Eigentlich findet der 39. Pennälertag des ÖPR im Jahr 2136 statt. Eine Eigenheit der Pennäler ist nämlich, dass sie ihre Zeitrechnung mit der Schlacht von Noreia (113 v.Chr.) beginnen, in der germanische Stämme wie die Teutonen und Kimbern den Römern eine schwere Niederlage zufügten. Eh klar, ein germanischer Sieg eignet sich bestens für deutschvölkische Heldenerzählung. Blöd nur, dass die Teutonen wenige Jahre später vernichtend von den Römern geschlagen wurden. Aber von Auslassungen, Revisionismen, Antisemitismus und Rassismus ist die Geschichte des ÖPR und seiner Mitgliedsbünde ja übervoll.
Volk – Heimat – Staat
Die Zeitrechnung mit der Schlacht von Noreia findet sich nicht mehr in der offiziellen Ankündigung des Pennälertages. Waren es die akademischen Burschis, die ihren Lehrlingsburschis diese kindischen Flausen ausgetrieben haben? Der „Verband Freiheitlicher Akademiker Kärnten“ (VFAK) hat jedenfalls Organisation und Ausrichtung des Symposiums am Samstag, 2. September übernommen. Der VFAK wird von Wendelin Mölzer (FPÖ-Abgeordneter zwischen 2013 und 2019, Corps Vandalia Graz und Suevia München) geleitet, dem zwei „Warte“ zur Seite stehen: der „Säckelwart“ (Kassier) Mag. Wilfried Haselmayer (Verein Deutscher Studenten) und der „Schriftwart“ Prim. Dr. Bernd Stöckl (Akademische Landsmannschaft Tyrol).

Thema des Symposiums ist: Volk – Heimat – Staat. Nichts Neues also. Das Leitmotiv wird am Samstag durchdekliniert, nachdem am Freitag abends die Lehrburschis mit Bier und Destillaten der Brauerei Schleppe abgefüllt werden. Markus Krumpl von der Burschenschaft Olympia darf den Pennälern erklären, was diese Begriffe „für uns“ bedeuten. Arno Kampl vom Kärntner Abwehrkämpferbund dekliniert die Begriffe „in Bezug auf Kärnten“ durch. Benjamin Fertschai von der pennalen Burschenschaft Arminia Villach (aus der akademischen Burschenschaft Silesia Wien wurde er 2010 ausgeschlossen), ein alter Bekannter, wird diesmal einen mahnenden Finger erheben und klären, warum die Jugend „in der Heimat sein und arbeiten“ soll . Den Reigen ermüdender Vorträge darf wieder ein Olympe abschließen. Bruno Burchhart, der so etwas wie ein „Dietwart“ des Dachverbandes der deutschen (akademischen) Burschenschaft ist, verabreicht die letzte deutschnationale Dosis: „Unser Volk in Europa“.
Die Redner-Liste taucht auf der Website zum Burschentag allerdings nicht auf. Vielleicht, weil die Besetzung den Veranstaltern peinlich ist oder weil sie dieses Rechtsaußen-Line-up verbergen wollen?
„Staatlicher Bevölkerungsaustausch“
Der Landesdelegiertenconvent (LDC), der die „wehrhaften pennalen Korporationen“ Kärntens repräsentiert und den Pennälertag am Wochenende verantwortet, will auf seiner Homepage unter der Rubrik „Nachhilfe“ „200 Jahre burschenschaftliche Geschichte“ präsentieren.

Darin findet sich kein einziges Wort über die Geschichte pennaler Verbindungen, dafür eine Weißwaschung der akademischen Burschenschaften und ihrer evidenten Verbindung zu Antisemitismus und Nationalsozialismus. Kein Wort zum antisemitischen Waidhofener Abkommen oder Prinzip von 1896, das bei etlichen pennalen Korporationen Österreichs nach wie vor Gültigkeit hat. Auch die radikal antisemitischen Beschlüsse des Eisenacher Burschentages der Deutschen Burschenschaft, durch die der „Rassestandpunkt“ für die akademischen Burschenschafter einstimmig (!) für verbindlich erklärt wurde, wird nicht erwähnt. Die eifrigsten Verfechter von Antisemitismus und Rassismus (der „Rassestandpunkt“ forderte, „frei von jüdischem oder farbigem Bluteinschlag zu sein“) damals waren übrigens (wie auch später) österreichische Burschenschaften.
Die (überwiegend) freiwillige Selbstauflösung der Burschenschaften und ihre Überführung in die zentralistisch organisierten Kameradschaften des Nationalsozialismus werden in eine schwammige „Auflösung“ uminterpretiert , der Jubel über die nationalsozialistische Machtergreifung wird ebenso verschwiegen wie das Faktum, dass die Burschenschafter Teile der NS-Elite stellten. Was dann als „Nachhilfe“ für die Jahre nach 1945 folgt, mündet in offene rassistische Hetze, Verschwörungsideologie und Rechtsextremismus:
Im Jahr 2015 nimmt der staatlich gelenkte Bevölkerungsaustausch neue Dimensionen mit unabsehbaren Folgen an. In nur zwei Jahren kommen rund 2 Millionen wehrfähige Männer aus dem arabischen Raum nach Deutschland und Österreich. Die Folgen sind für tausende Frauen und Mädchen traumatisierend.
Es kommt aber noch ärger:
Unter dem Schlagwort „Corona-Pandemie“ erfolgt 2020 der nächste große Schlag der globalen Eliten gegen die Völker. Im Windschatten angeblicher Pandemiebekämpfung werden fundamentale Grundrechte ausgehebelt. Die Politik setzt inzwischen auf die Durchimpfung der Bevölkerung mit experimentellen Substanzen.
Der Umbau der Gesellschaft wird konsequent vorangetrieben. Gender-Experimente und Diversität sollen den familiären Zusammenhalt zerstören. Die Grundfesten von Wirtschaft und Energie werden „klimafreundlich“ abgetragen, Wahlergebnisse müssen hinterfragt werden, Zensur und Überwachung übertreffen alle Dystopien.
Heute besinnen sich viele Burschenschafter wieder ihrer revolutionären Wurzeln und engagieren sich verstärkt in den zahlreichen Protestbewegungen.
Das ist nicht mehr harmloses und dümmliches rechtes Gewäsch wie die Zeitrechnung von Noreia, sondern klare rechtsextreme Propaganda. Weil derartiger Dreck auch noch mit öffentlichen Geldern massiv gefördert wird, werden wir uns auch noch in einer Fortsetzung damit beschäftigen.

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