Es mag schon sein, dass der erbärmliche Zustand der Grazer FPÖ seit den letzten Gemeinde- und Bezirkswahlen im Jahr 2021 ihre ohnehin ordentlich dezimierten Mandatsträger*innen und Fans in den Wahnsinn treibt. Den leben sie umso beherzter bei Politiker*innen anderer Parteien aus. Die Grünen und die Radfahrer*innen erhitzen die blauen Gemüter regelmäßig, erst recht, seit die Grünen in der Grazer Stadtregierung im Stadtbild und für Verkehrsteilnehmer*innen sicht- und spürbare Spuren hinterlassen. Oberfeindbild ist und bleibt die Klima- und Umweltministerin Leonore Gewessler, bei der es in der Wahl der Beschimpfungen vielfach schon ausreicht, dass sie eine Frau ist.
Am 20.4.22 postet Jutta Poglitsch einen Screenshot aus einem Artikel des rechtslastigen Boulevard-Mediums Exxpress: „Wahnsinn! Gewessler lässt Radfahrer künftig bei Rot in die Kreuzung fahren“, ist da zu lesen. Schon an dem Titel ist so viel wahnsinnig, dass es nicht mehr wundert, wenn entsprechend wahnsinnige Kommentare folgen. Gewessler selbst lässt niemanden bei Rot in die Kreuzung fahren, sondern jede Ortschaft hat für sich definiert, wo das möglich ist. Voraussetzung ist eine entsprechende Ampelregelung, und auch nur dann ist das Rechtsabbiegen und in sehr seltenen Fällen das Geradeausfahren erlaubt. In Wien sind das bislang insgesamt 450 Kreuzungen (also ein Drittel aller ampelgeregelten Kreuzungen), in Graz drei – dort wird die Pilotmaßnahme vom Kuratorium für Verkehrssicherheit begleitet. Der „Wahnsinn“ an Österreichs Kreuzungen ist bislang ausgeblieben, nur die Bedingungen haben sich dort und da für Radfahrer*innen verbessert – ohne, dass irgendwelchen anderen Verkehrsteilnehmer*innen Nachteile entstanden wären.
Roland M., Sohn einer FPÖ-Dynastie und FPÖ-Mitarbeiter, postet ein Bild, mit dem Gewessler indirekt als „Rindvieh“ tituliert wird. Der bereits in Teil I zu Poglitsch erwähnte Rudolf L., der angibt, bei der FPÖ Steiermark gearbeitet zu haben, merkt an: „Diese Alte gehört in eine Irrenanstalt. So eine dumme Kuh“ und kriegt dafür ein Like von Roland M.. Für L. ist das aber nicht genug, er setzt nach: „Diese korrupte Schlampe gehört abgeschoben“
Weitere Kommentare der selbsternannten blauen Verkehrsexpert*innen beschränken sich darauf, ein Blutbad zu prognostizieren – Frau K. tut es inklusive Verschwörungsgeraune: „Auch so kann man die Menschheit dezimieren [Zorn-Emoji] Läuft ja alles nach Plan!“
Den Neujahrstag 2021 nützt Poglitsch dazu, um über Alexander Van der Bellen bzw. dessen Neujahrsansprache zu posten. Sie kommentiert, bevor sie ihre angeblich so heile Welt vor der Pandemie beschwört: „Er kann sich eh in die ewigen Jagdgründe verzupfen!“ Unter Poglitschs Posting ergießen sich weitere Hasskommentare gegen den Bundespräsidenten:
„Freimaurer der übelsten Sorte“
„Am besten wird sein er wechselt von der Hofburg in die Katakomben !“
„Für diese voll Pfosten ist der Zug Abgefahren“
Im Mai 2023 kritisiert die FPÖ Wildon, dass Van der Bellen und seine Ehefrau nicht mit dem Zug zu Krönung des britischen Königs Charles gereist sind. Poglitsch teilt das Posting und kommentiert selbst: „Er macht sich mit seiner Pflegerin noch wunderschöne Tage auf Staatskosten. Dass Österreicher andere Sorgen haben, scheint an diesem Fossil abzuprallen.“
Und am 27. Mai 2023 kommt Van der Bellen erneut ins Visier von Poglitsch und ihren FB-Freunden. Sie teilt ein Posting des ehemaligen parlamentarischen FPÖ-Mitarbeiters Michael K., der über den Bundespräsidenten schreibt: „Es ist unfassbar schmerzhaft und zum Genieren, dass 60 % der Wähler so einen linksradikalen Heimathasser und Meinungsterroristen gewählt haben“ Es gibt da nur zwei Kommentare, und wieder einmal hat Rudolf L. zugeschlagen: „Dieses linksradikale Arschloch gehört in eine Spezial Klinik, in eine geschlossene Anstalt.“ Gerald T. meint lakonisch: „Ab in eine Geschlossene.…“
Über die Grüne Landtagsabgeordnete Sandra Krautwaschl befindet die FPÖ-Bezirksparteiobfrau im Dezember 2022: „Um es nobel auszudrücken kann ich nur sagen, geistig unterbelichtet und nicht würdig im Landtag zu sitzen! Diese Fraktion der Grünen lässt nichts, aber schon gar nichts aus unserem Land und unserer Stadt zu schaden…“ Wir verzichten darauf, nobel auszudrücken, was vom Werken und Wirken der FPÖ-Funktionärin Poglitsch zu halten ist.
Wir halten fest, dass wir alle hier zitierten Postings/Kommentare gerichtstauglich gesichert haben.
➡️ Grazer FPÖ-Bezirksparteiobfrau (I): „Tempelhupfer” und „Eingewickelte”
➡️ Zur Serie: Tatort Facebook: Täglich 1 FPÖ-Fail