Dass die FPÖ-Bezirksparteiobfrau Poglitsch nur die FPÖ und keine anderen Parteien mag, ist noch irgendwie nachvollziehbar. Dass sie in aller Regelmäßigkeit blaue Milieusäußerungen ablässt, ist nicht überraschend. Sie beherrscht auch die Taktik gut, Themen nur kurz anzuschneiden – entweder mit einem Bild oder einem kurzen Satz – und weiß wohl gut, wie diejenigen, die bei ihr reagieren dann auch in Rage geraten. Auch da schiebt sie selbst in den Kommentaren hin und wieder an. Wie sich die Hassmeldungen bishin zu Tötungsaufrufen aber mit dem offenbar christlichen Weltbild der FPÖ-Politikerin vertragen, bleibt eine offene Frage.
Im November 2019 teilt Poglitsch ein Sujet, auf dem ein vermeintliches Zitat des damaligen deutschen Justizministers Heiko Maas zu lesen ist. Im Subtext des geteilten Artikels ist zu lesen, Maas würde Kinderehen billigen. Das Zitat ist eine Fälschung, wie etwa „Correctiv“ (14.2.19) bereits acht Monate früher belegt hat. Es folgen wie auf Knopfdruck die empörten Kommentare. Der schlimmste stammt von Damir M.: „Sofort Aufhängen…“

Im Jänner teilt Poglitsch einen Artikel mit dem Titel „Muslimische Eltern fordern Abschaffung der Weihnachtsferien. dafür lieber im Ramadan frei.“ Selbstverständlich rückt der Empörungszirkus an. Das Problem dabei: Der geteilte Artikel stammt von dem Portal noktara.de, über das Wikipedia schreibt:
Noktara ist eine deutschsprachige Website, die (…) täglich satirische Beiträge im Stil von Zeitungsartikeln undAgenturmeldungen veröffentlicht. Dabei widmet sich Noktara mit „hintergründig zynischem Humor“ religiösen Inhalten, dem politischen Tagesgeschehen und Lifestyle-Themen. Durch die Themenwahl und den muslimischen Blickwinkel lässt sich Noktara als „Ethno-Satire“ einordnen.
Poglitsch reiht sich selbst ins kommentierende Empörungsvolk ein:
„Die Tatsache allein, dass diese Tempelhupfer in einem christlichen Land fordern macht mich wütend! Ich fordere, geht dort hin wo ihr herkommt und feiert dort was ihr wollt. Öffnet eure Schulen, sofern vorhanden oder sperrt sie zu. Aber bitte lasst uns mit Eurem blöden Geschwätz in Ruhe“
Hedy H.: „richtig! Des kann ja net wahr sein! Bin auf 180 [4 Teufel-Emojis]“
Poglitsch: „ich auch! Immer wieder der Ärger mit den Eingewickelten!
Ein richtig präpotentes Volk.“ (Dass Poglitsch Muslime als „Volk“ bezeichnet, mag vielleicht am verqueren Volksbegriff ihrer Partei liegen!)

Am 14. Dezember 2020 geht’s gegen den gerade ins Amt als Wiener Vizebürgermeister gehievten Neos-Politiker Christoph Wiederkehr. Der hatte sich, vom „profil“ (Nr. 51/13.12.20, S. 32) zum Kopftuchverbot befragt, erlaubt, seine Meinung zu religiösen Symbolen in Schulen zu äußern:
Wiederkehr: Ich hielt die Diskussion der letzten Jahre für ein Ablenkungsmanöver. Die Bundesregierung, und ich meine jetzt vor allem Türkis-Blau, hat sich auf ein einziges religiöses Zeichen konzentriert, nämlich auf das Kopftuch. Man könnte darüber diskutieren, bis zur Religionsmündigkeit mit 14 Jahren alle religiösen Zeichen an den Schulen zu untersagen.
profil: Das würde dann wirklich für alle gelten? Auch für ein Kreuz an der Halskette?
Wiederkehr: Wenn es zu sehen wäre und man sich auf die Gleichbehandlung aller Anschauungen einigt, ja. Ich bin für einen säkularen Staat, der alle Religionen gleich behandeln muss und nicht je nach Wetterlage einzelne rauspickt und diskriminiert.
Poglitsch teilt dazu wortlos ein aufgeregtes Posting, das Gustl Johann D. kommentiert:
„An other arsehole
Hang that bastard”

Dass die Grünen – und zwar reihenweise – Hasspostings und ‑kommentare abbekommen, ist fast schon selbstverständlich. Etwa im März 2022, als Poglitsch einen nicht mehr verfügbaren Inhalt teilt, in dem es vermutlich um Treibstoffpreise geht. Rudolf L. kommentiert: „Lauter Irre. Vor allem diese Schlampe von Gewessler.“

Rudolf L., der in seinem Profil angibt, bei der „FPÖ Steiermark“ gearbeitet zu haben, hat bei Poglitsch aber noch weitere Kommentare dieser Preisklasse hinterlassen. Und die FPÖ-Bezirksparteiobfrau selbst ebenfalls. Dazu morgen in Teil II.
Wir halten fest, dass wir alle hier zitierten Postings/Kommentare gerichtstauglich gesichert haben.
➡️ Grazer FPÖ-Bezirksparteiobfrau (II): Der Wahnsinn macht sich breit
➡️ Zur Serie: Tatort Facebook: Täglich 1 FPÖ-Fail