dert in einem Schrei­ben an den Chef der Gra­zer Van­da­lia „erschüt­tern­de“ und „fas­sungs­los“ machen­de anti­se­mi­ti­sche und ras­sis­ti­sche Vor­fäl­le, die sich im Rah­men eines Stif­tungs­fes­tes der Van­da­lia in Graz zuge­tra­gen haben sol­len. Anwäl­te bestrei­ten die Rich­tig­keit der Vorwürfe.

21. Aug. 2024
Corpshaus Vandalia Graz (© Tristan Ammerer)
Corpshaus Vandalia Graz (© Tristan Ammerer)

Die „Van­da­lia hat bestan­den“ jubelt Ernst Brandl, Alt­her­ren­ob­mann des Corps Van­da­lia Graz in einem Bericht zum 130. Stif­tungs­fest, das Ende Mai/Anfang Juni in Graz statt­ge­fun­den hat­te. Brandl schließt sein Resü­mee: „Das 130. Stif­tungs­fest hat unse­ren Bund in sei­ner Gesamt­heit, und auch die ein­zel­nen Corps­brü­der gefor­dert und geprüft. (…) Wir haben alle bestan­den!“ Mög­li­cher­wei­se sind nicht alle Van­da­len mit Brandls Ein­schät­zung ein­ver­stan­den. Gesi­chert ist: Damals, am 6. Juni, wuss­te Brandl noch nicht, dass sie­ben Wochen spä­ter ein Brief aus Ber­lin ein­tru­deln wür­de, der Brandls Selbst­be­lo­bi­gung arg infra­ge gestellt haben dürf­te – bes­ser: müsste.

Am 23. Juli rich­te­te Carl-Phil­ipp Brenn­ing, Vor­sit­zen­der des Ver­ban­des Alter Ber­li­ner Nor­man­nen, ein Schrei­ben nach Graz. „Lie­ber Brandl“, beginnt Brenn­ing sei­nen Brief zunächst freund­lich, „zunächst hof­fe ich, dass es Dir gut geht und wir uns bald wie­der­se­hen zu einem schö­nen Ereig­nis bei Euch in Graz oder bei uns in Ber­lin! Lei­der muss ich mich aber heu­te vor­nehm­lich auf­grund wenig erfreu­li­cher Bege­ben­hei­ten an Dich wen­den.“ Brenn­ing kommt dann schnell zur Sache, einem Vor­fall, der sich im Rah­men des Stif­tungs­fes­tes zuge­tra­gen haben soll. Dort hat­ten auch zwei Ber­li­ner Nor­man­nen mit­ge­fei­ert; einer, G., muss­te dem Brief zufol­ge mit der bit­te­ren Erfah­rung den Nach­hau­se­weg antre­ten, dass er im Corps Van­da­lia Graz nicht erwünscht ist.

„Erschütternd“ und „fassungslos“

Bei­de [die zwei Ber­li­ner Nor­man­nen; Anmk. SdR] haben am Sams­tag an dem Aus­klang in einem Heu­ri­gen teil­ge­nom­men. Nach­dem dort das Pro­gramm vor­bei war, sind die bei­den mit Herrn W. Van­da­liae Graz, (…) und zwei wei­te­ren Per­so­nen mit dem Taxi auf das Corps­haus unse­rer lie­ben Van­da­lia Graz gefah­ren. Als es um das Bezah­len des Taxis ging, hat CB G. Herrn W. ange­bo­ten, das Taxi zu bezah­len. Dar­auf­hin erwi­der­te die­ser, CB G. sol­le sich sein „dre­cki­ges Juden­geld in sei­nen Arsch ste­cken“. Den Anwe­sen­den war bekannt, dass CB G. aus Nord­ma­ze­do­ni­en kommt und nicht die deut­sche Staats­bür­ger­schaft besitzt. Dar­über hat­te man sich noch beim Aus­klang und im Taxi aus­ge­tauscht. Auf dem Corps­haus ange­kom­men, ist CB G. von Herrn W. als „Juden­schwein“ bezeich­net wor­den. Fer­ner wur­de von den Her­ren W. Van­da­liae Graz, (…)und dem Seni­or M. in G.s Anwe­sen­heit das Lied „L’a­mour tou­jours“ von Gigi D’A­gos­ti­no abge­spielt und umfor­mu­liert („Deutsch­land den Deut­schen, Aus­län­der raus“) gesun­gen. Dazu wur­den bewusst grenz­wer­ti­ge und anzüg­li­che Sprü­che über CB G.s Her­kunft gemacht. Expli­zit zu benen­nen ist hier Herr M.. CB G. berich­tet, dass die Van­da­len das Lied gesun­gen haben, um ihm klar­zu­ma­chen, dass er auf­grund sei­ner Her­kunft nicht auf dem Haus unse­rer lie­ben Van­da­lia Graz will­kom­men sei. (Abkür­zung der Namen durch SdR)

Die­ses Ver­hal­ten unse­rem Corps­bru­der gegen­über ist erschüt­ternd und macht uns alle fas­sungs­los, ins­be­son­de­re von einem Alten Herrn, aber auch von dem Seni­or eines Corps. Es ist nicht nur einem befreun­de­ten Corps­stu­den­ten unwür­dig, son­dern wider­spricht allen Regeln der Gast­freund­schaft. Für uns Nor­man­nen ist die Wür­de des Men­schen unan­tast­bar. Ich bit­te Dich um Auf­klä­rung und Ver­an­las­sung ent­spre­chen­der Schrit­te. Ger­ne kön­nen wir uns hier­zu auch noch tele­fo­nisch austauschen.

Der Arzt und der Bodybuilder

W., Alter Herr der Van­da­lia Graz, ist zum Stif­tungs­fest aus Nord­rhein-West­fa­len ange­reist. Dort ist er Arzt mit einer Pra­xis, die auf der Web­site als „Aka­de­mi­sche Lehr­pra­xis der West­fä­li­schen Wil­helms Uni­ver­si­tät“ bewor­ben wird. Bei den wäh­rend des Stif­tungs­fes­tes aus­ge­tra­ge­nen Men­su­ren war W. „Pauk­arzt“.

Der Weg des „Seni­ors“ M., der nach geläu­fi­gen Vor­stel­lun­gen eher ein Juni­or ist, zum Stif­tungs­fest war bedeu­tend kür­zer. Der Van­da­len-Nach­wuchs lebt in Graz, wenn er nicht gera­de auf Hei­mat­ur­laub ist. „Body­buil­der“ gibt er auf sei­ner Ins­ta-Beschrei­bung für sich an; ent­spre­chend dicht gesät sind Bil­der und Vide­os aus dem Klub, in dem er trai­niert. Dort, in dem Fit­ness- und Kampf­sport-Klub, treibt sich auch eine Rei­he bekann­ter Rechts­extre­mer aus dem Iden­ti­tä­ren-Umfeld her­um, die auf der Klub-Web­site als Trai­ner aus­ge­wie­sen sind.

Vandalia Graz: FPÖ-Verbindung(en)

Vom im Gra­zer Stadt­zen­trum resi­die­ren­den Corps „Van­da­lia Graz“ war in den letz­ten Jah­ren nicht viel zu hören; zuletzt sind die Gra­zer 2021 durch ein Inse­rat in der „Tiro­ler Tages­zei­tung“ auf­ge­fal­len, in dem des Nazi-Arz­tes Burg­hard Breit­ner gedacht wur­de – just, nach­dem auf­grund neue­rer For­schun­gen zu Breit­ners Rol­le im Natio­nal­so­zia­lis­mus die Stadt Inns­bruck beschlos­sen hat­te, des­sen Ehren­grab auf­zu­las­sen. Mehr zu lesen war schon von ein­zel­nen Mit­glie­dern. Beim Gra­zer Corps tum­meln sich auch hoch­ran­gi­ge FPÖ-Funk­tio­nä­re, dar­un­ter der Natio­nal­rat Wolf­gang Zan­ger, der EU-Abge­ord­ne­te Georg May­er und der ober­ös­ter­rei­chi­sche Vize-Lan­des­haupt­mann Man­fred Haim­buch­ner. Andre­as Möl­zer, Vor­gän­ger von May­er im euro­päi­schen Par­la­ment, ist eben­so Van­da­le wie eini­ge sei­ner Söhne.

Wer erzählt die Un/wahrheit?

„Stoppt die Rech­ten“ hat die bei­den Corps-Obmän­ner um eine Stel­lung­nah­me gebe­ten. Aus Ber­lin kam kei­ne Reak­ti­on, im Namen der Gra­zer Van­da­len ant­wor­te­te der Gra­zer Rechts­an­walt Bern­hard Lehofer:

Mei­ne Man­dant­schaft bestrei­tet ent­schie­den, dass der­ar­ti­ge Vor­fäl­le statt­ge­fun­den haben.
Erfor­der­li­chen­falls wird sich mei­ne Man­dant­schaft gegen der­ar­ti­ge unrich­ti­ge Behaup­tun­gen mit den gebo­te­nen juris­ti­schen Mit­teln zur Wehr setzen.
Es ist im Übri­gen selbst­ver­ständ­lich, dass im Corps Van­da­lia der­ar­ti­ge Äuße­run­gen – wie sie behaup­tet wer­den – in kei­ner Wei­se akzep­tiert wür­den, ich darf namens mei­ner Man­dant­schaft dar­auf ver­wei­sen, dass zu den Mit­glie­dern des Corps Van­da­lia Men­schen unter­schied­li­cher Her­kunft und Glau­bens, auch sol­che jüdi­schen Glau­bens, gehö­ren, sodass der­ar­ti­ge Aus­sa­gen von Sei­ten mei­ner Man­dant­schaft nie und nim­mer gedul­det würden.

Im Klar­text: Die Van­da­lia bestrei­tet die Rich­tig­keit der Vor­wür­fe, die sei­tens der Ber­li­ner Nor­man­nen vor­ge­tra­gen wur­den. Fragt sich nun, ob die Ber­li­ner Nor­man­nen die Füße still­hal­ten, um das befreun­de­te Corps nicht zu belas­ten, oder ob die im Brief geschil­der­ten Vor­wür­fe unwahr sind.

„Stoppt die Rech­ten“ hat auch den deut­schen Arzt W. um eine Stel­lung­nah­me gebe­ten. Für ihn ant­wor­te­te eben­falls eine Anwaltskanzlei:

Die in die­sem Schrei­ben von Ihnen zitier­ten Behaup­tun­gen sind unge­heu­er­lich und wer­den auf das schärfs­te zurück­ge­wie­sen. Das Corps Van­da­lia Graz zählt unter sei­nen Mit­glie­dern auch sol­che jüdi­schen Glau­bens, die am frag­li­chen Abend zuge­gen waren. Dar­an ist erkenn­bar, wie absurd die Anwür­fe gegen­über unse­rem Man­dan­ten sind.
Unser Man­dant wird sich gegen jeg­li­che anders­lau­ten­den Behaup­tun­gen mit den zur Ver­fü­gung ste­hen­den juris­ti­schen Mit­teln zur Wehr set­zen. Daher möch­ten Sie uns doch bit­te mit­tei­len, wie Sie in den Besitz des Schrei­bens des Herrn Brenn­ing gekom­men sind. Der Über­mitt­lung die­ser Infor­ma­ti­on sehen wir ent­ge­gen bis mor­gen, den 22.8.2024 um 12:00 Uhr.

Selbst­ver­ständ­lich wird „Stoppt die Rech­ten“ wie schon in den letz­ten 14 Jah­ren seit der Grün­dung auch in die­ser Cau­sa die strik­te Ein­hal­tung des Quel­len­schut­zes beachten!

➡️ „Stoppt die Rech­ten” (22.8.24): Feu­er unterm Dach der Corps-Buden – eine ers­te Bilanz
➡️ Der Stan­dard (21.8.24): Vor­wür­fe wegen angeb­li­cher anti­se­mi­ti­scher Beschimp­fung bei Corps-Stif­tungs­fest in Graz

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